Ein Pferd versucht Stechginster zu fressen

Giftpflanzen für Pferde – Gefahren erkennen und vermeiden

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Auf der Wiese lauern einige Gefahren: Wir stellen Ihnen die 23 tödlichsten Giftpflanzen für Pferde vor!

Giftpflanzen: Wenn Pferde Jakobskreuzkraut, Eibe und Co. fressen, kann das schwerwiegende Folgen haben. In unserem Ratgeber erfahren Sie darum, um welche Gewächse Sie einen großen Bogen machen sollten, welche Symptome auf eine Vergiftung hinweisen und was Sie in solch einem Fall tun sollten. Lesen Sie jetzt weiter!

Toxische Gewächse: Wann sind Pflanzen giftig?

Wie giftig eine Pflanze ist, hängt erst einmal von verschiedenen Faktoren ab. Die toxischen Inhaltsstoffe können so beispielsweise nur in Teilen des Gewächses enthalten sein, etwa den Blättern oder Samen, oder eben dem ganzen. Zudem ist die Konzentration der Toxine von Bedeutung und wer sie zu sich nimmt. Denn was eine Giftpflanze für Pferde ist, muss längst nicht auch für uns Menschen unverträglich sein und vice versa.

Hauptverantwortlich für die Toxizität sind im Übrigen:

  • Alkaloide
  • Enzyme
  • Hormone
  • Nitrate
  • Oxalsäure
  • Saponine
  • Terpene
  • Terpenderivate

Diese können in verschiedenen Arten und Mengen in Gewächsen vorkommen. Die Konzentration hängt dabei maßgeblich von der Witterung, Vegetationsperiode, Sonneneinstrahlung, Düngung und Bodenbeschaffenheit ab. Aufgrund dieser Varianz ist es umso wichtiger, dass Sie die gefährlichsten Giftpflanzen für Pferde kennen. Hier finden Sie direkt unsere Übersicht dieser.

Doch: Warum fressen Pferde Giftpflanzen? In der freien Wildbahn lernen bereits die Fohlen von ihren Müttern, was sie meiden sollten. Zudem senden die Gewächse selbst oft Warnsignale aus, wie bitteren Geschmack oder einen speziellen Geruch, um Tiere abzuschrecken. So ist der Grundinstinkt unserer Vierbeiner eigentlich schon sehr gut ausgeprägt.

Eigentlich. Denn es gibt immer wieder Ausnahmen von dieser Regel. Vor allem Langeweile, mangelndes Grün oder das spontane Zulangen während des Ausritts sind die häufigsten Gründe für die Fehleinschätzung. Zudem verlieren einige der gefährlichen Gewächse während der Trocknung zu Heu ihre Bitterstoffe, nicht aber ihre Toxizität.

Wichtig ist also: Verlassen Sie sich nicht allein auf die Instinkte Ihres Tieres und lernen Sie wichtige Giftpflanzen für Pferde zu erkennen!

A bis Z: Die 23 tödlichsten Giftpflanzen für Pferde erkennen

Die Liste an Giftpflanzen für Pferde ist lang – allein in Deutschland finden Sie mehr als 80 Arten, die bei unseren Vierbeinern schwerwiegende Probleme hervorrufen können. Wir stellen Ihnen im Folgenden einmal die 23 wichtigsten Exemplare vor und erklären, wo sie vorkommen und wie sich der Konsum auswirkt.

