Pferde-Gewicht: Wie viel darf mein Pferd wiegen?
Dass ein Shetlandpony nie genauso viel auf die Waage bringen wird, wie ein Haflinger – noch sollte – ist wohl jedem Pferdebesitzer klar. Doch undeutlich ist häufig, wie das ideale Pferde-Gewicht nun wirklich aussieht und wie Sie zu Hause bzw. im Stall berechnen können, ob sich Ihr Tier in einem gesunden Rahmen bewegt. Wir wollen Ihnen darum einige Tipps zum Wiegen selbst, zum Idealgewicht und möglichen Maßnahmen zum Ab- bzw. Zunehmen geben. Lesen Sie hier mehr!
Inhaltsverzeichnis
Wie viel wiegt ein Pferd?
Wenn Sie sich einmal die Pferde einer Herde anschauen, werden Sie sicher schon sehr starke Unterschiede in deren Körperbau erkennen. Einige sind klein und schlank, andere groß und muskulös. Da ist es klar, dass es nicht ein einheitliches Idealgewicht für alle diese Tiere geben kann. Vielmehr hängt dieses von unterschiedlichen Faktoren ab.
Allen voran ist hier die Rasse zu nennen, denn dieser ist eine potentielle Größe, Muskelstruktur sowie genetische Veranlagung zuzuordnen. Zudem macht es einen großen Unterschied, ob Ihr Pferd momentan für Wettkämpfe trainiert wird oder große Lasten tragen muss. Dann sollte in der Regel nämlich auch der Muskelanteil zunehmen und wie auch beim Menschen gilt, dass dieses Gewebe mehr wiegt als Fett, aber ein geringeres Volumen hat. Um also zu bestimmen, ob Ihr Pferd übergewichtig ist, gilt es, es zunächst zu wiegen. Wie das geht, verraten wir Ihnen jetzt!
Ein Pferd wiegen – wie geht das?
Um eine erste Einordnung für das Pferde-Gewicht vorzunehmen, müssen Sie Ihren Vierbeiner zunächst wiegen. Dazu können Sie eine spezielle Pferdewaage zum Einsatz kommen lassen. In großen Gestüten kann sich deren Anschaffung tatsächlich auch lohnen, vor allem, wenn hier auch Zuchtbetrieb stattfindet. Kleinere Höfe hingegen können sich in der Regel an den Tierarzt wenden. Alternativ können Sie das Pferd aber auch auf eine Auto- bzw. LKW-Waage stellen.
Und auch ohne eine direkte Waage lässt sich das Gewicht eines Pferdes bestimmen. Dazu brauchen Sie nur ein Maßband, welches mindestens 2 m lang ist. Mittels einer Formel und den Messungen an den richtigen Stellen lässt sich die Masse dann sehr akkurat bestimmen. Eine Abweichung liegt hier in der Regel unter +/- 20 kg.
Messen Sie zunächst den Brustumfang Ihres Tieres ungefähr auf Höhe der Gurtlage. Dann nehmen Sie die Länge von der Spitze der Schulter bis zum Spitzhöcker. Mit der Carroll and Huntington Formel berechnen Sie daraus das Gewicht. Dazu nehmen Sie den Brustumfang ins Quadrat mal die Länge (alles in Zentimeterangaben) und rechnen das Produkt durch 11.877. Das ergibt das Gewicht in Kilogramm. Hier noch einmal die zusammengefasste Formel:
((Brustumfang in cm)² x (Länge in cm)) : 11.877 = (Gewicht in kg)
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Ist mein Pferd zu dick?
Um nun zu bestimmen, ob sich das Pferde-Gewicht in einem gesunden Rahmen bewegt, gilt es einen Abgleich vorzunehmen. Dazu können Sie sich an der folgenden Tabelle orientieren, die eine grobe Einordnung im Bezug zu den gängigsten Rassen vornimmt. Aber Achtung! Befinden Sie sich gerade in einer Trainingsphase, ist Ihr Pferd sehr sportlich gebaut oder handelt es sich um ein sehr altes Pferd, können die Werte auch einmal abweichen und dennoch als normal gewertet werden. Besprechen Sie diese Fällen am besten mit dem Trainer oder Tierarzt.
