Pferdebeine, die beim Dressurreiten-Trabtraversale gezeigt werden
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Symptome, Diagnose und Behandlung: Was tun, wenn das Pferd lahmt?

Sehnen stärken beim Pferd: Das können Sie tun

Sehnen stärken beim Pferd: Das können Sie tun
Sehnenschäden treten bei Pferden leider relativ häufig auf und sind eine der Ursachen, warum ein Tier für lange Zeit nicht geritten werden kann. Doch können diese effektiv vermieden werden? Was können Sie als Besitzer tun? Ist ein spezielles Ergänzungsfutter wirklich sinnvoll? Diesen Fragen widmen wir uns in diesem Beitrag und erklären Ihnen, wie das Sehnen Stärken beim Pferd funktioniert. Lesen Sie jetzt mehr!

Sehnenschaden vermeiden: Ist das möglich?

Dem Sehnenschaden beim Pferd haben wir uns in einem anderen Beitrag ausführlich gewidmet. Hier haben wir Ihnen erklärt, wie dieser eigentlich zustande kommt, wie Sie ihn erkennen und wie Sie den Heilungsprozess unterstützen können. Doch im besten Falle wollen wir natürlich gar nicht erst eine Verletzung haben. Während ein grobes Trauma meist durch einen Unfall (z.B. beim Springen) passiert, können Sie aber allgemein durch verschiedene Maßnahmen die Sehnen stärken beim Pferd.

Denn Fakt ist, dass eine gesunde Sehne deutlich mehr braucht, um zu reißen. Dennoch können natürlich auch diese bei einem ungünstigen Zusammenstoß verletzt werden. Bei unseren Vorschlägen handelt es sich also immer um Präventionsmaßnahmen, die die Sehnen Ihres Pferdes schonen und kräftigen können. Ist dieses Bindegewebe bereits vorher angegriffen, neigt es eher zu einem Riss.

Oft nicht optimal: Der Boden

Der richtige Boden für Pferde macht einiges aus. Denn hier findet schnell eine Überlastung der Sehnen statt. Dabei sollten Sie zum einen darauf achten, dass der Untergrund nicht zu weich ist, das heißt unter dem Tritt nicht zu sehr nachgibt. Zum anderen sollten Sie auch rutschige und zu unebene Beläge vermeiden, da die Sehne beim Stolpern schnell Schaden erleidet.

Ein gutes Mittelmaß zu finden ist dabei nicht immer leicht. Denn Sie wissen vielleicht schon, dass ein harter Boden wie etwa Asphalt den Gelenken über lange Zeit nicht gut tut, da hier keine ausreichende Abfederung stattfindet. Hingegen werden die Sehnen und Bänder durch einen tiefen Boden belastet, da dieser zu sehr puffert.

Was ist also nun ideal? Hier spricht man grob davon, dass der Boden auf einem Reitplatz bzw. in der Halle etwa 5 bis 6 cm tief sein sollte. Beim Ausreiten sollten Sie darauf achten, dass der Huf nicht einsinkt, aber der Boden dennoch leicht federt. Das heißt, dass trockene Waldwege und Trampelpfade meist sehr gut geeignet sind.

Ein zu weicher Boden ist nicht gut für die Sehnen der Pferde

Pferdesehnen werden auf zu weichem Boden zu beansprucht

Ganz individuell: Das Training

Zum Sehnen Stärken beim Pferd gehört auf jeden Fall auch das richtige Training. Denn ein zu abrupter Wechsel zwischen den Trainingsphasen oder zu hohe Leistungssteigerung können gravierende Folgen haben. Achten Sie darum immer darauf Ihr Pferd langsam an neue Übungen oder höhere Anforderungen heranzuführen.

Tun Sie das nicht, passiert Folgendes: Die noch nicht an die zusätzliche Belastung gewöhnte Muskulatur und damit auch die Sehnen werden überanstrengt. Sie sind nicht ausreichend gedehnt und können sich entsprechend nicht weit genug aufspannen. Im schlimmsten Fall verursacht das nicht nur Schmerzen, sondern hat einen langanhaltenden Sehnenschaden zur Folge.

Schritt 1: Die Aufwärmphase

Noch bevor Sie mit konkreten Übungen zum Sehnen Stärken beim Pferd beginnen können, sollten Sie eine ausgiebige Aufwärmphase einplanen. Vor allem wenn das Training aus gewissen Gründen eher unregelmäßig stattfindet, ist das essentiell. Durch ein langsames Schritt Gehen und gezielte Dehnübungen wird die Muskulatur und auch die Sehnen behutsam erwärmt und gelockert. Vor allem Kreise und Schlangenlinien eignen sich gut.

