Giftpflanzen für Pferde – Gefahren erkennen und vermeiden
Giftpflanzen: Wenn Pferde Jakobskreuzkraut, Eibe und Co. fressen, kann das schwerwiegende Folgen haben. In unserem Ratgeber erfahren Sie darum, um welche Gewächse Sie einen großen Bogen machen sollten, welche Symptome auf eine Vergiftung hinweisen und was Sie in solch einem Fall tun sollten. Lesen Sie jetzt weiter!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Toxische Gewächse: Wann sind Pflanzen giftig?
- 2 A bis Z: Die 23 tödlichsten Giftpflanzen für Pferde erkennen
- 3 Umgang mit Giftpflanzen: Pferde gut schützen
- 4 Symptome: Anzeichen einer Vergiftung
- 5 Hilfe holen: Wenn das Pferd Giftpflanzen gefressen hat
- 6 Weitere Gefahrenquellen: Was, wenn Vergiftungsanzeichen auftreten?
- 7 Fazit: Ständige Bedrohung durch Toxine
Toxische Gewächse: Wann sind Pflanzen giftig?
Wie giftig eine Pflanze ist, hängt erst einmal von verschiedenen Faktoren ab. Die toxischen Inhaltsstoffe können so beispielsweise nur in Teilen des Gewächses enthalten sein, etwa den Blättern oder Samen, oder eben dem ganzen. Zudem ist die Konzentration der Toxine von Bedeutung und wer sie zu sich nimmt. Denn was eine Giftpflanze für Pferde ist, muss längst nicht auch für uns Menschen unverträglich sein und vice versa.
Hauptverantwortlich für die Toxizität sind im Übrigen:
- Alkaloide
- Enzyme
- Hormone
- Nitrate
- Oxalsäure
- Saponine
- Terpene
- Terpenderivate
Diese können in verschiedenen Arten und Mengen in Gewächsen vorkommen. Die Konzentration hängt dabei maßgeblich von der Witterung, Vegetationsperiode, Sonneneinstrahlung, Düngung und Bodenbeschaffenheit ab. Aufgrund dieser Varianz ist es umso wichtiger, dass Sie die gefährlichsten Giftpflanzen für Pferde kennen. Hier finden Sie direkt unsere Übersicht dieser.
Doch: Warum fressen Pferde Giftpflanzen? In der freien Wildbahn lernen bereits die Fohlen von ihren Müttern, was sie meiden sollten. Zudem senden die Gewächse selbst oft Warnsignale aus, wie bitteren Geschmack oder einen speziellen Geruch, um Tiere abzuschrecken. So ist der Grundinstinkt unserer Vierbeiner eigentlich schon sehr gut ausgeprägt.
Eigentlich. Denn es gibt immer wieder Ausnahmen von dieser Regel. Vor allem Langeweile, mangelndes Grün oder das spontane Zulangen während des Ausritts sind die häufigsten Gründe für die Fehleinschätzung. Zudem verlieren einige der gefährlichen Gewächse während der Trocknung zu Heu ihre Bitterstoffe, nicht aber ihre Toxizität.
Wichtig ist also: Verlassen Sie sich nicht allein auf die Instinkte Ihres Tieres und lernen Sie wichtige Giftpflanzen für Pferde zu erkennen!
A bis Z: Die 23 tödlichsten Giftpflanzen für Pferde erkennen
Die Liste an Giftpflanzen für Pferde ist lang – allein in Deutschland finden Sie mehr als 80 Arten, die bei unseren Vierbeinern schwerwiegende Probleme hervorrufen können. Wir stellen Ihnen im Folgenden einmal die 23 wichtigsten Exemplare vor und erklären, wo sie vorkommen und wie sich der Konsum auswirkt.
Pflanze | Tödliche Menge | Symptome, Vorkommen & weitere Informationen |
Adlerfarn (Pteridium aquilinum) | 2 kg täglich über einen Monat |
|
Bergahorn (Acer pseudoplatanus) | 500 g Laub oder Samen |
|
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus) | ab wenigen Gramm |
|
Buchsbaum (Buxus sempervirens) | 700–900 g Blätter |
|
Eibe (Taxus baccata) | 100–200 g |
|
Engelstrompete (Brugmansia suaveolens) | ab wenigen Gramm |
|
Gefleckter Schierling (Conium maculatum) | 3–5 kg |
|
Goldregen (Laburnum anagyroides) | 250–300 g Samen500 g Rinde |
|
Gundelrebe (Glechoma hederacea) | 150–350 g |
|
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) | 1,2–3 kg |
|
Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) | 12–50 kg |
|
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) | 0,5–1 kg Blätter |
|
Maiglöckchen (Convallaria majalis) | 1,2–3 kg der Pflanze |
|
Oleander (Nerium oleander) | 20–60 g Blätter |
|
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) | wenige kg |
|
Robinie (Scheinakazie) / Akazie (Robinia pseudoacacia) | 150 g Rinde |
|
Rot-Ahorn (Acer rubrum) | 500 g |
|
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) | 25 g getrocknete Blätter100–200 g frische Blätter |
|
Sadebaum (Taxus baccata) | 100-200 g |
|
Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna) | 180 g getrocknete Wurzel |
|
Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) | 3–5 kg |
|
Seidelbast (Daphne mezereum) | 30 g Rinde |
|
Thuja/Lebensbaum (Thuja sp.) | 500 g |
|
Folge uns auf Instagram, um exklusive Einblicke in die Welt der Pferdegesundheit zu erhalten und immer auf dem neusten Stand zu bleiben!
