Wussten Sie, dass Hefe auf den Darm entschlackend und beruhigend wirkt? Das gilt nicht nur für den Menschen, sondern auch für unsere Tiere. Welche Varianten also zur Fütterung verwendet werden können, was Bierhefe bei Pferden bewirkt und wie Sie sie richtig dosieren, wollen wir hier einmal näher betrachten. Lesen Sie weiter!

Hefe ist nicht gleich Hefe

Sie kennen Hefe vielleicht zunächst einmal aus der heimischen Küche. Hier werden Frische- und Trockenvarianten eingesetzt, damit ein Teig gut aufgeht. Dabei handelt es sich jedoch um sogenannte Lebendhefen, die keinesfalls im Pferdedarm landen sollten – warum, dazu gleich mehr. Stattdessen wird für die Tierfütterung Bierhefe bzw. Biertreber-Hefe eingesetzt. Doch was genau ist der Unterschied?

Die klassische Backhefe: Ein No-Go für Pferde

Die klassische, in Tütchen oder Päckchen verkaufte Hefe aus dem Supermarkt ist eine sogenannte aktive bzw. Lebendhefe. Sie regt den Gärprozess im Teig an, indem sie Stärke und Zucker verarbeitet. Dabei entstehen Gase, die dem Brot oder dem Kuchenboden später seine luftig-lockere Konsistenz verleihen. Was beim Backen förderlich ist, kann im Pferdekörper aber schnell einmal gefährlich werden.

Hefe aus unserer Küche ist nichts für das Pferd

Denn wenn diese Gärung im Pferdedarm anläuft, kann das gravierende Folgen, von Blähungen bis hin zu Koliken, haben. Sie sollten die Backhefe dem Pferd also auf keinen Fall füttern. Anders sieht das hingegen aus, wenn Sie zu speziellen Lebendhefen greifen, die für die Tiere bestimmt sind. Diese werden speziell als Futtermittel hergestellt. Sie sind so beschaffen, dass sie eine deutlich kleinere Menge an Gasen freisetzen und sich ansonsten positiv auf den Magen-Darm-Trakt auswirken. Vorwiegend setzt man sie zur Verdauungsförderung ein.

Der Kontrast: Bierhefe für Pferde

Während sich die Variante zum Backen also nicht für unsere Tiere eignet, ist die natürliche Biertreber- bzw. Bierhefe für Pferde oftmals durchaus eine sinnvolle Futterergänzung. Dabei handelt es sich im Grunde um ein getrocknetes Produkt. Durch das Ausdörren haben die Hefezellen ihre Aktivität verloren und können sich nicht mehr vermehren. Somit entsteht auch keine Gärung und im Endeffekt keine Gasbildung.

Sowohl Biertreber-, als auch Bierhefe bringen aber dennoch einen hohen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen mit, die sie zu einem guten Kandidaten für die Pferdefütterung machen. Besonders gern werden sie zu Zeiten des Fellwechsels, aber auch zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt. Dabei wird die, mit Trebern angereicherte Hefe meist etwas leichter von den Tieren akzeptiert.

Das liegt maßgeblich daran, dass die Biertreber-Hefe, übrigens auch BT-Hefe genannt, etwas milder im Geschmack ist. Der Biertreber ist dabei ein Rückstand aus der Malzgewinnung, welcher für eine deutlich gröbere, raufaserige Struktur sorgt. Somit sinkt zwar der Nährstoffgehalt, aber dafür sind mehr Ballaststoffe enthalten als bei dem reinen Bierhefe-Pulver. Letzteres ist übrigens eher bitter im Geschmack und riecht stark nach Brot.

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Bierhefe für Pferde: Wann ist die Gabe sinnvoll?

Wir haben eben schon angedeutet, dass die Bierhefe für Pferde einen großen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen mitbringt. Das macht sie auch zu einem wertvollen Nahrungsergänzungsmittel. Jedoch wollen wir sie jetzt einmal genauer unter die Lupe nehmen und aufschlüsseln, was genau hier enthalten ist und wofür das Futtermittel eingesetzt werden kann.

Bierhefe von Ewalia für Pferde

Ein wahrer Nährstoffcocktail: Das ist in Bierhefe enthalten

Bei der Bierhefe für Pferde handelt es sich um einen regelrechten Vitamin- und Nährstoffcocktail. Denn das Naturprodukt enthält zahlreiche lebenswichtige Nährstoffe, die zudem eine hohe Bio-Verfügbarkeit mitbringen. Zu den wichtigsten zählen hierbei die B-Vitamine. Diese sind essentiell für Hufe, Haut und Haar des Tieres. Sie unterstützen das Wachstum dieser Bereiche und sind zudem maßgeblicher Bestandteil der Nervenzellen.

Doch das ist längst nicht alles: Bierhefe bringt noch zahlreiche weitere Mineralien, Aminosäuren und Enzyme mit und sind unter anderem im hohen Proteinanteil der Hefe zu finden. Das Rohprotein setzt sich unter anderem nämlich aus Lysin, Tryptophan und Methionin zusammen. Diese Aminosäuren sind maßgeblich an den Stoffwechselprozessen im Pferdekörper beteiligt. Eine zusätzliche Gabe kann also gerade bei Störungen in diesem Bereich förderlich wirken.

