Wenn das Pferd lahmt – Symptome und Ursachen
Dass ein Pferd lahmt, kann schon einmal vorkommen. Häufig hat es sich nur vertreten und beginnt binnen weniger Tage das betroffene Bein wieder vollständig zu belasten. In selteneren Fällen können aber auch schwerwiegendere Ursachen vorliegen. Hier erfahren Sie, wie Sie Lahmheit erkennen und was mögliche Ursachen sind. Jetzt weiterlesen!
Inhaltsverzeichnis
Definition: Was bedeutet eigentlich „lahmen“?
Unter Lahmheit verstehen wir im Grunde erst einmal eine anormale Bewegung des Pferdes. So kann es sein, dass der Laufrhythmus durch das übermäßige Be- oder Entlasten bestimmter Beine gestört wird. Nicht selten variiert dabei auch die Schrittlänge eines der vier. Beim Menschen würden wir unter Lahmheit wohl ein „Hinken“ verstehen.
Wenn Ihr Pferd lahmt, passiert es leider häufig, dass es durch die Schmerzen in einem Bein bzw. Huf die anderen überbelastet. Das wiederum kann zum gleichen Problem in diesen Gliedmaßen führen. Deswegen ist es wichtig, dass Sie schnell die Ursache finden und diese behandeln.
Wenn das Pferd lahmt – typische Formen
Haben Sie einmal festgestellt, dass Ihr Pferd lahmt, gilt es zunächst eine genauere Diagnostik vorzunehmen. So können Sie Ihrem Tierarzt gleich nähere Informationen geben. Grundsätzlich unterscheiden wir die Stütz- und Hangbeinlahmheit. Beide Formen können sowohl gemeinsam als auch getrennt voneinander auftreten und geben Aufschluss über die Art der Erkrankung.
Stützbeinlahmheit | Hangbeinlahmheit |
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Weitere Formen der Lahmheit sind die folgenden:
- Diagonale Lahmheit: Diese resultiert häufig aus einem Problem mit einem der Hinterbeine. Während das Pferd versucht, dieses zu entlasten, kommt es zu einem Überstrapazieren des diagonal liegenden Vorderbeins.
- Wechselnde Lahmheit: Hier springen die Symptome zwischen zwei Beinen hin und her. Häufig liegt die Ursache in Gelenks- oder Nervenentzündungen, beispielsweise nach einem Zeckenbiss.
- Plötzliche Lahmheit: Diese beobachten Sie vor allem nach Verletzungen oder Unfällen. Der Auslöser liegt meist in Fissuren, Bänderrissen und Frakturen, zum Beispiel nach einem Ausrutschen auf der Weide.
Sind Sie sich unsicher und können Sie das lahmende Bein nicht selbst verorten? Dann kann es helfen, wenn Sie einen Freund oder zum Beispiel den Reitlehrer einmal mit draufschauen lassen. Generell raten wir aber immer dazu, lieber einmal mehr den Tierarzt zu rufen, um ernsthafte Schäden auszuschließen. Zur genauen Diagnostik aber später mehr.
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Lahmheit bei Pferden erkennen: Symptome
Um herauszufinden, ob Ihr Pferd lahmt, gibt es verschiedene Methoden. Wir stellen Ihnen drei davon etwas genauer vor. Sind Sie sich bereits sicher, können Sie auch gleich zu den Ursachen übergehen.
Im Stand
Manche Lahmheiten können Sie bereits an der Art des Stehens erkennen. Stützt Ihr Pferd im Stand sein gesamtes Gewicht immer dieselben Beine, so kann das ein Hinweis auf Schmerzen im entlasteten Gliedmaße sein. Überprüfen Sie diese Annahme, indem Sie Ihr Tier einige Meter führen und dann wieder stehen lassen. Wiederholen Sie das Ganze einige Male – normalerweise wird es unterschiedliche Beine entlasten. Ist das nicht der Fall, sollten Sie unbedingt genauer hinschauen.
Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Ihr Pferd lahmt, ist ein Ausstrecken des Beins nach hinten bzw. vorne. Oder ebenso, wenn es beim Aufsetzen der Vorderhufspitze mit dem Vorderfußwurzelgelenk bzw. beim Hinterhuf mit dem Sprunggelenk abknickt. Ist das der Fall, sollten Sie mit den folgenden Schritten zur Überprüfung fortfahren.
An der Hand
Lassen Sie sich Ihr Pferd am besten von jemand anderem am Strick vorführen. Das geschieht in zwei Durchläufen, bei denen Sie konkret auf die Bewegungsabläufe in Vorder- und Hinterhand achten. Das funktioniert folgendermaßen:
- Stehen Sie zu Beginn hinter dem Pferd und konzentrieren sich auf die Hinterhand. Zieht es die Kruppe auf einer Seite höher, ist sie oft auf eben dieser Seite verletzt.
- Jetzt geht der Pferdeführer eine enge Volte und kommt dann geradlinig wieder auf Sie zu – achten Sie auf Unregelmäßigkeiten bei der Bewegung der Vorderbeine.
