Die Leber beim Pferd: Ein essentielles Organ

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Nicht selten finden Pferde auf einer Weide giftige Pflanzen, müssen manchmal Medikamente zu sich nehmen oder fressen ab und an nicht das beste Futter. Was an sich ganz normal ist, stellt immer eine Belastung der Leber beim Pferd dar. Wir erklären Ihnen, was die Aufgaben des Organs sind, was Sie tun können, um Erkrankungen in diesem Bereich vorzubeugen und wie Sie diese im Ernstfall erkennen. Lesen Sie hier mehr!

Funktion der Leber beim Pferd

Im Grunde ist die Leber beim Pferd – wie auch bei uns Menschen übrigens – als zentrales Organ für den Stoffwechsel verantwortlich. Hier werden verschiedene körpereigene und körperfremde Gifte verarbeitet und wichtige Bausteine produziert. Dabei handelt es sich also um Funktionen, die für die Gesamtgesundheit des Tieres entscheidend sind. Doch was bedeutet das genau?

Die Anatomie und Lage der Leber

Schauen wir uns zunächst einmal das Organ selbst etwas genauer an. Grundsätzlich gleicht dieses dem des Menschen (und jedes anderen Säugetiers) in seinem Aufbau. Das bedeutet, dass es sich bei dem Organ im Prinzip um eine große Drüse handelt. Diese besteht aus den Lederlappen, dem Lederbälkchen und den Leberzellen.

Zudem ist das Organ über die Leberarterie direkt mit dem Herzen verbunden und wird ständig mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Die Pfortader hingegen bringt das Blut aus dem Darm, dem Magen, der Milz sowie der Bauchspeicheldrüse zur Leber. Hier werden die Nährstoffe, die vom Körper weiterverarbeitet werden können, von möglichen Toxinen getrennt, welche ausgeschieden werden. Nur wenn dieser Prozesse problemlos erfolgt, kann das Organ seine volle Funktion ausführen. Was diese genau ist, beschreiben wir gleich noch.

Anatomie des Pferdes
Anatomie des Pferdes in einer Grafik

Zu verorten ist die ca. 5 kg schwere Leber im Pferd dabei eher im vorderen Teil des Körpers. Sie liegt zentral zwischen dem Zwölffingerdarm, dem Herzen, den Nieren und der Lunge. Dabei ist sie eher rechts einzuordnen, weswegen potentielle Ultraschalluntersuchungen auch immer auf dieser Seite ausgeführt werden.

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Die Aufgabe der Leber beim Pferd

Wir haben es eben schon angeschnitten: Der Leber beim Pferd kommen wichtige Stoffwechselfunktionen zu. Fällt das Organ hingegen aus oder wird es durch eine Krankheit geschwächt, wirkt sich das schnell auf den gesamten Organismus aus. Denn diese essentiellen Prozesse werden von ihr getragen:

  • Synthetisieren von Gallensäure. Pferde haben keine Gallenblase, deswegen übernimmt die Leber diese, für die Fettverbrennung essentielle, Funktion.
  • Ausfiltern von Toxinen aus dem Blut. Sie entnimmt bspw. Medikamentenreste sowie giftige Pflanzenbestandteile und leitet diese zum Ausscheiden ab.
  • Steuerung des Energiehaushaltes. Die Leber nimmt Glykogen auf und wandelt es bei Bedarf in Glukose um.
  • Bereitstellung wichtiger Proteine und Aminosäuren. Diese werden in der Leber direkt produziert und dann über das Blut zu den entsprechenden Organen geführt.
  • Verarbeitung und Weiterleitung verschiedener Vitamine und Spurenelemente. Sie werden über das Blut zu den Endorganen weitergegeben.

Besonders zu unterstreichen gilt es dabei die entgiftende Funktion der Leber beim Pferd. Denn würden die Toxine, die über die Nahrung zum Beispiel beim Grasen oder durch die Gabe von Medikamenten aufgenommen werden, in den Körper gelangen, könnte das gravierende Folgen haben.

Auch Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel Cushing oder EMS können zu einer Überproduktion toxischer Verbindungen beitragen. Sie sollten also besonders bei solchen regelmäßig die Leberwerte testen lassen und entsprechend Maßnahmen ergreifen. Wie genau Sie Erkrankungen erkennen und was Sie dagegen tun können, verraten wir Ihnen im Folgenden.