Rasse | Durchschnittliches Idealgewicht | Durchschnittliche Größe |
---|---|---|
Andalusier | 390 – 490 kg | 150 – 172 cm |
Appaloosa | 430 – 570 kg | 145 – 160 cm |
Araber | 380 – 450 kg | 145 – 155 cm |
Criollo | 400 – 550 kg | 138 – 150 cm |
Deutsches Reitpony | 320 – 330 kg | 138 – 148 cm |
Englisches Vollblut | 480 – 520 kg | 152 – 173 cm |
Falabella | 60 – 100 kg | 75 – 90 cm |
Fjordpferde | 370 – 580 kg | 135 – 150 cm |
Freiberger | 550 – 650 kg | 150 – 160 cm |
Friese | 500 – 750 kg | 155 – 175 cm |
Haflinger | 450 – 600 kg | 138 – 152cm |
Hannoveraner | 530 – 760 kg | 160 – 185 cm |
Holsteiner | 550 – 850 kg | 165 – 175 cm |
Isländer | 300 – 500 kg | 130 – 150 cm |
Lipizzaner | 560 – 660 kg | 153 – 158 cm |
Oldenburger | 510 – 700 kg | 165 – 179 cm |
Paint Horse | 470 – 600 kg | 150 – 158 cm |
Quarter Horse | 530 – 550 kg | 150 – 160 cm |
Rheinländer | 600 – 740 kg | 165 – 175 cm |
Schwarzwälder Fuchs | 600 – 700 kg | 148 – 160 cm |
Shetlandpony | 100 – 200 kg | 87 – 107 cm |
Shire Horse | 700 – 1000 kg | 170 – 195 cm |
Tinker Kaltblut | 460 – 730 kg | 136 – 160 cm |
Traber | 500 – 700 kg | 150 – 175 cm |
Trakehner | 460 – 670 kg | 160 – 170 cm |
Welsh Pony | 250 – 355 kg | bis 122 cm |
Westfale | 530 – 740 kg | 162 – 175 cm |
Generell gilt zudem, dass Ihr Pferd, umso größer es ist, auch desto mehr auf die Waage bringen darf. Zudem sind Stuten oft leichter als Hengste. Darum stellt diese Übersicht wirklich nur eine erste Orientierung dar. Wenn Sie hier aber schon eine starke Abweichung erkennen, sollten Sie sich den Körper genauer anschauen. Im Folgenden wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie erkennen, ob Ihr Pferd über-, ideal- oder untergewichtig ist.
So sieht gesundes Pferde-Gewicht aus
Beginnen wir mit der Norm, um uns dann zu den Extremen weiterzuarbeiten und diese auch besser zu verstehen. Wenn das Pferd ausreichend gefüttert und bewegt wird, dann sollte die Muskulatur in den Bereichen der Lendenwirbelsäule, des Kreuzbeins und den Schweifwirbeln gut zu erkennen sein. Zudem sollten Sie eine leichte Einsenkung am oberen Teil der Flanke erkennen können.
Die Rippen sind bei einem gut gefütterten Pferd nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen, sollten sich aber leicht ertasten lassen. Für die Wirbelsäule gilt über den Rücken hinweg bis zum Widerrist das Gleiche. Der Mähnenkamm ist in der Regel deutlich ausgeprägt, sollte aber eher muskulär sein und nicht zu viele Fettgewebe beherbergen.
Übergewicht beim Pferd erkennen
Liegt das Pferde-Gewicht über der Norm, sind oft zusätzliche Fettanlagerungen Schuld. Diese werden vor allem am Mähnenkamm, Schweifansatz, der Kruppe und der Schweifrübe deutlich ersichtlich. Zudem können Sie Speckrollen im Bereich des Sattelblatts und an den Ganaschen erkennen.
