Eine Flasche Leinöl und daneben Leinsamen
Foto: © Printemps, Quelle: Adobe Stock
Für Pferde: Leinöl

Warum Leinöl Pferden gut tun kann, aber nicht muss

Omega-3-Fettsäuren sind ein wichtiger Bestandteil der Pferdefütterung. Ob zum Muskelaufbau, zur Haut- und Fellpflege oder einfach allgemein für das Immunsystem: Der Nährstoff wirkt sich positiv auf den gesamten Körper aus. Doch woher gewinnen unsere Vierbeiner ihn am besten? Wenn Sie sich diese Frage schon gestellt haben, sind Sie wahrscheinlich über Leinöl für Pferde gestoßen. Was das wirklich kann, ob die Fütterung sinnvoll ist und wenn ja, in welchen Dosierungen, erfahren Sie hier!

Leinöl einmal unter die Lupe genommen

Beginnen wir einmal mit den Grundlagen: Was ist Leinöl eigentlich? Im Grunde handelt es sich hier um ein Pflanzenöl mit goldgelber Färbung, welches aus Leinsamen gewonnen wird. Die reife Saat des Öllein wird kaltgepresst, um daraus das flüssige Nahrungsmittel zu gewinnen. Dabei wird ein großer Anteil an Omega-3-Fettsäuren beibehalten – sogar mehr als in manchen Fischarten. Kein Wunder also, dass Leinöl nicht nur bei uns Menschen selbst zunehmend wieder Beliebtheit erfährt, sondern auch in der Tierfütterung eine wichtige Rolle spielt.

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Die Rolle von Omega-3-Fettsäuren im Pferdekörper

Schon seit einigen Jahren hat die Forschung bestätigt, dass Omega-3-Fettsäuren für Pferde essentiell sind. Die ungesättigten Fette können vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen darum durch die Nahrung aufgenommen werden. Das ist bei Pferden – und vielen anderen Herbivoren – allerdings oft leichter gesagt, als getan.

Denn den größten Zugang zu Omega 3 haben diese Tiere über das frische Weidegras. Der Anteil der Fettsäure in diesem liegt in der Regel zwischen drei und fünf Prozent. In einigen Getreidesorten sowie Samen ist der Anteil hingegen teils deutlich erhöht. So liegt er im Leinöl beispielsweise sogar bei 55 Gramm je 100 ml.

Doch was genau bewirken die Omega-3-Fettsäuren nun im Pferdekörper? Sie sind zum Beispiel daran beteiligt, die Haut- und Haarqualität zu sichern. Sie unterstützen aber auch das Immunsystem, können Gelenkschmerzen mildern und wirken sich entzündungshemmend aus. Öle finden Sie hier.

Der Anteil von Omega-3-Fettsäuren sind im Samen deutlich erhöht.

Leinsamen: der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren ist hier im Gegensatz zum Öl deutlich erhöht.

Warum Leinöl für Pferde?

Wir haben eben bereits angedeutet, dass Leinöl einen besonders hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren enthält. Schon aufgrund dessen ist es fester Bestandteil vieler Fütterungspläne, denn die positiven Eigenschaften des Nährstoffes sind nicht zu verneinen. Doch auch andere Öle für Pferde bringen diese positiven Eigenschaften mit – warum sollten Sie also zu Leinöl im Spezifischen greifen?

Leinöl für Pferde gehört zu den kaltgepressten Ölen. Im Unterschied zur Heißpressung bleiben bei diesem Prozess viele gesunde Begleitstoffe erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Phosphatide, Schleimstoffe, Lecithin und fettlösliche Vitamine. So können die Tiere aus dem Leinöl auch verschiedene Zusatzstoffe gewinnen und es gleichzeitig leicht verdauen.

Ein weiterer Vorteil von Leinöl ist, dass es eine große Menge an Energie liefert, ohne dabei den Eiweiß- und Kohlenhydrathaushalt zu überschwemmen. So ist die Fütterung oft in Trainingsphasen bzw. zu Zeiten des Muskelaufbaus sehr nützlich. Auch bei Diäten kommt es gern zum Einsatz.

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Viel hilft nicht gleich viel: Vorsicht bei der Fütterung

Nun, da die positiven Eigenschaften des Leinöls bekannt sind, wollen Sie am liebsten gleich mit der Fütterung beginnen? Wir bitten Sie noch um etwas Geduld. Denn bei der Gabe von Leinöl an Pferde sollten Sie einiges beachten. Der Körper unserer Vierbeiner ist nämlich nicht an eine fettreiche Fütterung gewöhnt, da die Nahrung in der Regel eher faserreich und ölarm ist.

Entsprechend haben Pferde evolutionär bedingt keine Gallenblase. Stattdessen wird die Gallensäure in ausreichender Menge in der Leber produziert, um die aufgenommenen Öle zu emulgieren. Damit können die Enzyme der gesättigten und ungesättigten Fettsäuren vom Körper verarbeitet und an das Organ geliefert werden, an dem sie gebraucht werden.

Jedoch bedeutet die fehlende Gallenblase auch, dass Leinöl Pferden nicht unbegrenzt gegeben werden sollte. Die Fettsäuren könnten dann einfach nicht zur Genüge verdaut werden. In der Regel spricht man davon, dass ca 20 ml je 100 kg Körpergewicht als Tagesration unproblematisch verwertet werden können. Dieser Wert kann über die Zeit auch gesteigert werden, wenn sich die Leber an die neue Zufuhr gewöhnt hat.

