Eine trächtige Fuchs-Stute
Foto: © Callipso88, Quelle: Adobe Stock
Pferd ist trächtig

Trächtigkeit beim Pferd – die Stute richtig versorgen

Ein gesundes kleines Fohlen – das ist der Traum so mancher Pferdebesitzer. Doch ob Sie nun erst überlegen, Ihre Stute besamen zu lassen, oder das schon geschehen ist: Bei der Trächtigkeit vom Pferd gibt es einiges zu beachten. Wir erklären Ihnen darum, wie die Schwangerschaft grundlegend abläuft und welche Faktoren Sie in welchem Stadium genau beobachten sollten, damit ein gesundes Fohlen zur Welt kommt. Besonders die Fütterung wird dabei im Fokus stehen. Lesen Sie hier mehr!

Trächtigkeit beim Pferd: So läuft es ab

Pferde haben eine relativ lange Tragezeit. Insgesamt sind sie im Schnitt 11 Monate schwanger, wobei die genaue Zeit, abhängig von Rasse, Alter und Verfassung der Stute, zwischen 320 und 355 Tagen variiert. In diesen 11 Monaten reift der Embryo heran und entwickelt sich zum Fohlen. Was im jeweiligen Stadium zu erwarten ist, haben wir hier einmal kompakt zusammengefasst:

Zeit der TrächtigkeitGröße des Embryos
18 Tage nach BefruchtungTierarzt kann das Fruchtsäckchen ausmachen, es hat etwa die Größe eines Hühnereis
6. WocheFruchtsäckchen ist auf die Größe einer Faust bzw. eines Gänseeis gewachsen
3. MonatAnwachsen auf Brotlaibgröße
4. MonatBeginn des Ballonstadiums, erste Bewegungen im Fruchtkörper sind wahrnehmbar
5. bis 8. MonatSenkstadium: Die Gebärmutter der tragenden Stute sinkt unter die Baucheingeweide
9. bis 11. MonatWachstumsstadium: Das Fohlen wächst auf die eigentliche Größe heran, man kann in der Beckenhöhle schon die einzelnen Glieder ausmachen

Stellen Sie fest, dass eine Trächtigkeit beim Pferd vorliegt, sollten Sie am besten Ihren Tierarzt kontaktieren. Denn leider sind die Tiere relativ anfällig für einen Schwangerschaftsabbruch und dieser kann in jedem Stadium stattfinden. Um dem weitestgehend vorzubeugen, sind die richtige Haltung und Fütterung das A und O – dazu aber gleich mehr.

Trächtigkeit beim Pferd erkennen

Von außen erkennen Sie die Trächtigkeit beim Pferd frühestens, nachdem die Hälfte der Zeit schon vergangen ist – schließlich beginnt erst dann das Senkstadium und der Bauch fängt an sich deutlich zu wölben. Handelt es sich, wie in den meisten Zuchtbetrieben üblich, um eine geplante Schwangerschaft, können Sie hingegen mit Frühuntersuchungen prüfen, ob die Stute tragend ist.

Dazu stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die sicherste ist die PSMG-Bestimmung im Blut, welche aber erst ab dem 40. Tag möglich ist. Schon zuvor kann aber auch eine rektale Kontrolle ab dem 18. Tag sowie eine Ultraschalluntersuchung ab dem 15. Tag (97 % Sicherheit) Aufschluss geben. Ab dem 120. Tag der Trächtigkeit beim Pferd lässt sich diese über einen Harntest bzw. einen Östrogennachweis feststellen.

Untersuchung auf Trächtigkeit durch einen Tierarzt

Der Tierarzt untersucht die Trächtige Stute rektal

Was erst einmal nach vielen Untersuchungen klingen mag, ist aber durchaus sinnvoll. Denn wir haben es oben schon erwähnt: Bei Pferden sind embryonale Verluste häufiger als bei vielen anderen Tierarten. Diese können übrigens unterschiedlichste Ursachen haben. Eine erste Übersicht haben wir hier zusammengestellt:

  • Mängel der Stute, z.B. fehlende Anpassung des Hormonhaushalts, unzureichende Bildung der Gebärmutterschleimhaut (oft auch altersbedingt)
  • Genetische Defekte des Embryos, z.B. Missbildungen (das Fohlen wird tot geboren, die Stute stößt den Embryo hier entweder selbst ab oder die Schwangerschaft muss abgebrochen werden, um das Leben des erwachsenen Pferdes zu sichern)
  • Unverträglichkeit zwischen Stute und Hengst, z.B. Chromosomen-Unverträglichkeit
  • Probleme mit dem Sperma bei der künstlichen Besamung, z.B. minderwertig, überaltert, schlecht gelagert
  • Unpassende Haltung, z.B. fehlende Anpassung des Futters, Überbelastung, abrupte Witterungsumstellungen (z.B. durch Haltungsänderung, fehlenden Unterstand)

Das Futter für trächtige Stuten

Während Sie viele der biologischen Faktoren nicht oder nur bedingt beeinflussen können, ist die Fütterung während der Trächtigkeit beim Pferd ein Bereich, in dem Sie Ihr Tier gezielt unterstützen können. Dabei ist die Gabe von verschiedenen Ergänzungsfuttern immer vom Stadium der Schwangerschaft abhängig. Wir wollen das einmal genau unter die Lupe nehmen.

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Beste Voraussetzungen: Futter vor und zu Beginn der Trächtigkeit

Noch bevor Sie die Stute überhaupt belegen, sollten Sie ganz genau prüfen, wie ihr Gesundheitszustand aussieht. Dazu zählt auch das Gewicht. Dieses sollte auf der Skala des Body Condition Score bei ca. 6 liegen. Ist das Pferd hingegen beispielsweise zu dick oder zu dünn, treten häufiger Zyklusstörungen auf, die zum Schwangerschaftsabbruch führen können. Was Sie generell beachten sollten, haben wir in unserem Beitrag zur Futtermenge festgehalten.

Treten diese Störungen auf, obwohl Ihr Pferd scheinbar die idealen Voraussetzungen für eine Trächtigkeit mitbringt? Dann ist die Gabe von Mönchspfeffer möglicherweise sinnvoll. Denn dieser kann sich positiv auf den Hormonhaushalt auswirken und ihn ins Gleichgewicht bringen. Zudem können Vitamin A und Carotin einen positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Stute haben.

Haben Sie nun festgestellt, dass Ihre Stute tragend ist, heißt das nicht sofort, dass Sie das Futter umstellen müssen. Im Gegenteil: Im Grunde reicht es, wenn Sie bis zum 7. Monat so fortfahren, als wäre alles beim Alten. Nur die Futterration muss entsprechend etwas angepasst werden, damit das Pferd auch genügend Kraft hat, um das heranwachsende Fohlen zu nähren. Achten Sie zusätzlich darauf, nur hochwertiges Futter (sowohl Heu als auch Mineralien) zu geben.

Bis zum 7. Monat kann normal gefüttert werden.

Stute grast auf Weide

Fütterung der hochträchtigen Stute

Mit dem achten Monat gilt die Stute als hochtragend. Nun heißt es, das Futter entsprechend der neuen Bedürfnisse anzupassen. Denn, wie oben beschrieben, beginnt das Fohlen nun erst richtig zu wachsen. Neben dem Energiebedarf steigt jetzt auch das Verlangen nach Mineralien und Spurenelementen. Man spricht davon, dass die Werte des Erhaltungsbedarfs um das 1,75-fache ansteigen. Konkret unterstützen folgende Inhalte bei den jeweiligen Aufgaben:

  • Vitamin A: Aufbau des Immunsystems
  • Kalzium und Phosphor: Förderlich für die Ausbildung des Skeletts des Embryos
  • Zink, Selen und Kupfer: Wichtig für die Knorpelbildung sowie das Wachstum der Sehnen und Bänder
  • Eiweiß: Unterstützt die generelle Leistungsfähigkeit der Stute, damit sie den Embryo nähren kann

Um diese Bedürfnisse zu decken, empfiehlt sich in der Regel ein spezielles Ergänzungsfutter, welches auf tragende Stuten zugeschnitten ist. Auch die Gabe von Mash, Heucobs und Leinsamen ist eine sinnvolle Ergänzung und kann zur Gesamtgesundheit des Pferdes beitragen.

