Arthrose im Sprunggelenk: Spat beim Pferd
Geht das Pferd lahm, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben. Verkürzen sich aber zudem die Schritte, tritt das Problem dauerhaft und vor allem zu Beginn des Trainings auf, ist das ein starker Hinweis auf Sprunggelenksarthrose. Was sich hinter dem Begriff verbirgt, welche Ursachen sie hat und wie Sie Spat beim Pferd behandeln können, lesen Sie hier!
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Spat beim Pferd?
Hinter Spat versteckt sich eine spezielle Form der Arthrose beim Pferd. Wie typisch für dieses Krankheitsbild, handelt es sich auch hierbei um eine degenerative Gelenkerkrankung, welche nicht heilbar ist. Diese äußert sich beim Spat an einem oder beiden Sprunggelenken – daher auch der Name Sprunggelenksarthrose oder eben kurz Spat.
Im Grunde verhält es sich hier auch wie bei jeder anderen Arthroseform: Durch eine chronische Entzündung wird die Gelenkoberfläche angegriffen. Der Pferdekörper bekommt dadurch den Impuls, dass neue Knochensubstanz zu bilden ist. Jedoch hat das eigentlich den gegenteiligen Effekt, da so die Gelenke immer stärker aneinander reiben und sich die Gelenkspalten verengen. Ein Teufelskreislauf beginnt.
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Die Folge ist, dass das Knochengewebe dauerhaft geschädigt wird. Durch die Verknöcherung wird das Sprunggelenk steif und kann die Bewegungen nicht mehr gut abfedern und dämpfen. Häufig lahmen Pferde, die an Spat leiden, phasenweise, da die Erkrankung in Schüben auftritt. Das bedeutet aber auch, dass das Tier hierbei nicht dauerhaft Schmerzen empfindet.
Ursachen für die Sprunggelenksarthrose
Spat beim Pferd deutet immer auf eine Überbelastung des Sprunggelenks hin. Diese kann aber ganz unterschiedliche Ursachen haben. So sind zum Beispiel Sportpferde besonders anfällig. Denn deren Gelenke stehen dauerhaft unter starker Belastung, was auch dazu führen kann, dass die Gelenkflüssigkeit abgenutzt wird, dadurch eine Reibung und infolge Spat entsteht. Das betrifft übrigens alle gleichermaßen: Traber, Galopper, Spring-, Kutsch- und Dressurpferde.
Außerdem kann Spat beim Pferd eine Folge einer genetischen Prädisposition sein. Gerade wenn Ihr Tier unter einer Fehlstellung (z.B. verkürzte Beine oder schiefes Becken) leidet, sind die Sprunggelenke häufig überbelastet. Das kann früher oder später zur Arthrose führen. Zudem können akute Traumata Spat auslösen. Extreme oder wiederholte Stauchungen, Zerrungen und Quetschungen im Sprunggelenk schädigen dieses.
Weiterhin wird Spat oft mit der Ernährung in Verbindung gebracht. Vor allem bei Fohlen und Jungtieren sind die Mineralstoffe entscheidend, damit sie sich gesund entwickeln. Ein Kalziummangel, aber auch ein -überschuss beeinflussen die Knochenqualität. Das wiederum kann eine höhere Anfälligkeit für Arthrose zur Folge haben.
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Symptome von Spat beim Pferd
Am besten lässt sich Spat beim Pferd in der Bewegung diagnostizieren. Denn die betroffenen Pferde scheinen meist eher steif und es können leichte bis starke Lahmheiten auftreten. Denn die Sprunggelenksarthrose verursacht Schmerzen im Hinterbein. Darum vermeidet das Pferd in der Regel die Bewegung der Gliedmaße, welches sich folgendermaßen äußert:
- Verkürzte Schritte
- Verspannter Rücken
- Schwunglosigkeit im Trab
- Schlechtes Springen bzw. Verweigerung beim Springen
- Schwierigkeiten bei Wendungen
- Schwierigkeiten bei Tempoübergängen
- Häufiges Stolpern
- Probleme beim Hufe Geben hinten
Zudem können Sie teils auch mit einer Blickkontrolle erste Anzeichen feststellen. So sind die Hufeisen vor allem vorn stark abgenutzt, da die Belastung hierhin verlagert wird. Durch die Entlastung der Hinterbeine nimmt zudem die Rücken und Kruppenmuskulatur ab. Tritt der Spat beim Pferd einseitig auf, kann auch ein schiefes Becken eine Folge sein.