Reiten oder gehen Sie etwa 10 Minuten mit Ihrem Pferd Schritt. Weist Ihr Tier schon Probleme auf, dann sollten Sie diese Zeit am besten auf 15 bis 20 Minuten ausdehnen. Derweil können Sie schon mit kleinen Übungen beginnen. So eignet sich zum Beispiel Schulterherein üben oder Schenkelweichen reiten. Wird Ihr Pferd ausgiebig trainiert, können Sie auch Travers, Renvers sowie Wendungen der Vorder- und Hinterhand einbauen. Verändern Sie dabei auch ab und an die Geschwindigkeit zwischen einem gemütlichen Schritt bis hin zu einem sehr zügigen.

Ca. 10 Minuten sollte das Pferd Schritt gehen zum aufwärmen der Sehnen

Sehnen durch längeres Schrittreiten aufwärmen

Schritt 2: Gezielte Übungen zum Sehnen Stärken

Um die Sehnen zu stärken, gibt es gezielte Übungen. Am besten beginnen Sie diese allesamt im Schritt und steigern sich dann langsam. Achten Sie hierbei unbedingt darauf, dass sich Ihr Pferd wohlfühlt. Beginnen können Sie beispielsweise damit, Ihr Tier über verschiedene Böden zu führen. Hierbei dehnen sich die Sehnen langsam auf. Gleichzeitig lernt das Pferd das sichere Laufen auf den unterschiedlichen Untergründen.

Weiterhin bieten sich Hindernisse an, um die Agilität und damit auch die Sehnen zu fördern. Neben Stangen können Sie z.B. kleine Brücken begehen oder über niedrige Zäune und Gräben springen. Auch toll: Wippen. Sie bieten eine Balanceübung, die zur Stärkung des gesamten Beines beiträgt.

Besonders wichtig ist zudem die Bodenarbeit. Denn hier können Sie am besten kontrollieren, ob Ihr Pferd die Übungen korrekt ausführt und das Tier selbst kann sich völlig auf sich konzentrieren. Nutzen Sie dazu Bodenstangen und/oder Cavalettis. Führen Sie Ihren Vierbeiner durch schmale Gassen und enger werdende Kurven. Oder lassen Sie es Stangen überschreiten, die immer höher werden. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Den Trainingsplan individuell gestalten

Worauf gilt es noch bei einem Training zu achten, mit dem Sie ganz gezielt die Sehnen stärken beim Pferd? Passen Sie die Einheiten genau an den Leistungsstand Ihres Tieres an. Bauen Sie den Bewegungsapparat langsam auf – besonders bei Jungpferden sollten Sie größte Acht auf Warnsignale geben. Denn die Sehnen und Bänder sind eigentlich erst mit 6 bis 7 Jahren völlig ausgebildet. Eine Überlastung in diesem frühen Alter kann damit auch eine dauerhafte Schädigung bedeuten. Der Trainingsplan sollte also individuell angepasst werden.

Erkennen Sie, dass Ihr Pferd noch große Schwierigkeiten mit einer Übung hat, gehen Sie lieber noch einmal einen Schritt zurück. So schonen Sie die Sehnen effektiv. Meist äußern sich solche Überforderungen, wenn das Pferd sich verweigert, nervös oder gar apathisch wirkt. Auch fehlende Balance und erhöhter Schweißfluss sind Hinweise darauf, dass Sie es etwas langsamer angehen lassen sollten.

Oft übersehen: Das Körpergewicht

Auch das Eigengewicht hat einen großen Einfluss auf die Gesamtgesundheit. Denn wollen Sie die Sehnen stärken beim Pferd, sollten Sie unbedingt prüfen, dass diese nicht per se überlastet werden. Während wenige zusätzliche Kilos, die über dem Optimalgewicht liegen, meist noch keine Probleme verursachen, sind stark übergewichtige Pferde prädestiniert für einen Sehnenverletzung.

Das liegt daran, dass auf dem Bewegungsapparat eine ständige, zusätzliche Belastung ruht. Es ist weitgehend bekannt, dass diese sich auf das Skelett auswirkt, aber auch die Sehnen und Bänder leiden darunter. Denn auf den Beinen ruht im Grunde die Last des restlichen Körpers. Die Mehrbelastung kann zu einer Überlastung der Sehnen und somit zu deren Schwächung führen. Dadurch werden sie allgemein auch deutlich anfälliger für einen Schaden durch ein Trauma.

Spezielle Diäten und Futter können hier helfen, das Gewicht Ihres Pferdes zu reduzieren. Aber auch ein speziell auf das Abnehmen ausgerichteter Trainingsplan ist dafür essentiell. Im besten Falle stärkt dieser gleichzeitig Sehnen und Bänder und kann so die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung deutlich reduzieren.