Umgang mit Giftpflanzen: Pferde gut schützen
Grundlegend gilt: Am besten schützen Sie Ihr Pferd, wenn Sie es nicht auf fremden und unbekannten Weiden und Wiesen grasen lassen. Auch die eigene Koppel sollten Sie regelmäßig inspizieren. Denn die Gewächse können dank Wind und Regen immer wieder ihren Weg auf die Wiesen finden.
- giftige Pflanzen umgehend entfernen
- beim täglichen Abäppeln Weide und Weiderand begutachten
- neue Heu- und Silageballen gründlich überprüfen
Falls Sie eine Giftpflanze für Pferde entdecken, gilt es diese sofort zu beseitigen. Am besten stechen Sie diese mit der Wurzel aus, denn so verringern Sie das Risiko, dass sie erneut sprießt. Lassen Sie die ausgegrabenen Gewächse zudem nicht in der Nähe der Weide liegen, da sich Arten wie das Jakobskraut schnell weiter ausbreiten. Entsorgen Sie sie stattdessen gleich über die Mülltonne.
Tipp: Tragen Sie immer Handschuhe beim Entsorgen von Giftpflanzen. Pferde und Menschen zeigen oft ähnliche Reaktionen auf die Toxine, weswegen Sie sich selbst und Ihre Vierbeiner gut schützen sollten.
Entdecke unser breites Sortiment an Zusatzfutter für Pferde bei Equidocs.de!
Symptome: Anzeichen einer Vergiftung
Giftpflanzen für Pferde sind auf Wiesen, im Wald und auf Fluren leider weiter verbreitet, als wir oft denken. Die diversen Gewächse bringen verschiedenste Symptome mit sich, die wir oben schon spezifisch erklärt haben. Doch die ersten Anzeichen sind oft ähnlich. Es ist wichtig, dass Sie diese möglichst früh erkennen, auch wenn Sie nicht direkt zuordnen können, wodurch sie ausgelöst werden.
Typische Symptome einer Vergiftung beim Pferd:
- Nervosität und Unruhe: Das Pferd wirkt angespannt, zappelig und kann kaum zur Ruhe kommen.
- Übermäßige Schweißbildung: Das Tier schwitzt stark, selbst bei geringer Anstrengung oder in Ruhephasen.
- Schaumbildung vor dem Maul: Es bildet sich auch ohne Belastung vermehrt Schaum, der aus dem Maul austritt.
- Atemnot: Das Pferd hat Schwierigkeiten beim Atmen und ringt nach Luft.
- Koliken: Das Tier zeigt starke Bauchschmerzen, die sich durch wiederholtes Hinlegen und Aufstehen äußern.
- Durchfall: Der Kot ist vermehrt dünn und wässrig.
- Apathie: Das Pferd wirkt teilnahmslos, zeigt wenig Interesse an seiner Umgebung und hat einen matten Gesamteindruck.
- Lähmungen und Krämpfe: Bewegungsstörung in Form von Lahmheit und unkontrollierte Krämpfe zeigen sich.
Wollen Sie die Symptome besser verstehen? Dann lesen Sie in diesen Beiträgen weiter:
- Erhöhte Temperatur: Was bedeutet Fieber beim Pferd?
- Warnsignal Kotwasser beim Pferd: Was es bedeuten kann
- Kolik beim Pferd: Wie aus Bauchschmerzen Lebensgefahr werden kann
Folge uns auf Equidocs auf Facebook und verpasse keine unserer neuesten Beiträge zur Pferdegesundheit und -pflege!
Hilfe holen: Wenn das Pferd Giftpflanzen gefressen hat
Bei einer akut auftretenden Vergiftung reagiert ein Pferd in der Regel sofort nach Verzehr mit den entsprechenden Symptomen. Im Gegensatz dazu wird bei einer chronischen Intoxikation der betreffende Stoff im Körper angesammelt und die Krankheitsanzeichen treten erst nach und nach auf. Somit können Sie das Problem entweder sofort oder erst nach Tagen bis Monaten erkennen. Dies erschwert die Identifizierung der tatsächlichen Ursache.