Segen und Fluch: Regenerationsfähigkeit des Organs

Die Leber beim Pferd kann sehr viele Störungen ohne Weiteres ausgleichen. Erst wenn über 70 % der Funktion eingeschränkt sind, zeigen die meisten Pferde Symptome. Grund dafür ist die hohe Regenerationsfähigkeit, welche absichern soll, dass die Tiere nicht plötzlich von Toxinen überlastet werden.

Doch was im Grunde etwas Gutes ist, stellt sich oft auch als Fluch heraus. Denn das bedeutet, dass Leberprobleme beim Pferd oft erst sehr spät erkannt werden. Umso wichtiger ist es dann, auf die entsprechenden Symptome zu achten und möglichst schnell zu handeln. Zudem kann es sehr sinnvoll sein, die Leberwerte regelmäßig durch den Tierarzt prüfen zu lassen.

Leberprobleme beim Pferd erkennen und verstehen

Tatsächlich können Leberprobleme beim Pferd ganz unterschiedliche Ursachen haben. Am häufigsten sind allerdings Fütterungsfehler daran schuld, dass sich die Leberwerte verschlechtern. Was genau das bedeutet und woran Sie erkennen, dass Ihr Tier möglicherweise an einer Erkrankung des Organs leidet, erklären wir jetzt.

Fütterungsfehler sind oft daran schuld, dass sich die Leberwerte verschlechtern
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Die Leber vom Pferd: Stark, aber nicht unbesiegbar

Die Leber beim Pferd filtert Toxine aus dem Blut, das haben wir schon erklärt. Jedoch kann sie das immer nur bis zu einem gewissen Maße tun. Nimmt das Tier ungewöhnlich viele Giftstoffe z.B. durch das Futter auf, können diese nicht mehr zu Genüge ausgeschieden werden.

Stehen zum Beispiel giftige Pflanzen auf der Weide, wurde das Gras mit Pestiziden behandelt oder finden sich gar Schimmelpilze oder Bakterien im Heu, belastet das die Leber. Auch Parasiten und Infektionen führen oft zu verschlechterten Leberwerten. Denn schließlich ist es deren Aufgabe die hilfreichen Nährstoffe von den potentiell gefährlichen zu trennen.

Außerdem können Leberprobleme beim Pferd Folge einer anderen Krankheit sein. Sie können Hinweis auf eine Infektion, eine Beeinträchtigung des Magen-Darm-Traktes aber auch Tumore sein. Umso wichtiger ist es, auch bei nur leicht abweichenden Werten Ursachenforschung zu betreiben und entsprechend zu handeln.

Lebererkrankungen erkennen: Symptome und erste Anzeichen

Leider zeigt sich eine Erkrankung der Leber beim Pferd äußerlich erst sehr spät. Darum kann es durchaus sinnvoll sein, eine routinemäßige Überprüfung der entsprechenden Blutwerte mit einzuplanen. Achten Sie zudem auf folgende Anzeichen:

  • Pferd wirkt schlapp und matt
  • Apathie oder Lethargie
  • Muskeln bauen sich ab
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall, Kotwasser oder Verstopfungen
  • Häufigeres Erkranken z.B. an Koliken
  • Hautprobleme und Juckreiz

Zudem können verschiedene Folgeerkrankungen auftreten. Ganz typisch für Probleme mit der Leber ist die Gelbsucht. Viele Pferde leiden aber auch vermehrt an Hufrehe, EMS und Cushing. Tiere, die an chronischen Krankheiten leiden, werden bei Leberproblemen zudem häufiger einen Schub dieser erleben.

Diagnose durch den Tierarzt

Stellen Sie mehrere Symptome einer Lebererkrankung fest, ist es an der Zeit den Tierarzt zu kontaktieren. Dieser wird mittels einer Blutprobe feststellen, was Ihrem Pferd fehlt. Dabei achtet er auf bestimmte Enzyme, die Aussagen über die Gesundheit treffen. Besonders entscheidend sind dabei:

  • AST (Asparat-Aminotransferase): Erhöhte Werte deuten auf Leber-, Gehirn- oder Skeletterkrankung hin (Referenzwert: 75 – 600 U/I)
  • GGT (Gamma-Glutamyltransferase): Erhöhte Werte deuten auf eine Lebererkrankung hin (Referenzwert: 11 – 44 U/I)
  • GLDH (Flutamathydrogenasa): Erhöhte Werte deuten auf eine akute Schädigung der Leber hin.
  • SDH (Sorbitdehydrogenase): Erhöhter Wert deutet auf eine Schädigung der Leberzellen hin

