Wieso sollten Sie Vitamin E an Pferde verfüttern?
Für einen reibungslosen Ablauf im Organismus braucht jedes Lebewesen diverse Nährstoffe. Dazu gehört auch Vitamin E. Pferde sind auf eine Zufuhr angewiesen, denn es unterstützt Muskeln, Nerven und Abwehrkräfte. Da sie es jedoch nicht selbst herstellen können, müssen sie es über die Nahrung aufnehmen. Worauf Sie als Besitzer dabei achten sollten, wie Sie einen Mangel erkennen und noch vieles mehr erfahren Sie hier!
Inhaltsverzeichnis
Was zeichnet Vitamin E bei Pferden aus?
In der Natur gibt es insgesamt acht unterschiedliche Verbindungen von Vitamin E, die sich hinsichtlich ihrer Bioverfügbarkeit für den Körper in zwei Gruppen einteilen lassen: die höherwertigen Tocopherole und die minderwertigeren Tocotrienole. Sie alle sind lipidlöslich und speicherfähig. Das bedeutet, sie müssen vom Pferd via des Futters aufgenommen werden und benötigen Nahrungsfette, um im Dünndarm herausgelöst zu werden. Das Blut leitet den wertvollen Stoff dann an alle Organe weiter.
Einen Überschuss lagert der Körper in verschiedenen Bereichen ein, vor allem in der Leber, aber auch in der Nebenniere und den Muskeln. Dort ist das Vitamin E bei Pferden ohnehin am relevantesten. Es gilt nämlich als eines der effektivsten Antioxidantien und schützt die Zellmembranen vor freien Radikalen. Diese, z. B. beim Stoffwechsel entstandenen, Sauerstoffverbindungen beschädigen die Wände sonst mit der Zeit bis hin zur kompletten Selbstzerstörung der Struktur. Das Vitamin E fängt sie darum ab und schließt sich an diese an, damit die gefährlichen Bestandteile risikofrei ausgeschieden werden.
Außerdem hat das Vitamin einen positiven Einfluss auf entzündliche Prozesse. Da es die Produktion von Leukotrienen, entzündungsfördernden Botenstoffen, hemmt, brechen solche Herde nicht so heftig aus. Gleichzeitig unterstützt es die Entwicklung des Nervensystems und hat eine regulierende Wirkung auf die Fortpflanzungsorgane.
Zusammengefasst lassen sich also folgende Aufgaben und Auswirkungen festhalten:
- Schutz der Zellmembranen vor freien Radikalen
- Unterstützung des Immunsystems
- Stärkung der Herz- und Skelettmuskulatur
- Verbesserung der Ausdauer, Kraft und Leistungsfähigkeit
- Förderung der Entwicklung des Nervensystems
- Steuerung der Fortpflanzungsorgane
Vitamin-E-Mangel beim Pferd erkennen
Erhält ein Pferd für eine längere Zeit zu wenig Vitamin E, zeigt sich dies zunächst am Verhalten des Tieres. Insgesamt verliert es sukzessive seine Leistungsfähigkeit, wirkt müde und geschwächt. Häufig kommt es auch zu muskulären Verspannungen oder Versteifungen (z. B. im Lendenbereich). Zudem funktioniert das Immunsystem nicht mehr so zuverlässig, weswegen auch Infekte und andere Erkrankungen schneller ausbrechen. Je intensiver der Mangel ausgeprägt ist, desto höher steigen ebenso die Risiken für beispielsweise:
- Herz-Kreislaufschwäche
- Schäden an verschiedenen Geweben (Nerven, Skelett, Muskulatur)
- eine gestörte Fruchtbarkeit
Insbesondere für Fohlen ist ein Vitamin-E-Mangel sehr gefährlich, da hier die allgemeine Entwicklung empfindlich behindert wird. Es kommt zudem häufig zur sogenannten Gelbfettkrankheit bei den betroffenen Jungtieren. Dabei entstehen knotige und schmerzhafte Veränderungen im Fettgewebe.
Die Tiermedizin hat weiterhin festgestellt, dass Vitamin E einen Selenmangel in Maßen ausgleichen kann. Ist das nicht möglich, sind in diesen Fällen Störungen des Nervensystems besonders auffällig. Es scheint sich zudem ein erhöhtes Risiko für Equine Motor Neuron Disease (EMND) abzuzeichnen, wenn eine solch kombinierte Unterversorgung vorliegt. Diese unheilbare Krankheit beeinträchtigt jene Steuerungsnerven für die Muskeln und beeinträchtigt damit den normalen Bewegungsablauf. Muskelzittern und Schwäche sind die Folgen.
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Wie Vitamin E an Pferde füttern?
Damit der Nährstoff seinen positiven Effekt optimal im Organismus ausspielen kann, sollte er zum einen der Richtige sein, zum anderen in der idealen Kombination und korrekten Menge verabreicht werden. Hier gilt es also zunächst zu unterscheiden, welches Vitamin E für Pferde am besten funktioniert und woraus sie es bekommen.