Auch Sehnen und Bänder leiden unter Übergewicht beim Pferd

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Erschwerend: Der Reiter

Die Gewichtsbestimmung gelten nicht nur für das Pferd selbst, sondern auch für den Reiter. Nicht nur sollte ein Tier ein auf es abgestimmtes Maximalgewicht tragen, es muss auch langsam an dieses herangeführt werden. Nehmen Sie also ein Jungpferd auf, achten Sie darauf, dass Sie es erst mit geringen Gewichten belasten. Legen Sie auch hier ein besonderes Augenmerk auf Warnsignale wie:

  • Fehlhaltungen
  • Lahmheit
  • Huffehlstellung

Sollten Sie eines dieser Probleme bemerken, halten Sie am besten mit einem erfahrenen Trainer, Ihrem Tierarzt oder Hufschmied Rücksprache. Diese können in der Regel Empfehlungen geben, welche Maßnahmen Sie einleiten können, die die Sehnen stärken beim Pferd.

Übrigens: Lange Zeit hat man generell davon gesprochen, dass ein erwachsenes Pferd maximal 15 Prozent seines Eigengewichtes tragen sollte. Aktuelle Forschungen der Tierärztlichen Vereinigung haben aber ergeben, dass das Gewicht allein nicht den Richtwert ausmachen sollte. Vielmehr ist auch der Röhrbeinumfang entscheidend. Dieser unterscheidet sich je nach Rasse. Genaueres können Sie im Merkblatt Nr.185 („Reitergewicht: Beurteilung der Gewichtsbelastung von Pferden unter Tierschutzgesichtpunkten“) der Tierärztlichen Vereinigung TVT nachlesen.

Sehnen stärken beim Pferd mit dem richtigen Futter

Abschließend hat auch das richtige Futter einen großen Einfluss auf die Gesamtgesundheit eines Pferdes. Denn werden spezielle Nährstoffe gegeben, können diesen nicht nur den Aufbau der Muskulatur unterstützen, sondern auch die Sehnen stärken beim Pferd. Das Bindegewebe besteht zu einem großen Teil aus Glycosaminoglykanen. Glucosamin, Hyaluronsäure und Chondroitin wirken sich nicht nur positiv auf die Sehnen aus, sondern sind auch für die Knorpelbildung essentiell.

Diese Nährstoffe sind also sehr sinnvoll zusätzlich zu füttern. Oft finden Sie sie in Ergänzungsfuttern, die sich gezielt auf die Stärkung der Sehnen, Bänder und Gelenke beim Pferd fokussieren. Am besten prüfen Sie hier einmal konkret die Zutatenliste und prüfen, dass sie wirklich enthalten sind.

Übrigens: Viele Arthrose-Futter enthalten diese Vitalstoffe ebenfalls. Das liegt daran, dass Arthrose ja genau diesen Bereich des Bewegungsapparats betrifft. Sie können also auch diese als eine Art Kur geben. Wird Ihnen vom Tierarzt nichts anderes gesagt, würden wir die temporäre Gabe im Allgemeinen empfehlen.

Equitop Gonex von Boehringer Ingelheim ist eine der erfolgreichsten Nahrungsergänzungen für die Gesundheit der Gelenke, Knorpel und Bänder.

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Fazit: Achten Sie auf das Gesamtkonzept!

Beim Sehnen Stärken beim Pferd gilt es einiges zu beachten, das haben Sie sicherlich festgestellt. Dennoch sollten Sie sich davon nicht entmutigen lassen. Gehen Sie es am besten langsam an und beginnen Sie mit einigen kleinen Übungen, einem neuen Futter oder wechseln Sie einfach einmal den Untergrund.

Am wichtigsten ist es dabei, dass Sie auf die Signale Ihres Pferdes achten. Weigert es sich immer häufiger oder scheint es die Balance zu verlieren, ist die Übung noch zu schwer. Gehen Sie in diesen Fällen lieber einen Schritt zurück und arbeiten Sie gezielt daran die Beine zu stärken.

Natürlich können Sie einen Sehnenschaden auch mit diesen Maßnahmen nie zu 100% ausschließen. Schließlich kann bei einem Sturz oder einem stumpfen Trauma immer eine ungünstige Stelle getroffen werden. Sind die Sehnen aber entsprechend gestärkt und gesund, vermindert sich das Risiko um ein Vielfaches.

Quellen
https://www.reiterrevue.de/ausbildung-und-praxis/gesundheit/wie-viel-gewicht-darf-ein-pferd-tragen-11855548.html
https://www.cavallo.de/reittraining/so-bekommen-pferde-gesunde-beine/
https://www.reiterrevue.de/ausbildung-und-praxis/gesundheit/schockdiagnose-sehnenschaden-11909438.html

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