- Schauen Sie sich anschließend die Bewegungen noch einmal von der Seite an. Stellen Sie fest, dass Ihr Pferd immer wieder mit dem Kopf nickt oder ein Bein über den Boden schleift, ist das ein deutlicher Hinweis auf Schmerzen im Vorderbein.
- Lassen Sie sich das Pferd noch einmal im Trab vorführen, wenn Sie im Schritt möglicherweise noch keine Lahmheit feststellen. Bei dieser schnelleren Bewegung stützt sich das Pferd immer nur auf zwei Beine, weswegen ein schmerzendes Glied hier deutlicher zum Ausdruck kommt.
Ein weiteres Symptom für ein Leiden im Vorderbein ist übrigens, wenn der Huf nur an der Spitze oder nur am Ballen aufgesetzt wird. Bei einer Entzündung im Hinterbein wird meist eines der beiden Beine weniger gebeugt.
Übrigens: Ist im Stall gerade niemand greifbar, können Sie erste Beobachtungen auch im Roundpen oder an der Longe vornehmen. Noch besser eignet sich natürlich ein Aquatrainer oder ein Laufband. Oft erkennen Sie dann auch schon Unregelmäßigkeiten im Bewegungsablauf.
Beritten
Wenn ein Pferd lahmt, können Sie das als Reiter meist besonders gut spüren. Es äußert sich darin, dass Ihr Tier scheinbar zur Seite „wegkippt“ – Sie also mit einer Hüfte im Aussitzen im Trab immer tiefer sitzt als mit der anderen.
Lassen Sie sich Ihr Pferd bei dem Verdacht auf Lahmheit am besten außerdem Vorreiten. Ähnlich wie beim Führen an der Hand sollte es hierbei geradlinig von Ihnen weg und auf Sie zu laufen – achten Sie dabei auf die zuvor beschriebenen Symptome. Der Reiter sollte dabei, um den Bewegungsverlauf nicht zu stören, die Zügel möglichst locker lassen und einen leichten Sitz einnehmen.
Die Bodenprobe
Wiederholen Sie diese Tests immer sowohl auf weichem, als auch hartem Untergrund. Je nach Ursache der Lahmheit können sich diese vermehrt auf einem der beiden Bodenarten zeigen. Zudem hat ein harter Boden den Vorteil, dass eine Lahmheit auch hörbar ist: Der Takt des Auftretens ist unregelmäßig, weil ein Bein dauerhaft entlastet wird.
Ein endloses Vortraben, um herauszufinden, welches Bein schmerzt, sollten Sie jedoch unterlassen und sich stattdessen zur Diagnose an Ihren Tierarzt wenden. Dieser kann genau feststellen, weshalb Ihr Pferd lahmt und ob ein akutes oder chronisches Problem vorliegt.
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Wenn das Pferd lahmt: Ursachen
Lahmheit bei Pferden ist weit verbreitet. Manchmal geschieht es ganz plötzlich: Scheinbar ohne Grund fängt ein Tier an zu “tickern” oder der es geht von einem Tag auf den anderen “stocklahm”. Für viele Besitzer und Reiter bedeutet das Alarmstufe Rot, denn oftmals ist es schwierig herauszufinden, warum das Pferd lahmt.
Die Ursachen des Problems sind vielfältig und variieren in Schwere der Krankheit, Schmerzgrad und dessen Ursprung. Letztere müssen nämlich keineswegs nur aus dem Bein stammen, sondern können auch im Rücken oder gar Maul des Pferdes verortet sein. Die Diagnose des Ursprungs ist eine dementsprechende Herausforderung und sollte immer vom Tierarzt vorgenommen werden. Dennoch wollen wir im Weiteren die häufigsten Ursachen kurz zusammenfassen:
- Frakturen. Knochenbrüche, die durch Sprünge verursacht werden, führen stets zu Lahmheit.
- Verstauchungen. Ihnen liegt ähnlich wie bei Brüchen eine Überbelastung zugrunde.
- Sehnenentzündung. Durch Risse oder (Über-)Dehnung verursachte Schmerzen. Vorbeugend kann es helfen, die Sehnen zu stärken.
- Angeborene Fehlstellungen der Beine.
- Entzündungen im Mundraum. Vor allem eine Infektion der Mundschleimhaut kann sich in Lahmheit äußern.
- Gelenkschmerzen. Zum Beispiel durch Spat, Arthritis oder Arthrose verursacht.
- Erkrankung der Hufe, zum Beispiel Hufrehe oder Hufrolle.
- Kreislauferkrankungen, die sich unter anderem in Form von Kurzatmigkeit oder Lethargie zeigen.
- Muskelschmerzen. Meist durch Überlastung verursacht.
- Erkrankung des Nervensystems, z. B. Headshaking
- Infektionserkrankungen, zum Beispiel auch eine Erkältung.
- Verletzungen. Zum Beispiel eingetretene Steine oder Nägel.
- Unfälle. Hier ist besonders auf offene Wunden zu achten.
