Ingwer

Ingwer an Pferde füttern: Wann ist das eine gute Idee?

Immer wieder wird er bejubelt und begeistert gefüttert: Ob bei Arthrose, Verdauungsproblemen oder zur Entzündungshemmung – Ingwer Pferden zu geben, scheint schon fast ein Allheilmittel zu sein. Doch ist er das wirklich? Wir verraten, was in der Knolle steckt und wie sie im Tierkörper wirkt. Lesen Sie hier, wann Sie die Heilpflanze sinnvoll verfüttern können und welche Risiken Sie dabei beachten sollten!

Der Ingwer unter der Lupe

Bevor wir uns speziell dem Ingwer in der Pferdefütterung widmen, wollen wir die Wurzel an sich einmal genauer betrachten. Woher kommt sie eigentlich? Seit wann wird sie vom Menschen und vom Tier konsumiert und welche Wirkung wird sich davon versprochen? Diese Punkte wollen wir hier beleuchten.

Die Herkunft des Ingwers

Der Ingwer stammt wahrscheinlich ursprünglich aus den asiatischen Regionen, jedoch lässt sich die genaue Heimat heute nicht mehr nachvollziehen. Fakt ist, dass die etwa 1 bis 1,50 Meter hohe Blattpflanze mit dem botanischen Namen Zingiber officinale das subtropische bis tropische Klima bevorzugt.

Heutzutage werden die Pflanzen vorzugsweise in Indien, Nepal, China und Nigeria angebaut. Aber auch weitere asiatische, afrikanische und südamerikanische Staaten beliefern uns Europäer. Denn in den hiesigen Gefilden ist die Aufzucht ausschließlich im Gewächshaus möglich. Doch warum nimmt die Beliebtheit der Knolle denn nun eigentlich immer weiter zu? Maßgeblich sind daran ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten schuld.

Ingwer bevorzugt tropisches Klima. Die Ingwerknolle.

frisch geerntete Ingwer-Knolle

Vielseitig einsetzbar: Was kann die Knolle?

In vielen asiatischen Ländern wurde der Ingwer zunächst als Gewürzpflanze verwendet. Schließlich bringt die Knolle einen scharfen, würzigen Geschmack mit, der sonst – vor der Einführung der Chilli – kaum seinen Weg in die Küche finden konnte. Für Currys, Chutneys, aber auch Marmeladen gehörte sie zu den Standardzutaten. Auch als Tee aufgebrüht wurde das Gewächs gern konsumiert.

Doch das ist nicht alles: In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird die Knolle schon seit mehr als zweitausend Jahren verwendet, um Erkältungen abzuwehren bzw. zu mildern und das Verdauungssystem in Schwung zu bringen. Schon damals erkannte man also die heute nachgewiesenen antioxidativen und entzündungshemmenden Effekte sowie die anregende Wirkung auf die Magensaft-, Gallen- und Speichelbildung.

Was beim Menschen funktioniert, kann sicher auch auf die Tiere übertragen werden – so dachten sich die Forscher. Und tatsächlich wird der Ingwer für Pferde inzwischen seit 2002 ganz offiziell in Deutschland als Heilmittel eingesetzt.

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Ingwer an Pferde füttern: Wann ist das sinnvoll?

Es sind vor allem die Gingerole und Shogaole, die sich der Mensch zunutze macht, wenn er Ingwer an Pferde füttert. Hierbei handelt es sich um Bitter- bzw. Scharfstoffe, welche bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden Abhilfe schaffen sollen. Welche das genau sind und wie das geht, verraten wir Ihnen jetzt.

Mit Ingwer bei Pferden Entzündungen hemmen

Manchmal ist es bei den Tieren tatsächlich wie beim Menschen. Denn ebenso wie die Knolle bei uns gegen Arthrosebeschwerden eingesetzt wird, ist es auch beim Pferd. Hier macht sich der Besitzer die entzündungshemmende und gleichzeitig durchblutungsanregende Wirkung zunutze. Für diese ist maßgeblich der Inhaltsstoff Gingerol verantwortlich. Er hemmt die Auswirkungen des Enzyms Cyclooxygenase-2, welches bei den Entzündungen bei beispielsweise Rheuma und Arthrose beteiligt ist.

Ingwer wird bei Arthrose eingesetzt. Pferd mit schmerzenden Gelenken.

Pferd entlastet Bein wegen Arthrose.

Diese entzündungshemmende Wirkung kann auch bei chronischen Gelenkbeschwerden zuträglich sein. Bei akuten Verletzungen hingegen gilt es immer abzuwägen. Denn der Ingwer bringt auch schmerzstillende Eigenschaften mit, welche die Beschwerden einfach nur unterdrücken können. Arbeiten Sie darum am besten mit einer Kur. Setzen Sie die Knolle wieder ab, können Sie beurteilen, ob eine permanente Besserung oder nur eine momentane Linderung aufgetreten sind.

Übrigens: Bei beispielsweise Spat oder Hufrehe ist die Fütterung von Ingwer für Pferde nicht zu empfehlen. Denn bei diesen Erkrankungen ist es extrem wichtig, dass sich das Pferd schont. Der Schmerz, der bei ruckartigen Bewegungen entsteht, ist dabei eine Art natürliche Bremse und schützt auf lange Sicht die Gelenke.