Übrigens: Diese Enzyme haben eine sehr geringe Halbwertszeit. Das bedeutet, dass sie innerhalb von 24 Stunden nach der Abnahme des Blutes untersucht werden müssen, um einen relevanten Schluss ziehen zu können. Eine noch detaillierte Aussage können Sie dabei in einer Pferdeklinik treffen lassen. Denn hier kann die Probe innerhalb weniger Stunden ausgewertet werden.

Lebererkrankung kann mittels einer Blutprobe festgestellt werden
Blutentnahme beim Pferd

Die Leber beim Pferd: Erkrankungen vorbeugen und behandeln

Wie bei allen Erkrankungen ist es in der der Regel besser, diesen vorzubeugen, als akut zu behandeln. Dabei können Sie gerade für die Leber einiges tun, um ihre Funktion zu fördern und die Werte zu verbessern. Beugen Sie beispielsweise mit folgenden Empfehlungen vor:

  • Hochwertiges Futter. Lassen Sie Ihr Heu und/oder Silage auf Keime, Bakterien und Pilze prüfen und achten Sie auf Schimmel. Besonders im Herbst und Winter, wenn es draußen feucht ist, ist das oft ein Problem.
  • Giftpflanzen vermeiden. Gehen Sie mit offenen Augen über die Weide und halten Sie Ausschau nach giftigen Kräutern (v.a. Jakobskreuzkraut, Sumpfschachtelhalm und Bergahorn). Eine entsprechende Düngung kann dabei helfen, diese spezifisch zurückzudrängen.
  • Regelmäßige Kraftfutter-Fütterung. Kraftfutter ist wichtig, sollte aber nicht dauerhaft zur Verfügung stehen, sonst kommt es zu Blähungen und Fehlgärungen. Füttern Sie stattdessen in regelmäßigen Abständen.

Wurde bereits eine Lebererkrankung festgestellt, sollten Sie diese Empfehlungen natürlich ebenso umsetzen. Zudem gilt es jetzt, Ihr Tier vor zusätzlichem Stress zu schützen – denn dieser ist giftig für die Leber vom Pferd. Zusätzlich gilt es ein genaues Auge auf das Futter zu werfen, denn es gibt keine Medikamente, die Probleme mit dem Organ direkt behandeln. Achten Sie stattdessen auf Folgendes:

  • Natürliches Futter. Verzichten Sie auf chemische Zusatzstoffe, diese sind meist energiearm.
  • Viele Kohlenhydrate, Eiweiße und Öle. Die gesunden, ungesättigten Fettsäuren und das Eiweiß wirken unterstützend auf den Selbstheilungsprozess, während die Kohlenhydrate Energie liefern.
  • Bitterstoffe aus z.B. Löwenzahn, Artischocke und Mariendistel. Diese regen den Gallenfluss an und bekämpfen so eine Übersäuerung.
  • Zink. Das Spurenelement ist maßgeblich an der Entgiftung beteiligt und stärkt die Regenerationsfähigkeit des Tieres.

Bevor Sie allerdings diese spezifischen Zusatzfutter einsetzen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Tierarzt sprechen. Denn diese sollten nicht einfach ins Blaue hinein gefüttert werden, sondern wenn wirklich spezifische Probleme auftreten. Zudem wird der Veterinär Ihnen eine Empfehlung geben, die individuell auf das Gesamtsystem Ihres Tieres abgestimmt ist und somit die Leber des Pferdes bestmöglich unterstützt.

Quellen
http://www.pferde-pferderassen.de/pferde-anatomie-organe.php
https://flexikon.doccheck.com/de/Leber_(Pferd)
http://www.pferdemedizin-osteopathie-weber.de/files/docs/weber-fachtexte/Labordiagnostik/Ueberblick%20ueber%20die%20wichtigsten%20Laborparamter%20fertig.pdf
https://www.tierarzt-onlineverzeichnis.de/blog/leberkrankheiten-bei-pferden/
https://www.pferdefluesterei.de/pferdeanatomie-leber-nieren-entgiftung/

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