Wie alle Arthrosekrankheiten schreitet auch Spat schleichend voran. Gerade im Anfangsstadium kann es sein, dass Ihr Pferd nur wenige Minuten die typischen Anzeichen zeigt. Ist es einmal „warmgelaufen“ und haben sich Körper und Muskulatur etwas erwärmt, legen sich die Symptome hingegen häufig wieder. Später werden diese Intervalle immer länger und intensives Training fällt schwer. Wichtig ist, wie bei allen chronischen Erkrankungen, eine frühe Diagnose. Achten Sie darum beim Verdacht auf Spat penibel auf die Bewegungsabläufe und kontaktieren Sie Ihren Tierarzt frühzeitig.
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Spat beim Pferd behandeln
Es verhält sich wie bei jeder Arthrose: Spat beim Pferd ist nicht heilbar. Jedoch können Sie versuchen, das Fortschreiten der Krankheit zu minimieren oder gar zu stoppen. Dadurch werden in vielen Fällen auch Schmerzen gemindert oder können sogar ganz genommen werden, Lahmheiten lösen sich und das Tier erfährt wieder eine erhöhte Lebensqualität. Die Therapie findet dabei im Idealfall auf mehreren Ebenen statt.
Medikamentöse und operative Behandlung
Um dem Pferd akut zu helfen, wird der Tierarzt in der Regel ein schmerzlinderndes und zugleich entzündungshemmendes Präparat verabreichen. Zudem können Sie mit durchblutungsfördernden Cremes das Sprunggelenk einreiben. Das regt den Stoffwechsel an und kann so die Bewegungsfähigkeit der betroffenen Struktur fördern. Ähnliches wird auch mit eine Stoßwellentherapie bewirkt.
Um die Regeneration des Knochengewebes anzuregen, kann zudem auf körpereigenes Plasma gesetzt werden. Dazu wird dem Pferd Blut entnommen und daraus das PRP (Platelet Rich Plasma) isoliert. Dieses wird dann wiederum direkt in das Sprunggelenk gespritzt.
Ist der Spat beim Pferd schon weiter fortgeschritten und die Schmerzen lassen sich nicht mehr mit einfachen Mitteln unter Kontrolle bringen, schafft ein operativer Eingriff Abhilfe. Bei der sogenannten Wamberg-OP wird die Spatsehne vom Knochen abgetrennt. Somit erreichen die Nerven das Gelenk nicht mehr und das Tier ist schmerzfrei. Etwa zwei bis drei Monate nach diesem Eingriff kann es bereits wieder im Schritt geritten werden.
Bewegung bei Sprunggelenksarthrose
Vielleicht ist Ihr erster Impuls ein lahmendes Spat-Pferd auf Boxenruhe zu setzen – schließlich hat es beim Laufen Schmerzen. Jedoch würden Sie damit keine Besserung bewirken, sondern genau das Gegenteil. Denn Bewegung ist wichtig, um die Durchblutung zu fördern. Ideal ist hier ein Offenstall, in dem sich das Tier selbstständig bewegen kann. Auch ein eigener Paddock an der Box kann dazu anregen. Halten Sie es in der Herde, sollte diese eher ruhig sein, um Stress zu vermeiden. Eine Seniorengruppe ist meist ideal.
Zusätzlich zu der eigenständigen Bewegung sollten Sie einen individuellen Trainingsplan erstellen. Selbst in weit fortgeschrittenen Fällen der Sprunggelenksarthrose sind längere Schrittrunden durchaus zu empfehlen, selbst wenn die Pferde dauerhaft lahmen. Im Anfangsstadium hingegen müssen Sie mit deutlich weniger Einschränkungen rechnen.
Natürlich sollte das Pferd jetzt etwas geschont werden, aber nach einem ausführlichen Aufwärmen (mind. 10 Minuten) können Sie auch gern aufsteigen. Denken Sie dabei unbedingt daran, über den Rücken zu reiten und vermeiden Sie enge Wendungen, die das Sprunggelenk übermäßig belasten. Auch plötzliche Gangwechsel sind ungünstig. Während Sie durchaus noch Springen können, sollte das seltener passieren und erst nach intensiver Erwärmung.
