Pferdesolarium: unnötiger Luxus oder sinnvolle Therapieform?
Haben Sie bei Krämpfen, Bauchschmerzen oder Muskelkater schon einmal eine Infrarotlampe benutzt? Die daraus gespendete Wärme kann die Beschwerden innerhalb kürzester Zeit mindern. Und was für uns Menschen gilt, müsste doch auch für unsere Tiere funktionieren, oder? Aufgrund dieser Logik erfreut sich das Pferdesolarium zunehmender Beliebtheit. Doch was steckt wirklich dahinter? Lohnt sich die Anschaffung? Diese und weitere Fragen klären wir hier!
Inhaltsverzeichnis
Pferdesolarium – Wärme aus Infrarotlicht
Der Name kann vor allem für Nicht-Pferdebesitzer im ersten Moment irreführend sein. Aber dieses Solarium hat nichts mit den typischen Sonnenbänken zu tun. Diese funktionieren nämlich mit UV-Licht und regen dadurch die Bräunung der Haut an. Die Modelle für unsere Vierbeiner hingegen basieren auf Infrarotstrahlung und sollen vor allem eins: dem Körper Wärme zuführen.
Warum Wärme für den Pferdekörper so wichtig ist
Hören Sie noch Ihren Reitlehrer im inneren Ohr, der das ausgiebige Aufwärmen predigt? Auch wenn Sie vielleicht ab und zu einfach aufspringen und loslegen möchten, sollten Sie diese Anfangsphase keinesfalls vernachlässigen. Denn aus der Kalten heraus ein Training zu beginnen, ist Gift für den Körper und kann teils schwere Verletzungen zur Folge haben.
Doch warum? Muskeln, Bänder und Sehnen dehnen sich unter Wärme aus und werden flexibler. Darum sollten Sie die Bewegung langsam steigern. Denn schließlich beginnt der Körper in der Regel von ganz allein seine Temperatur zu erhöhen. Das Pferdesolarium setzt hier an und soll diesen Prozess zusätzlich unterstützen.
Pferdesolarien unter der Lupe
Ein Pferdesolarium montieren Sie mit ausreichend Abstand zum Tierkörper an der Decke. Es besteht in der Regel aus einem Kunststoff- oder Metallgehäuse, welches mit Infrarotlampen bestückt ist. Diese unterscheiden sich meist in der Art der Bestrahlung. Bei hochwertigen Modellen können Sie situativ auswählen, welche Wellenlänge Sie einsetzen möchten. Wir unterscheiden grundlegend:
- IR-A (kurzwellig): dringt tief in das Gewebe ein
- IR-B (mittelwellig): erreicht flächig die Lederhaut
- IR-C (langwellig): erwärmt ausschließlich die Hautoberfläche
Je nachdem, wozu Sie das Solarium fürs Pferd also einsetzen wollen, können Sie die Intensität variieren. Ein weiterer Hinweis, bevor wir zu den eigentlichen Anwendungen übergehen: Dieses Gerät kann ein Aufwärmen und Abschwitzen nie vollständig ersetzen. Das ist auch nicht sein Zweck!
Im Alltag als Schlecht-Wetter-Sonne
Gerade im Herbst und Winter lässt die Sonne häufig zu wünschen übrig. Das wenige Licht und die nasskalten Temperaturen setzen uns allen zu. Das Immunsystem schwächelt bei Mensch und Tier gleichermaßen. Warum also nicht etwas zusätzliche Wärme zuführen? Das leistet das Pferdesolarium.
Vor dem Training können Sie die Infrarotstrahlung einsetzen, um das Pferd einerseits vom Regen etwas zu trocknen und andererseits die Muskulatur anzuregen. Dadurch wird sie besser durchblutet und gelockert. Gleiches gilt auch für nach der Einheit. Dann können Sie das Solarium einsetzen, um Verspannungen und Muskelkater vorzubeugen. Denn die IR-A-Strahlung fördert den Abtransport der entstandenen Milchsäure.
Aber Achtung: Hat Ihr Pferd beim Training stark geschwitzt, kann sich die Wärme auch nachteilig auswirken, da die Schweißbildung dadurch nur noch zusätzlich angeregt wird. Das Abschwitzen vorab – am besten mit einer entsprechenden Decke – ist darum essenziell. Außerdem können Sie bei vielen Solarien die Temperatur anpassen und ggf. sogar Umluftfunktionen aktivieren. Diese wirken dann als eine Art Föhn.
