Jemand streichelt den Kopf eines Pferdes
Foto: © Tomasz Zajda, Quelle: Adobe Stock
Pferdehusten. Woher er kommt und was dagegen zu tun ist.

Was es heißt, wenn das Pferd hustet

Wenn das Pferd hustet, deutet das fast immer auf eine Atemwegsinfektion hin. Oft wirkt das Tier dann auch allgemein schlapp und müde. Im Grunde ist das in den meisten Fällen erst einmal kein Grund zur Sorge, denn wie wir Menschen überstehen auch viele Tiere den Infekt ohne Nachwirkungen. Was Sie jedoch als Besitzer beachten sollten und wie Sie chronische Atemwegserkrankungen vorbeugen können, erfahren Sie hier!

Das Atmungssystem beim Pferd

Um Atemwegserkrankungen besser verstehen zu können, ist es wichtig, sich einmal mit dem System im Pferd auseinanderzusetzen. Denn in seinem Körper gleichen zwar viele Abläufe denen des Menschen, aber längst nicht alle. So kann ein Pferd zum Beispiel ausschließlich durch die Nüstern Luft aufnehmen. Da das Gaumensegel stark ausgeprägt ist, ist eine Atmung durch den Mund nicht möglich.

Luft bekommt das Pferd nur über die Nüstern.

Ein Pferd kann ausschließlich über die Nüstern Luft aufnehmen.

Ein Pferd kann ausschließlich über die Nüstern Luft aufnehmen.

Von den Nüstern nimmt die eingeatmete Luft einen langen Weg auf sich. Über die Nasennebenhöhlen, die Luftröhre und die Bronchien wird sie bis zu den Lungenbläschen (auch Alveolen) transportiert. Von diesen wird der Sauerstoff letztendlich an das Blut übergeben und so durch den gesamten Pferdekörper verteilt. Aus dem besagten Blut gewinnt das Tier dann Energie. In diesem Prozess entsteht wiederum Kohlenstoffdioxid, welches auf ähnlichem Wege wieder über die Lunge bis hin zu den Nüstern abtransportiert wird.

In dem gesamten Prozess wird die Luft mehrfach gefiltert. Schon die Schleimhaut der Nüstern sorgt dafür, dass grobe Staub- und Schmutzpartikel nicht weiter in den Kreislauf gelangen. Und auch in der Luftröhre und den Bronchien befindet sich eine Schleimhaut, welche zusätzlich Viren und Bakterien abfängt. Somit bildet das Atmungssystem einen ganz natürlichen Schutz gegen Erkältungen und andere Infektionen.

Was tun, wenn das Pferd hustet?

Nehmen Sie beim Reiten ein vermehrtes Keuchen, Schnaufen oder gar Hüsteln wahr? Dann sollten Sie möglichst schnell handeln. Denn leider kann sich die unbehandelte Atemwegsinfektion nicht selten zu einer chronischen Erkrankung entwickeln.

Achten Sie auf Anzeichen, dass Ihr Pferd versucht sich von Schleim zu befreien. Denn das Husten ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich zu viel Staub und andere Fremdkörper im System befinden. Messen Sie zudem, wenn es möglich ist, bereits Fieber und klären Sie die Symptome am besten beim Tierarzt ab.

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Viele Ursachen für Pferdehusten

In der Regel ist es ein gutes Zeichen, wenn ein Pferd hustet. Das bedeutet nämlich, dass ein Schutzreflex eingeleitet wurde. Beim Husten stößt das Pferd Schleim nach außen, damit sich dieser nicht in der Lunge ablagert. Jedoch sind es die Auslöser für den Husten, die vielen Pferdebesitzern Sorge bereiten: Lungenerkrankungen. Von der meist harmlosen Infektion können diese auch bis hin zum Asthma und anderen chronischen Krankheiten reichen. Die häufigsten Ursachen für Pferdehusten wollen wir Ihnen an dieser Stelle näher bringen.

Stallhygiene & Futter als Ursachen für Pferdehusten

Wenn das Pferd hustet, sind nicht selten äußere Umstände dafür verantwortlich. So kann gerade stark ammoniakhaltige Luft im Stall den Reiz auslösen. Prüfen Sie in diesem Fall, ob die Boxen täglich gereinigt wurden oder ob Sie vielleicht eine Stelle übersehen haben. Auch eine Grundreinigung mit ausreichend Wasser ist hier von Zeit zu Zeit nötig.