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Die richtige Diagnostik bei Lahmheit
Wenn das Pferd lahmt, gibt es leider nicht viel, was Sie selbst tun können. Überprüfen Sie zunächst die Hufe, denn ist ein eingetretener Nagel oder Stein der Grund, können Sie diesen mit einem Hufkratzer oder einer Zange entfernen. Bei allen anderen Ursachen sollten Sie schnellstmöglich den Tierarzt rufen.
Wichtig ist, dass Sie vor dessen Besuch so viele Informationen wie möglich sammeln: Wann ist Ihnen zum ersten Mal aufgefallen, dass das Pferd lahmt? Stand es auf der Koppel oder hat es ein anstrengendes (Spring-)Training hinter sich? Haben Sie bereits festgestellt, welches Bein betroffen ist und können den Ablauf beschreiben? Schon die Antworten auf diese Fragen können klären, was die Ursache für die Lahmheit ist.
Die wichtigsten Beobachtungen
Wenn sich allerdings keine eindeutige Diagnose stellen lässt, prüft der Tierarzt mit der Zange, ob der Huf schmerzt. Beugeproben – die Gliedmaßen werden nacheinander einzeln angewinkelt, danach müsste das Pferd lahmfrei traben können – sind weitere Indizien für den Ursprung des Schmerzes.
Bleibt die Ursache weiter ungeklärt, nimmt der Tierarzt sogenannte „Leitungsanästhesien“ vor. Das bedeutet, dass verschiedene Regionen des Beines mit einem Schmerzmittel betäubt werden. Der Veterinär beginnt knapp über dem Huf und wiederholt das Ganze dann entlang des Beins immer weiter nach oben, bis die schmerzende Stelle gefunden ist.
Konkrete Hilfe mit medizinischer Technik
Eine definitive Diagnose ist in den meisten Fällen jedoch erst mithilfe moderner Medizintechnik möglich. Schließlich kann kein Tierarzt in das Bein „hineinschauen“ – die folgenden Geräte machen es jedoch möglich.
- Röntgen: Die Bilder können Veränderungen der Knochen und der Knochendichte aufzeigen. Das Gerät ist in fast jeder Praxis vorhanden. Außerdem gibt es auch mobile Varianten, die eine erste Diagnose vor Ort ermöglichen. Besonders Brüche lassen sich so gut erkennen.
- Computertomografie: Eine bessere, aber auch sehr viel teurere Methode. Diese ermöglicht Probleme im Kopf- und Halsbereich sowie den Gliedmaßen einwandfrei zu erkennen und gezielt zu behandeln. Durch ein digitales Verfahren werden Bilder von Schnittebenen verschiedener Körperregionen dargestellt.
- Ultraschall: Damit können angerissene Muskeln, Sehnen und Bänder an den Beinen aufgespürt werden. Diese Methode eignet sich also besonders gut zur Beurteilung von Weichteilen.
- Thermografie: Über eine Wärmekamera werden kalte und gesunde Körperregionen blau angezeigt, während entzündete Regionen mit diesem Gerät rot und orange abgebildet werden. Solche Stellen können oberflächlich übrigens auch schon einmal ertastet werden.
Konnte die Ursache nach wie vor nicht ausgemacht werden, setzt der Veterinär eine Szintigrafie ein. Mit diesem Verfahren können versteckte Knochen- und Weichteilschäden ausgemacht werden. Dafür wird dem Pferd eine radioaktive Substanz ins Blut gespritzt. Die ausgesandten Gammastrahlen werden mithilfe einer speziellen Kamera aufgezeichnet und in Bilder umgesetzt.
Dort, wo krankhafte Prozesse im Körper des Tiers stattfinden, sammelt sich das radioaktive Material in besonderer Weise. Es bilden sich sogenannte Hotspots, in Gelb- und Rottönen. Diese sind ein Zeichen dafür, dass an dieser Stelle die Stoffwechselleistung des Knochens erhöht ist, was auf einen entzündlichen Prozess schließen lässt.
Das Pferd lahmt: von der kleinen Schramme zur schweren Erkrankung
Wie Sie sehen, gibt es die verschiedensten Ursachen, weshalb Ihr Pferd lahmen könnte. Leider lassen sich diese oft erst durch aufwendigen Verfahren des Tierarztes eindeutig diagnostizieren. Am wichtigsten ist es also, das Problem frühzeitig zu erkennen und vom Veterinär überprüfen zu lassen. Auf Basis dieser Diagnose können Sie dann die entsprechende Behandlung mit Medikamenten und/oder Physiotherapie einleiten.
Seien Sie sich allerdings dessen bewusst, dass diese Prozesse teils sehr langwierig und kostenaufwendig sind. Auch ist es je nach Einzelfall abhängig, ob das Pferd danach wieder beritten werden kann.
Weiterführende Links
www.herzenspferd.de/lahmheit-erkennen-pferd-lahmt/
www.tiermedizinportal.de/…/373537
www.tiermedizinportal.de/…/2/
www.masterhorse.de/…/lahmheit-beim-pferd
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