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Pferdesolarium als Therapiemaßnahme
Im Alltag zählt das Pferdesolarium meist doch eher als Luxusgut. Wer allerdings ein Tier mit chronischen Schmerzen und/oder Verspannungen besitzt, wird vielleicht doch etwas intensiver über die Investition nachdenken. Denn die Wärme wirkt Krämpfen und Schmerzen entgegen.
Wie das möglich ist? Die höheren Temperaturen regen sowohl den Stoffwechsel als auch die Durchblutung an. Die Muskulatur lockert sich, indem das Gewebe an Dehnbarkeit gewinnt. Bei vielen Pferden ist dieser Effekt offensichtlich – der gesamte Körper scheint dann an Spannung zu verlieren. Gerade bei Ödemen, Verletzungen der Sehnen, Bänder und Muskulatur stellt ein solches Solarium eine sinnvolle Ergänzung der Therapie dar.
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Anwendung – worauf Sie achten sollten
Die Methode klingt interessant und Sie wollen einmal ein Pferdesolarium testen? Vielleicht besitzt Ihr Stall oder der des Nachbarn sogar ein solches, aber Sie haben sich bisher nicht so richtig getraut, es zu nutzen? Folgen Sie unseren Tipps, sollte dabei nichts schiefgehen:
- Anwendungsdauer zwischen 10 und 20 Minuten halten
- für optimale Therapie etwa dreimal wöchentlich nutzen
- die wirksame Erwärmung tritt ab ca. 5 °C Differenz zur Körpertemperatur ein
- nicht um mehr als 12 °C erhitzen – Schmerzen sind hier die Folge
- nach dem Solarium besser eine Decke auflegen
- keinesfalls danach ungeschützt in Zugluft, Regen oder Minusgrade stellen
- nach therapeutischer Nutzung ggf. die betroffenen Stellen mit Bandagen warmhalten
Haben Sie sich dazu entschlossen, selbst in ein Pferdesolarium zu investieren? Dann folgen hier ein paar essenzielle Hinweise zur Montage. Prüfen Sie am besten vorab, ob sich Ihre Decke dafür überhaupt eignet. Ein Trockenbau ist eher ungünstig und Sie müssen ihn meist mit Balken nachträglich verstärken. Testen Sie mit Vorbohrungen deshalb die Beschaffenheit.
Ist die Befestigung ausreichend gesichert, kommt die Frage nach der korrekten Höhe auf. Die meisten Modelle sind individuell verstellbar. Das ist vor allem bei Mischherden von Vorteil, da sonst das kleine Falabella kaum noch Wärme zu spüren bekäme und das große Kaltblut hingegen wahrscheinlich zu viel. Der ideale Abstand zwischen den Lampen und dem Körper beträgt in der Regel 60 bis 80 cm. Richten Sie sich hier aber unbedingt nach den Angaben des Herstellers!
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Alternative und ergänzende Maßnahmen
Wenn Sie nicht gleich in ein solch großes Pferdesolarium investieren wollen, gibt es auch kleine Alternativen. Diese Geräte können Sie punktuell zur Therapie auf verspannte oder verletzte Stellen richten. Setzen Sie sie zum Beispiel gezielt bei chronischen Schmerzen durch Arthrose, Spat, Kissing Spines oder verklebte Faszien ein. Obwohl die Intensität geringer ist, empfehlen sich diese Modelle hervorragend zum Ausprobieren.
Ist bekannt, dass Ihr Pferd zu Muskelkater und Verspannungen neigt, kann das ebenfalls ein Anzeichen eines unausgeglichenen Mineralstoffhaushalts sein. Vor allem ein Vitamin-E- und Selenmangel üben hier unter Umständen einen weiteren Einfluss aus. Mit entsprechenden Mineralfuttern, zum Beispiel aus unserem Equidocs Online-Shop, können Sie die gesunde Körperfunktion Ihrer Tiere zusätzlich unterstützen.
Wollen Sie noch mehr darüber erfahren, was Sie beim Pferde Füttern beachten müssen? Dann lesen Sie hier weiter!
Weiterführende Links
www.wikipedia.org/wiki/Pferdesolarium
www.wikipedia.org/wiki/Solarium
www.st-georg.de/…/pferdesolarium-warmer-helfer-im-alltag/
www.pferde.de/…/summerwind-in-deinem-stall-das-kann-ein-pferdesolarium/
www.pferdephysio-sr.de/solarium-fuer-pferde-sinnvoll-oder-unsinn
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