Zudem verfängt sich unter Umständen der Staub aus Heu und Stroh in den Nüstern, weswegen das Pferd hustet und gegebenenfalls niest. Hier kann es helfen, wenn Sie zu qualitativ hochwertigerem Heu greifen. Das Risiko einer Pilz- und Staubbelastung ist hier deutlich geringer. Ebenfalls wichtig: eine gute Belüftung im Stall. Vor allem im Winter werden auf vielen Höfen die Fenster und Türen geschlossen gehalten. Das bedeutet aber auch, dass sowohl Gerüche, als auch Staub schlecht abtransportiert werden kann.

Sorgen Sie also dafür, dass ständig ein Luftaustausch stattfindet. Denn während wir Menschen es auch im Winter gern mollig-warm haben, schadet den Pferden der plötzliche Wechsel zwischen warmen Stall und kalter Umgebung eher. Wie Sie einem trockenen Husten aufgrund stehender Luft vorbeugen, haben wir im Beitrag über das Stallklima zusammengefasst.

Wenn sich das Pferd erkältet: Atemwegsinfektion

Lässt sich der Husten nicht auf äußere Umstände zurückführen, liegt meist eine Entzündung der Atemwege vor. Dabei gibt der Klang des Hustens in der Regel schon Aufschluss über deren Lage. Hier unterscheidet man im Grunde zwischen trockenem und feuchten Husten. Zudem sollten Sie den gegebenenfalls austreten Nasenausfluss prüfen. Aus diesen beiden Faktoren lässt sich meist schon relativ zuverlässig ein Schluss ziehen, ob es sich um einen viralen oder einen bakteriellen Infekt handelt.

Pferd mit Nasenausfluss.

Dieses Pferd hat Nasenausfluss.

Pferd mit Nasenausfluss

Das Pferd hustet trocken: Virusinfektion

Klingt der Pferdehusten eher trocken und stumpf ist das ein deutlicher Hinweis auf einen viralen Infekt. Auch ein besonders wässriger, heller Nasenausfluss gepaart mit einer erhöhten Körpertemperatur deutet darauf hin. Oft wird eine solche Infektion durch Influenza- oder Herpes-Viren beim Pferd ausgelöst. Diese setzen sich an den Schleimhäuten fest und greifen in die Zellflora ein.

Das heißt im Grunde, dass die Viren die eigenen Zellen verändern und sich so fortpflanzen. Der Pferdekörper reagiert auf diesen Eingriff mit einer zusätzlichen Schleimbildung. Jener Schleim wird dann abgehustet. In der Regel verläuft ein solcher Infekt relativ schnell, aber doch sehr heftig. Das Pferd wirkt dann insgesamt schlapp und kraftlos, denn das Immunsystem investiert alle Kraft in das Bekämpfen der Fremdkörper.

Eine Virusinfektion wird in den meisten Fällen wie auch bei uns Menschen durch ein Ausruhen besänftigt. Schonen Sie Ihr Pferd in dieser Zeit und füttern Sie Mittel, die das Immunsystem in seiner Arbeit unterstützen. In den meisten Fällen ist hier keine weitere Behandlung notwendig, bei Unsicherheit können Sie aber natürlich dennoch den Tierarzt konsultieren.

Husten beim Pferd ist ohne Auswurf. Trockener Husten genannt.

Trockener Husten beim Pferd.

Husten kann unterschiedliche Ursachen haben

Bei feuchtem Husten: Bakterielle Infektionen

Stellen Sie fest, dass ihr Pferd feucht hustet, also das der Husten eher tief klingt und dauerhaft gelblichen Schleim mitbringt, ist das ein erster Hinweis auf einen bakteriellen Infekt. Gestärkt wird diese Vermutung durch einen gelblich bis grünlichen Nasenausfluss, der in der Konsistenz eher schleimig ist. Während viele Bakterien vor allem in der Darmflora essentiell sind, können sie an anderen Stellen im Körper gefährliche Entzündungen hervorrufen.

Häufig werden bakterielle Infektionen bei Pferden durch Streptokokken (z. B. bei Druse), Staphylokokken oder Rhodokokken ausgelöst. Diese setzen Giftstoffe im Körper frei, die das Atmungssystem angreifen. In der Regel werden solche Infekte mit einem Antibiotikum behandelt. Dieses tötet verschiedene Bakterien effektiv ab.