Eine Knolle zur Verdauungsförderung

Wir haben es oben schon erwähnt: Die Bitterstoffe im Ingwer sorgen dafür, dass der Gallenfluss und die Speichel- sowie Magensaftbildung angeregt wird. Das kann bei einigen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts durchaus sinnvoll sein. Besonders bei Appetitlosigkeit kann die Wurzel situativ und akut gegeben werden.

Aber Achtung! In manchen Fällen liegt ohnehin schon eine Überproduktion an Magensäure vor, die erst für die Beschwerden in der Verdauung sorgt. In diesem Fall würde der Ingwer beim Pferd also genau das Gegenteil bewirken und die Symptome noch verschlimmern. Sind Sie sich unsicher, woran die Probleme liegen, sprechen Sie den Einsatz der Wurzel am besten vorher mit Ihrem Tierarzt ab!

Achtung! Nebenwirkungen bei der Gabe von Ingwer

Wir haben es immer wieder angedeutet, wollen es aber hier noch einmal konkret sagen: Mit der Gabe von Ingwer für Pferde sollten Sie immer etwas vorsichtig sein. Denn bei einer übermütigen Fütterung können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören:

  • Koliken
  • Reizungen der Magenschleimhaut
  • Entzündungen der Speiseröhrenschleimhaut
  • Allergische Reaktionen
  • Fehlgeburten bei tragenden Stuten

Vorsicht: Eine Nebenwirkung von Ingwer kann Kolik sein. Pferd liegt mit schmerzen.

Pferd mit Kolik liegt vor Schmerzen.

Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie die Zugabe von Ingwer für Pferde immer besser erst mit Ihrem Tierarzt absprechen. Falls noch nicht geklärt ist, woher die vorliegenden Beschwerden eigentlich stammen, wird dieser Ihr Tier zunächst sorgfältig untersuchen. Er kann dann auch eine Empfehlung aussprechen, ob die Gabe der Knolle sinnvoll ist oder nicht.

Übrigens: Besondere Vorsicht ist immer bei akuten Beschwerden geboten. Denn Ingwer tendiert dazu Schmerzen zu unterdrücken – eine Wirkung, die bei chronischen, unheilbaren Krankheiten wie Arthrose durchaus hilfreich ist. Jedoch sind diese, wie oben schon beschrieben, bei einigen kurzweiligen Entzündungen notwendig, damit das Pferd die entsprechenden Körperstellen auch wirklich entlastet. Nur so können sie heilen

Das A und O: Ingwer für Pferde dosieren

Um die oben genannten Nebenwirkungen zu vermeiden und stattdessen von den positiven Eigenschaften des Ingwers für Pferde zu profitieren, ist die Dosierung entscheidend. Empfohlen werden in der Regel etwa 3 bis 4 g der Knolle je 100 kg Eigengewicht des Pferdes. Für ein 600 kg schweres Tier bedeutet das also täglich eine Menge von etwa 20 g.

Liegen chronische Beschwerden, wie zum Beispiel bei Arthrose, vor, kann die Wurzel durchaus dauerhaft gegeben werden. Lassen Sie in dem Fall jedoch am besten regelmäßig die Blutwerte des Pferdes prüfen, um eventuelle Auffälligkeiten rechtzeitig zu erkennen. Wollen Sie nur kurzfristig von der verdauungsfördernden oder entzündungshemmenden Wirkung profitieren, ist eine Kur besser geeignet.

Achtung! Ingwer gilt nach FN als Dopingmittel, da es die Leistungsbereitschaft fördern kann. Setzen Sie darum unbedingt spätestens 48 h vor einem Turnier die Gabe ab. Zudem sollte die Knolle niemals an trächtige Stuten verfüttert werden – es sei denn die Geburt soll eingeleitet werden – da sie wehenfördernd wirkt.

Achtung Doping! 48 Stunden vor dem Turnier absetzen.

Schleifen für das Turnier.

Ingwer an Pferde füttern – aber wie?

Haben Sie sich entschieden, Ihrem Pferd Ingwer zu geben? Dann ist die erste Hürde wahrscheinlich, das Tier dazu zu bewegen, die Knolle auch wirklich zu fressen. Denn schließlich schmeckt diese sehr scharf. Pur wird sie darum nur in den seltensten Fällen aufgenommen. Stattdessen sollten Sie besser zu einem Granulat greifen, welches aus den getrockneten Fasern besteht und deutlich weniger intensiv im Aroma ist.

Beginnen Sie dann klein mit der Fütterung. Geben Sie zunächst nur eine geringe Dosis in den Futtertrog – am besten zusammen mit dem Mineralfutter. Steigern Sie diese dann langsam auf die gewünschte Menge. So gewöhnt sich Ihr Pferd an den scharfen Geschmack. Alternativ können Sie die Wurzel auch mit frischen Apfel- oder Karottenstücken mischen. Deren eigene Aromen übertünchen meist die der Knolle.

Weiterführende Links
https://de.wikipedia.org/wiki/Ingwer
https://www.pferdefluesterei.de/kraeuter-pferdefuetterung-heilkraeuter/
https://pferde-freundschaften.de/ingwer-fuer-pferde/

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