Wenn der Verdacht besteht, dass das Pferd bedenkliche Mengen an Giftpflanzen gefressen hat oder bereits erste Symptome auftreten, ist schnelles Handeln erforderlich. Das bedeutet:
- Rufen Sie sofort den Tierarzt an! Informieren Sie ihn über den Verdacht und die beobachteten Beschwerden.
- Entfernen Sie das Pferd von der Stelle, an der Sie die Giftpflanzen vermuten, und stellen Sie ihm ausreichend Wasser zur Verfügung.
- Sammeln Sie alle Teile (Blüten, Blätter, Wurzeln, Früchte) des Gewächses ein, damit der Tierarzt es schneller identifizieren kann. Teilen Sie ihm ebenfalls mit, wann und wie viel das Pferd davon gefressen hat.
Während Sie auf das Eintreffen des Veterinärs warten, können Sie je nach Symptomen außerdem versuchen, selbst Linderung zu verschaffen:
- Kühlen Sie geschwollene Bereiche mit Wickeln oder Wassergüssen.
- Wärmen Sie den Bauch bei Schmerzen in diesem Bereich mit Decken.
- Vermeiden Sie unnötige Bewegung, um weitere Beschwerden zu umgehen.
- Lassen Sie das Pferd Wasser trinken, aber füttern Sie es nicht.
- Regen Sie den Kreislauf durch kalte Güsse an.
Beachten Sie, dass es sich hierbei nur um vorübergehende Erste-Hilfe-Maßnahmen handelt und sie den Besuch des Tierarztes nicht ersetzen. Erst dieser kann eine genaue Diagnose stellen und angemessene Behandlungen einleiten.
Weitere Gefahrenquellen: Was, wenn Vergiftungsanzeichen auftreten?
Finden Sie beim besten Willen keine Giftpflanze? Pferde müssen die oben genannten Symptome nicht nur bei der Aufnahme bestimmter Gewächse zeigen. Auch der Verzehr von schimmelbelastetem Heu oder Futter mit Konservierungs- bzw. Aromastoffen kann ähnliche Reaktionen hervorrufen.
Bei gesunden Tieren sollte der Organismus jedoch in der Lage sein, dieser zusätzlichen Belastung standzuhalten. Er sorgt dafür, dass die schädlichen Substanzen vollständig verstoffwechselt und anschließend ausgeschieden werden. Am besten unterstützen Sie Ihr Tier bei dieser Aufgabe mit speziellen Futtermitteln für den Stoffwechsel.
**ATK**
Übrigens: Natürlich haben auch nicht alle Giftpflanzen beim Pferd den Tod zur Folge. In Europa existieren auch zahlreiche Gewächse, die weniger gravierende, aber dennoch sehr unangenehme Folgen mit sich bringen. Zu den gefährlichsten zählen:
Pflanze | giftige Dosis | Symptome, Vorkommen & weitere Informationen |
Johanniskraut (Hypericum perforatum) | 1,5–3,5 kg |
|
Rhododendron (Rhododendron sp.) | geringe Mengen |
|
Gelbkresse (Berteroa incana) | geringe bis mittlere Mengen |
|
Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) | größere Mengen |
|
Wolfsmilch (Euphorbia sp.) | 2–3 kg |
|
Fazit: Ständige Bedrohung durch Toxine
Giftpflanzen stellen eine ständige Gefahr für Pferde dar. Mit über hundert möglichen Verursachern ist Vorsicht geboten. Handeln Sie schnell, falls Ihr Tier ein solches Gewächs gefressen hat. Zeigen sich die oben beschriebenen Anzeichen, sollte der Veterinär immer Ihr erster Ansprechpartner sein.
Vergiftungssymptome sind leider nicht immer eindeutig und können sogar mit anderen Krankheiten verwechselt werden. Daher ist es wichtig, die häufigsten Giftpflanzen zu kennen und sie von den Weiden und Wiesen fernzuhalten. Dieser Beitrag bietet dabei nur einen ersten Überblick.
Unser Tipp zum Abschluss: Hängen Sie sich doch eine Liste mit den in Ihrer Region am häufigsten vorkommenden Giftpflanzen für Pferde in den Stall. Am besten drucken Sie dazu auch die Bilder aus. So haben Sie diese immer im Blick und sie fallen Ihnen womöglich schneller auf.
Weiterführende Links
www.vtg-tiergesundheit.de/…/giftige-pflanzen-fuer-pferde
www.botanikus.de/…/pferde
www.garten-schlueter.de/…/schlueter-giftige-pflanzen-pferde.pdf
Keine Kommentare zu “Kolik beim Pferd: Wie aus Bauchschmerzen Lebensgefahr werden kann”
Die Kommentarfunktion wurde geschlossen.