Achtung! Ansteckungsgefahr

Leidet ihr Pferd unter einem viralen oder einem bakteriellen Infekt, sollten Sie besonders vorsichtig sein. Denn nicht nur andere Tiere können sich hier anstecken, sondern auch Sie als Reiter. Es ist darum wichtig, dass Sie sich immer gut desinfizieren.

Achten Sie zudem darauf, während dieser Zeit Putz- und Sattelzeug wirklich nur für das erkrankte Pferd zu benutzen und ständig gründlich zu reinigen. So beugen Sie dem Verbreiten des Infekts vor. Auch ein wenig Stallruhe schadet oft nicht und hilft, die Ausbreitung zu mindern.

Akute und chronische Bronchitis beim Pferd

Auch eine Bronchitis kann beim Pferd auftreten. Das Pferd hustet hierbei häufig besonders stark und oft. Eine akute Bronchitis (meist über 1 bis 2 Wochen anhaltend) wird meist durch eine Virusinfektion ausgelöst. Seltener, aber durchaus auch möglich, ist eine Verbreitung durch Bakterien. Erkannt wird eine solche Erkrankung meist an verdickten Lymphknoten, geröteten Schleimhäuten sowie Fieber. Im akuten Fall wird von Tierärzten in der Regel Ruhe und gegebenenfalls ein Antibiotikum verschrieben.

Eine chronische Bronchitis hingegen wirkt im ersten Moment deutlich harmloser und ist schwerer zu erkennen. Jedoch dauert sie oft über mehrere Wochen an und kann sogar zu einem lebenslangen Leiden werden. Symptome sind ein Leistungsabfall, ständig wiederkehrender Husten sowie eine oft laufende Nase. Fieber ist hier selten der Fall, weswegen der chronische Husten auch schwerer zu erkennen ist.

Aber Achtung! Chronischer Husten wird unbehandelt schnell zur Allergie. Auslöser können außerdem Infektionen und Parasiten sowie ein verschleppter Infekt sein. Lassen Sie eine solche Erkrankung unbedingt schnellstmöglich von einem Tierarzt behandeln!

Tierarzt untersucht Pferdelunge.

Die Lunge des Pferdes wird von einem Tierarzt untersucht.

Was hilft gegen Pferdehusten?

Ihr Pferd hustet? Dann ist es zunächst wichtig, die Ursache festzustellen. Am besten wenden Sie sich dazu an Ihren Tierarzt. Denn wie schon beschrieben, sollte ein Husten immer möglichst zeitnah behandelt werden, damit sich daraus keine chronische Erkrankung entwickelt. Zudem können vorbeugend folgende Maßnahmen helfen:

  • Lüften. Sorgen Sie für einen ständigen Luftaustausch im Stall.
  • Auslauf. Auf der Weide, dem Paddock oder auch beim Reiten atmet das Pferd frische Luft, welche ein geringeres Risiko für Bakterien und Viren hat.
  • Ausmisten. Am besten findet das Ausmisten statt, während keine Pferde im Stall sind, denn hierbei wird sehr viel Staub aufgewirbelt.
  • Eindecken. Das Eindecken nach starker körperlicher Belastung bzw. für alte und kranke Pferde ist wichtig. Wägen Sie aber genau ab, ob es wirklich notwendig ist, denn das Pferd hat von Natur aus einen guten Wärmeausgleich.
  • Impfen & Entwurmen. Diese Maßnahmen beugen den Husten durch Parasitenbefall und Bakterien in vielen Fällen vor.
  • Immunsystem stärken. Gerade ältere und geschwächte Pferde profitieren von Zusatzfuttern, welche das Immunsystem stärken

Im Ernstfall können Sie auch Zusatzfutter geben, wenn Ihr Pferd hustet. Besonders sinnvoll sind hier schleimlösende Kräutersäfte, hier finden Sie einen Testbericht zu einem dieser Produkte. Bekannt ist zum Beispiel die Wirkung von Echinacea und Thymian. Werden die Symptome allerdings nach 2 Wochen noch nicht besser, ist es an der Zeit, einen Tierarzt zu alarmieren.

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Quellen
www.st-georg.de/…/das-pferd-hustet-atemwegserkrankungen-erkennen/
www.pferd-versichert.de/…/pferdehusten-ursachen-und-behandlung
www.tiermedizinportal.de/…/pferdehusten-komplex/

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