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Trächtigkeit beim Pferd: Darauf lieber verzichten

Neben den sinnvollen Ergänzungsfuttern gibt es auch einige, auf die Sie verzichten sollten. Diese sind auch im Alltag in der Regel nicht unbedingt optimal, während der Trächtigkeit beim Pferd können sie aber zu einem vorzeitigen Abbruch führen. Ganz vorn steht dabei gefrorenes Futter (u.a. Gras und Möhren) sowie schimmelbefallenes Heu bzw. Stroh.

Ab dem 8. Monat muss besonders auf die Fütterung geachtet werden. Nicht jedes Futter ist geeignet.

Die Inhaltsstoffe von Pferdefutter sind entscheidend für die Gesundheit und damit du deine Trainingsziele erreichst

Auch Heulage und Silage sollten Sie eher meiden. Denn diese verfügen über einen höheren Keimgehalt, der sich ebenfalls negativ auf die Schwangerschaft und das ungeborene Tier auswirken kann. Zu guter Letzt ist es sinnvoll, Ihre Stute vor der Aufnahme von Erde zu schützen. Das bedeutet nicht, dass Sie sie beim Grasen ständig überwachen müssen, lediglich dass Sie das restliche Futter auf Verunreinigungen prüfen sollten.

Übrigens: Auch bei der Fütterung von Jod sollten Sie eher vorsichtig sein. Wird die tragende Stute damit überversorgt, kann das drastische Folgen für das Fohlen haben. So kann es u.a. zur Kropfbildung oder auch Missbildung der Gliedmaßen kommen.

Trächtigkeit beim Pferd: Was Sie noch beachten sollten

Neben der Fütterung raten wir Ihnen noch weitere Faktoren im Auge zu behalten, die ebenfalls förderlich für die Geburt eines gesunden Fohlens sind. Das Wichtigste? Die Stute soll sich wohlfühlen. Stress ist – leider in diesem Fall wörtlich – tödlich. Für Sie bedeutet das, dass am besten schon vor der Trächtigkeit ein Platz in einem festen Herdenverband etabliert wurde.

Während die Stute das Maximum an Sonnenlicht aufnehmen sollte und möglichst viel frische Luft der Schwangerschaft zuträglich ist, ist ein Rückzugsort ebenso entscheidend. Ob das nun eine feste Box oder ein Unterstand ist: Beide sollten mit ausreichend Einstreu ausgelegt sein und trocken gehalten werden. Es gilt zudem scharfe Kanten zu vermeiden, da der Umfang des Tieres in den nächsten Monaten deutlich ansteigen wird.

Ohne Sattel im Schritt ist durchaus auch ab dem 8. Monat noch möglich.

Trächtige Stute wird ohne Sattel geritten

Neben der Haltung ist auch die Pflege der tragenden Stute wichtig. Der Mensch ist hier die Bezugsperson. Geben Sie Ihrem Tier etwas Sicherheit, indem Sie sich am besten täglich mit ihm befassen. Das kann eine ausgiebige Pflegeeinheit (hier beim Bauch ab dem achten Monat etwas vorsichtig vorgehen) sein, aber auch ein Spaziergang oder zu Beginn noch ein Ausritt oder Ausfahrt. Übrigens: Letzteres ist möglich bis der Sattel (meist ab mit Ende des Senkstadiums) nicht mehr passt. Auch dann können Sie aber noch sanft im Schritt und sattellos reiten.

Weiterführende Links
https://ponyverband-hessen.de/index.php/zucht/ponyzucht-von-a-bis-z/191-der-verlauf-der-traechtigkeit
https://herz-fuer-tiere.de/landtiere/pferde/traechtigkeit-der-stute
https://www.pferdeklinik.at/informationen/wissen-publikationen/tr%C3%A4chtigkeit-geburt/
https://pferdetrends.com/index.php/magazin/1161-pferdetrendsmagazinblog/1903-der-verlauf-einer-traechtigkeit
https://blog.sosath.com/2019/01/23/fuetterung-von-stute-und-fohlen/

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