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Leinsamen vs. Leinöl: Pferde und das Superfood

Fragen Sie sich jetzt noch, ob Sie nicht auch Leinsamen pur füttern können? Die Antwort ist ja! Denn nicht nur für uns Menschen gilt die pure Saat als wahres Superfood. Während der Anteil an Omega-3-Fettsäuren nicht ganz so groß ist, wie im konzentrierten Öl, bringen die Samen an sich noch weitere sinnvolle Inhaltsstoffe mit. Dazu zählen:

  • Eiweiß
  • Vitamin B1, B2, B6 und E
  • Selen
  • wertvolle Säuren: Fol-, Nicotin- und Pantothensäure
  • natürliche Schleimstoffe

Leinsamen und Leinsamenöl

Ein Herz aus Leinsamen und Leinsamenöl

Aufgrund dieser vielseitigen Liste können Leinsamen den Körper noch weiter unterstützen als Leinöl beim Pferd das tut. Sie wirken sich zum Beispiel besonders positiv auf den Magen aus, da dort die Schleimstoffe an der Bildung bzw. Regeneration der Magenschleimhaut beteiligt sind. Stellen Sie beispielsweise Kotwasser fest, können Sie die Saat verabreichen.

Aber Achtung! Die puren Leinsamen enthalten cyanogene Glukoside. Diese Aminosäuren werden im Pferdekörper unter anderem zu Blausäure gespalten, welche in großen Mengen giftig ist. Da dieser Stoff aber in vielen Pflanzen enthalten ist, hat sich der Körper an kleinere Mengen gewöhnt, weswegen in der Regel davon gesprochen wird, dass 100 bis 120 g Saat je Tag für ein ausgewachsenes Pferd ungefährlich sind. Zudem wird die Blausäure durch Abkochen unschädlich gemacht – Erhitzen Sie die Leinsamen also einfach für 15 Minuten in heißem Wasser, lassen Sie sie abkühlen und füttern sie danach.

Weitere Alternativen zum Leinöl für Pferde

Neben puren Leinsamen sowie dem Leinöl können Sie noch weitere alternative Futterstoffe aus der Saat geben. So sind Leinkuchen und -pellets weit verbreitet. Dabei handelt es sich im Grunde um die festen Reste der Ölpressung. Diese enthalten in der Regel noch zwischen 10 und 15 Prozent Öl und bringen sonst die positiven Eigenschaften der Saat mit.

Das heißt, auch hier ist der Anteil an Aminosäuren hoch – prüfen Sie also zuvor, dass dieser den Gesamtbedarf Ihres Pferdes nicht übersteigt. Ist das nicht der Fall, eignen sich die Leinsamenpellets hervorragend als kleine Leckerli zwischendurch und lassen sich übrigens auch hervorragend selbst herstellen.

Leinpellets sind festen Reste der Ölpressung

Reste der Ölpressung ergeben Leinpellets

Leinöl für die Pferdefütterung richtig dosieren

Die Fütterung von Leinsamen in flüssiger und fester Form ist bei Pferden nicht ganz unbedenklich. Darum raten wir Ihnen, sich unbedingt an die Herstellerangaben, die meist auf der Verpackung vermerkt sind, zu halten. Die folgenden Empfehlungen sind eher Richtwerte – sind Sie sich nicht sicher, ob Leinöl überhaupt die richtige Wahl für Ihr Tier ist, sprechen Sie am besten mit Ihrem betreuenden Tierarzt.

Haben Sie sich für die Gabe des Öls entschieden, wird Ihr Tier in der Regel schon von 50 ml am Tag profitieren. Diese Dosis mischen Sie am besten unter das Kraft- oder Saftfutter. So wird es besonders leicht aufgenommen. Leidet Ihr Pferd akut an Gelenkschmerzen oder ist es gerade Zeit für den Fellwechsel, können Sie auch mehr geben. Richtwert sollten dabei immer die 20 ml je 100 kg Körpergewicht sein.

Leinsaat in Form von Pellets oder auch Granulat sollte in ähnlicher Menge gefüttert werden. Hier spricht man von zirka 20 bis 30 Gramm je 100 kg Pferdegewicht. Sie können sie einfach zum Mash hinzugeben oder als Leckerlis reichen. Die gleiche Mengenangabe gilt übrigens auch für die reinen, geschroteten Leinsamen. Jedoch gilt bei allen Formen: Am besten immer als eine Art Kur anwenden, wenn das Pferd gerade zusätzliche Unterstützung benötigt.

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Quellen

https://www.t-online.de/gesundheit/ernaehrung/id_68620042/leinoel-wirkung-so-gesund-ist-das-oel-aus-leinsamen.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Omega-3-Fetts%C3%A4uren

https://www.das-eigene-pferd.de/2017/07/14/leinoel-fuer-pferde/

https://praxistipps.focus.de/leinoel-fuer-pferde-anwendung-und-wirkung_105912

https://www.cavallo.de/medizin/gift-im-pferdefutter-wie-viel-gift-steckt-in-futteroelen/

https://www.pferderevue.at/magazin/haltung_fuetterung/2017/11/leinsamen_vielseitigessuperfood.html

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