Therapeutischer Hufbeschlag
Wir haben es schon einige Male erwähnt: Durch die Entlastung des Hinterbeins, kommt es zu einer Überlastung des Vorderbeins. Das wirkt sich oft auch auf die Hufe aus. Darum kann ein individueller Spatbeschlag durchaus sinnvoll sein. So wird die entstandene Fehlstellung ausgeglichen und die Bewegungsabläufe können normal ablaufen. Diese Bearbeitung ist vor allem wichtig, um spätere Fehlstellungen zu vermeiden.
Besonders gern werden hierzu Breitschenkeleisen verwendet. Mit ihnen können Sie erreichen, dass die äußere Hufseite stabilisiert und damit die Sprunggelenkspalte entlastet wird. Allgemein kann das Spat-Pferd nun leichter abrollen. Unterstützend kann bei einer weiter fortgeschrittenen Erkrankung auch mit Einlagen gearbeitet werden.
Sind Sie sich nicht sicher, wann Eisen sinnvoll sind? Dann lesen Sie alles zum Thema in unserem Beitrag über Hufbeschlag!
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Fütterung von Spat-Pferden
Nicht nur für die Entstehung von Spat bei Pferden kann die Ernährung ausschlaggebend sein. Auch später im Leben und vor allem während der Krankheit ist die Fütterung entscheidend. Denn ein ausgeglichener Mineralstoffhaushalt sorgt für einen gesunden Stoffwechsel, welcher wiederum die Bewegungsfähigkeit fördert. Dabei können verschiedene Ergänzungsfutter helfen.
Besonders nützlich sind dabei Kräuter, die entzündungshemmend wirken, wie zum Beispiel Brennnessel. Ebenfalls wichtig sind Omega-3-Fettsäuren. Diese gewinnen Sie beispielsweise aus Lein- und Schwarznesselöl. Auch Teufelskralle, MSM und Ingwer können kurartig eingesetzt werden. Diese haben eine entzündungshemmende und/oder schmerzlindernde Wirkung, sollten jedoch niemals dauerhaft gegeben und bei magenempfindlichen Pferden komplett gemieden werden.
Verhindern sollten Sie zudem unbedingt die Übersäuerung des Körpers. Diese kommt vor allem dann zustande, wenn Sie viel Rohfaser füttern oder Stress auftritt. Eine regelmäßige Entgiftung kann dem vorbeugen.
Prophylaxe gegen Spat
Jede Form der Arthrose kann unterschiedlichste Ursachen haben. Während Sie ein Trauma an den Gelenken nicht immer vermeiden können, ist es dennoch möglich, eine gewisse Prophylaxe durchzuführen. Das ist besonders wichtig bei Sportpferden und jenen, die eine genetische Veranlagung für die Krankheit haben.
Das A und O ist dabei wieder die Ernährung. Füttern Sie ein Mineralfutter, welches an Ihr Pferd angepasst ist, und das schon ab einem sehr jungen Alter. So entwickeln sich die Knochen und Gelenke richtig und Schäden sind später unwahrscheinlicher. Zudem ist die Hufbearbeitung ausschlaggebend. Lassen Sie das Horn regelmäßig untersuchen und wählen Sie einen angepassten Beschlag.
Um Spat beim Pferd vorzubeugen ist außerdem das Training entscheidend. Überbelastungen können schnell gefährlich werden. Passen Sie stattdessen den Plan regelmäßig an und halten Sie stets lange Aufwärmphasen im Schritt ein. Hier können Sie zum Beispiel auch das Rückwärtsstellen üben oder mit verschiedenen Denkaufgaben (Wendungen, Stangenarbeit und Co.) arbeiten.
Weiterführende Links
https://www.cavallo.de/medizin/was-tun-bei-spat/
https://www.st-georg.de/wissen/spat-pferde-mit-sprunggelenksarthrose/
https://tierklinik-kaufungen.de/wp-content/uploads/2016/03/Diagnose._Spat._Was_bedeutet_das_fur_mein_Pferd.pdf
https://www.tipps-zum-pferd.de/pferdekrankheiten-spat_tipp_313.html
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