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Unterschied natürliches, halbnatürliches und synthetisches Vitamin E
Die höchste Bioverfügbarkeit weist das sogenannte Alpha-Tocopherol auf. Diese Verbindung ist auch jene, die in der Natur am häufigsten zu finden ist. Pferde können es über u. a. folgende Nahrung aufnehmen:
- frisches Weidegras
- Weizenkeimöl
- Sonnenblumenöl
- Olivenöl
- Sanddornfrüchte
- Traubenkernmehl
- Hagebutten
Steht Ihr Tier also auf der Weide, wird es dank Gras und öliger Samen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nährstofflich gut versorgt sein. Ist das jedoch nicht der Fall (z.B. weil im Winter zu wenig frisches Gras zur Verfügung steht) oder liegt eine gesundheitliche Beeinträchtigung vor (z. B. eine gestörte Darmflora), ändert sich die Sachlage. Jetzt bedarf Ihr Pferd eine zusätzliche Unterstützung, damit sich kein Mangel entwickelt. Heu kann zwar auch Vitamin E enthalten, baut dieses aber über den Lagerungszeitraum zügig ab. Auch bei einer Silierung geht der Stoff verloren. Aus diesem Grund gibt es sogenannte halbnatürliche und synthetische Varianten.
Beide Arten sind künstlich hergestellt worden. Allerdings entspricht das “halbnatürliche” Vitamin E exakt der Molekülformel des Alpha-Tocopherols und weist somit die gleichen positiven Eigenschaften wie das Original auf. Ein als synthetisch gekennzeichnetes Präparat weicht davon ab und lässt sich daher vom Körper meist weniger gut aufnehmen. Beide punkten im Übrigen durch ihre deutlich längere Haltbarkeit und kaum auftretenden allergischen Reaktionen. Beim Naturstoff besteht sonst das Risiko, dass geringe Mengen an Begleitstoffen solche hervorrufen.
Bedarf von Vitamin E bei Pferden
Für gewöhnlich empfehlen Experten, etwa 100 mg pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes zu verabreichen. Das bedeutet, ein normales, ausgewachsenes Tier, das 600 kg wiegt, hat einen täglichen Bedarf von um die 600 mg Vitamin E. Das kann sich allerdings verändern, je nach Umständen bzw. Anforderung.
Ein Turnier- oder Arbeitspferd ist einer signifikant größeren Belastung ausgesetzt, muss somit auch eine höhere Leistung erbringen. Stress im Allgemeinen treibt den Bedarf ebenfalls in die Höhe, genauso wie die Schwangerschaft und das Säugen bei Zuchtstuten und Fohlen. Erkrankten Tieren kann eine erhöhte tägliche Einheit im Übrigen ebenso guttun. Insbesondere bei kolikgeplagten oder unter entzündlichen Prozessen wie z.B. Arthritis leidenden Vierbeinern zeichnet sich eine solche Mehrgabe häufig positiv aus.
Welche Folgen können Überdosierungen haben?
Erhöht sich der Bedarf, spricht man hier von einer Menge von bis zu 2 mg/kg. Das bedeutet, die Werte können sich sogar verdoppeln. Allerdings gilt es hier sehr darauf zu achten, was die Präparate genau enthalten. Handelt es sich nämlich um reines, natürliches Vitamin E, sollten Sie damit besonders vorsichtig umgehen. Es ist unter Umständen 2-4-mal so wirksam wie vollsynthetische Produkte.
[atkp_list id=’3352′ template=’601′][/atkp_list]Zudem erhöht sich die Effektivität auch in Kombination mit weiteren Mikronährstoffen, allen voran Selen, Zink und Lysin. Achten Sie also darauf, dass es nicht zu einer Überdosierung kommt! Insbesondere Selen wird nämlich in einer zu hohen Dosis toxisch. In der korrekten Menge allerdings gehört es ebenfalls zu den Förderern der Immunabwehr, unterstützt es doch Enzyme und Botenstoffe, die den Selbstschutz der Zellen ankurbeln.
Da sich Vitamin E bei Pferden in z.B. Leber- und Fettzellen einlagert, ist ein Überschuss zunächst nicht weiter kritisch. Es sind bei geringen Überschreitungen keine gravierenden Nebenwirkungen bekannt. Dennoch sollte eine dauerhaft zu hohe Dosierung vermieden werden. Das 20-fache des eigentlichen Bedarfs kann sonst beispielsweise die Aufnahme anderer Nährstoffe beeinträchtigen. Zudem steigert sich die förderliche Wirkung nicht mit einer erhöhten Einnahme. Wenn Sie also diese Faktoren berücksichtigen, dürfte es zu keinen Komplikationen kommen.
Weiterführende Links
https://de.wikipedia.org/wiki/Vitamin_E
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