Die Bierhefe hat zudem den Vorteil, dass die Eiweiße und Mineralstoffe in einem sehr guten Verhältnis zueinander stehen. So können sogar Pferde, die eiweißarm gefüttert werden, davon profitieren. Denn die enthaltenen Proteine glänzen mit einer guten Bio-Verfügbarkeit und werden schnell aufgenommen und verdaut. So werden die essentiellen Aminosäuren resorbiert, aber der Eiweißpegel im Gesamten bleibt niedrig.

Hefe für die Verdauung

Wir haben zuvor schon betont, dass bei Verdauungsproblemen beim Pferd eher Lebendhefen, die speziell dafür gefertigt wurden, zum Einsatz kommen. Diese sind so konzipiert, dass sie die schädlichen Keime im Dickdarm verdrängen und im Endeffekt den pH-Wert wieder normalisieren. So kann die Verdauung zum Beispiel nach einer Kolik, Durchfall oder bei Kotwasser wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Tierarzt kontrolliert die Tätigkeit des Pferdedarms

Hefe kann die Darmtätigkeit wieder ins Gleichgewicht bringen

Der Tierarzt kann den allgemeinen Gesundheitszustand eines Pferdes prüfen

Suchen Sie hingegen nach einem Präbiotikum, ist die BT- bzw. Bierhefe für Pferde oft die richtige Wahl. Diese kann zur Unterstützung des Verdauungstraktes eingesetzt werden. Gerade vor und während einer Darmsanierung können Sie so Ihr Pferd wirkungsvoll unterstützen. Wollen Sie dazu mehr erfahren? Dann lesen Sie doch unseren Beitrag zur Darmsanierung beim Pferd.

Unterstützung im Fellwechsel: Bierhefe für Pferde

Das der Fellwechsel beim Pferd eine schwierige Zeit ist, wissen Sie spätestens nachdem Sie unseren Blogbeitrag zum Thema gelesen haben. Oft ist das Immunsystem durch die starke Beanspruchung des Stoffwechsels stark belastet. Während dieser Phase gilt es also das Tier gezielt mit vielseitigen Nährstoffen zu versorgen. Die Bierhefe kann Pferden genau diese bereitstellen.

Doch auch im Alltag sind die speziellen Hefen eine gute Variante, um das Fellwachstum sowie die Hautregeneration zu fördern. Denn die enthaltenen Vitamine und Spurenelemente können fütterungsbedingte Mangelerscheinungen ausgleichen. Diese entstehen leider schneller, als Sie vielleicht vermuten mögen. In der Regel ist eine eher einseitige Fütterung oder eine minderwertige Qualität schuld daran, dass das Fell eher brüchig und stumpf erscheint.

Übrigens: Akute Hautprobleme, wie zum Beispiel das Sommerekzem, können mit Bierhefe bei Pferden nur geringfügig behandelt werden. Hier sollten besser spezielle Ergänzungsfutter und extrinsische Mittel zum Einsatz kommen, welche gezielt die Heilungsprozesse fördern.

Hefe und Hufe: Eine gute Kombination

Haut und Fell profitieren von dem Vitamincocktail, der sich Bierhefe nennt, das wissen Sie inzwischen. Doch auch auf das Hufhorn hat das Zusatzfutter positive Auswirkungen. Vor allem die enthaltenen B-Vitamine, Spurenelemente sowie der Biotin-Anteil können das Wachstum des Hufes fördern. Dieser bildet sich stabiler und belastbarer aus.

Hefe kann das Wachstum des Hufes fördern

Die Huf-Gesundheit hängt unter anderem von verschiedenen Nährstoffen ab

Jedoch wächst das Horn relativ langsam. Sie sollten also etwas Geduld mitbringen, bevor Sie Ergebnisse erwarten. Bei leichten Problemen mit brüchigen oder spröden Hufen empfiehlt sich eine etwa sechswöchige Kur. In akuten Fällen hingegen sollten Sie auch hier besser zu speziellen Präparaten greifen. Auch diese können aber von der zusätzlichen Gabe von Bierhefe profitieren.

Dosierung und Nebenwirkungen

Die richtige Dosierung der Bierhefe fürs Pferd ist entscheidend. Denn geben Sie zu viel des Zusatzfutters, können Blähungen die Folge sein. Herkömmliche Backhefe sollten Sie wie eingangs erwähnt hingegen niemals füttern, auch nicht in geringen Mengen. Greifen Sie besser immer zu speziellen Produkten für Pferde und befolgen Sie die Fütterungsempfehlungen.

In der Regel spricht man davon, dass ein 600 kg schweres Pferd am Tag bis zu 50 g Bierhefe bekommen kann. Diese deckt den notwendigen Nährstoffbedarf ab, überlastet aber nicht den Stoffwechsel. Reine Bierhefe als einziges Mineralfutter zu geben, ist jedoch nicht empfehlenswert, da darin einfach nicht alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind.

Stattdessen greifen Sie am besten zu einem Futter, welches an sich schon mit Bierhefe für Pferde angereichert wurde oder geben selbstständig etwas des Produktes hinzu. Am besten eignet sich das Zusatzfutter übrigens als gezielte Kur. So können Sie es beispielsweise zur Unterstützung während des Fellwechsels geben, während der Darmsanierung oder bei konkreten Auffälligkeiten an Huf, Haar oder Horn.

Weiterführende Links
https://www.st-georg.de/wissen/unterstuetzer-im-fellwechsel-bei-pferden-bierhefe-und-co-fuettern/
http://kotwasser-bei-pferden.de/bisherige-versuche/die-bierhefe/
https://www.pferderevue.at/aktuelles/haltung/2017/11/studie_bestaetigtlebendhefehilftpferdenfutterbesserzuverwerten.html