Insgesamt wirkt ein übergewichtiges Pferd runder und weniger definiert. Die Hüfthöcker sind oft nicht mehr erkennbar und Schulter und Hals sind nicht mehr klar voneinander zu trennen. All das sind Hinweise darauf, dass das Tier zu viel Fett angesetzt hat. Was leider von einigen Pferdebesitzern immer noch belächelt wird, ist ein ernstzunehmendes Problem. Denn aus dem zusätzlichen Gewicht können sich Folgeerkrankungen entwickeln – allen voran Gelenkschmerzen, aber auch Hufrehe, EMS sowie Leber- bzw. Nierenerkrankungen sowie Koliken.
Der Grund für das Übergewicht ist dabei oftmals eine Fehlernährung, die nicht auf die aktuellen Umstände angepasst wird. So bewegen sich die Wildpferde in den Steppen ständig, da sie sich die Nahrung förmlich suchen müssen. Hier hingegen sind unsere Weiden oft stark begrünt. Sorgen Sie für einige Anregung zum Bewegen wie etwa einen Paddock Trail, den wir in einem anderen Beitrag vorgestellt haben. Verzichten Sie zudem auf zu viel Kraftfutter. Aber Achtung! Eine solche Futterumstellung sollte immer nur langsam erfolgen und am besten von einem Experten betreut werden!
So äußert sich Untergewicht
Doch nicht nur ein zu hohes Pferde-Gewicht kann gefährlich werden. Auch ein deutliches Untergewicht führt über kurz oder lang zu einer Schwächung des Immunsystems, zu Kraft- und Antriebslosigkeit und kann ernstzunehmende Folgen haben. Achten Sie also konkret auf folgende Anzeichen:
- Halswirbel sind an der Mähne auszumachen
- Schulterblatt, Rippen und Wirbel sind ersichtlich
- Hüfthöcker und Sitzbeinhöcker stehen vor
- Gesicht wirkt eingefallen
Stellen Sie fest, dass Ihr Pferd zu leicht ist, gilt es, es mit Geduld wieder aufzupäppeln. Entscheidend ist hier – wie auch beim Übergewicht – eine Kombination aus Ernährungsumstellung und einem gezielten Training. Zudem sollten Sie am besten einen Zahnarzt einschalten und das Tier von einem Tierarzt prüfen lassen. Denn nicht selten sind körperliche Beschwerden daran Schuld, dass das Pferd zu wenig frisst.
Ist eine solche nicht feststellbar oder wollen Sie das Pferde-Gewicht nach einer Krankheit langsam wieder steigern, dann beginnen Sie mit kurzen Weidegängen. Wie beim Anweiden verlängern Sie die Zeit auf der Koppel täglich etwas. Wie das genau funktioniert, erfahren Sie hier. Erhöhen Sie zudem kontinuierlich die Kraftfutter-Ration und stellen Sie dauerhaft hochwertiges Heu bereit.
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Fazit: Wie entscheidend ist das Pferde-Gewicht?
Es ist nicht immer leicht, Über- bzw. Untergewicht beim Pferd festzustellen, denn hier spielen ganz unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Dennoch sollten Sie sich Ihr Tier regelmäßig anschauen und auf Anzeichen untersuchen. Fettablagerungen, aber auch eine deutliche Reduzierung dieser sowie der Muskeln sind dabei meist am ehesten zu bemerken.
Stellen Sie eine solche Abweichung vom idealen Pferde-Gewicht fest, dann gilt es besser jetzt als bald zu handeln. Denn beide Extreme können gravierende Folgen haben. Sind Sie sich nicht sicher, wie Sie das Futter an das Gewicht Ihres Tieres anpassen, dann schauen Sie sich einmal unseren Ratgeber zum Pferdefutter an und holen Sie sich gegebenenfalls einen Tierarzt mit an die Hand.
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Quellen
https://andreakutschakademie.com/pferd-zu-duenn-pferd-zu-dick-was-wiegen-pferde/
https://www.pferderevue.at/aktuelles/gesundheit/2019/10/wann-ist-der-reiter-zu-schwer-fuer-sein-pferd–tieraerztevereini.html
https://www.pferd-spezial.de/pferde-blog/wie-viel-wiegt-ein-pferd/
https://pferde-gesund-bewegen.de/was-wiegt-mein-pferd-formel-zur-gewichtsberechnung/
https://www.pferdchen.org/Pferde/Ernaehrung/Koerpergewicht-berechnen.html
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