Pflanze Tödliche Menge Symptome, Vorkommen & weitere Informationen
Adlerfarn (Pteridium aquilinum)

Die Blätter des Adlerfarn

Foto: © jeonsango, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

2 kg täglich über einen Monat
  • Ataxie, Störung des zentralen Nervensystems
  • enthält Thiaminasen und Blausäureglycoside, welche als krebserregend gelten
  • Waldränder, belichtete Wälder
Bergahorn (Acer pseudoplatanus)

Die Blätter eines Bergahorns

Foto: © Hans, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

500 g Laub oder Samen
  • Schwitzen, Muskelzittern, Krämpfe, Koliken, dunkler Urin, atypische Weidemyopathie
  • Keimlinge sind besonders giftig
  • enthält das Gift Colchicin
  • höhergelegene Wälder und Almen
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)

Die Blüten eines Blauen Eisenhuts

Foto: © Nennieinszweidrei, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

ab wenigen Gramm
  • erhöhter Speichelfluss, erweiterte Pupillen, Unruhe, Durchfall, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, aufsteigende Lähmung
  • komplette Pflanze ist giftig, da sie das Alkaloid Aconitin enthält
  • feuchte Weiden, Hochgebirgswiesen, Gebirgswälder, Ufer
Buchsbaum (Buxus sempervirens)

Buchsbaum-Hecke

Foto: © Alexas_Fotos, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

700–900 g Blätter
  • Kolik, starker Durchfall, Taumeln, Bewegungsstörung, zentrale Krämpfe, Schluckbeschwerden, Koma, Atemlähmung
  • Blätter und Rinde enthalten Buxin und Buxamin, zwei giftige Alkaloide
  • auch getrocknete Blätter sind giftig
  • Gärten, Parks, selten im Laubwald
Eibe (Taxus baccata)

Eine Eibe mit roten Früchten

Foto: © Alexas_Fotos, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

100–200 g
  • Beschleunigter Puls, Taumeln, weißer Schaum vor dem Mund, Blasenentzündung, Herz-Kreislauf-Kollaps, Koliken, Zittern, zentrale Krämpfe, Seitenlage, Herz- und Atemlähmung
  • Samen, Nadeln, Holz und Rinde gleichermaßen toxisch
  • häufig in der Nähe von Weidezäunen, Waldwegen
Engelstrompete (Brugmansia suaveolens)

Die rosane Blüte einer Engelstrompete

Foto: © MabelAmber, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

ab wenigen Gramm
  • Erregung oder Benommenheit, Durst, trockene Schleimhäute, große Pupillen, Herzrasen, zentrale Krämpfe, Atemlähmung
  • alle Pflanzenteile enthalten giftige Alkaloide wie Scopolamin und Hyoscyamin
  • verwandt mit dem sehr giftigen Stechapfel
  • in Gärten und Parks zu finden
Gefleckter Schierling (Conium maculatum)

3–5 kg
  • Muskelschwäche, erhöhter Puls, Lähmungen, Krämpfe
  • enthält das Gift Coniin in allen Teilen der Pflanze
  • Brachland, Wege, Äcker, Gärten
Goldregen (Laburnum anagyroides)

Goldregen Blüten

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250–300 g Samen500 g Rinde
  • Schweißausbrüche, Zittern, schweres Atmen, hoher Blutdruck, beschleunigte Atmung, Krämpfe, Koma
  • enthält giftige Alkaloide, insbesondere Cytisin
  • Parkanlagen, Gärten
Gundelrebe (Glechoma hederacea)

Gundelrebe mit violetten Blüten

Foto: © Hans, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

150–350 g
  • Große Pupillen, Schweißausbruch, Muskelzittern, beschleunigte Atmung, Schleim / Schaum aus Mund und Nase, Husten, Herzrasen, bläuliche Schleimhaut, Fieber, Appetitlosigkeit, Herzstillstand
  • Wiesen, Wälder, Gebüsche, Zäune, Mauern
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Herbstzeitlose

Foto: © Anemone123, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

1,2–3 kg
  • Nahrungsverweigerung, Schwitzen, extremer Speichelfluss, Koliken, blutiger Durchfall, Kreislaufstörungen, Lähmungserscheinungen
  • leicht mit Bärlauch verwechselbar
  • enthält das Gift Colchicin
  • Feuchte Weiden, Wiesen
Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea)

Gelbe Blüten des Jakobskreuzkrautes

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12–50 kg
  • Hautrötungen, Gewichtsverlust, Koliken, Verstopfung / Durchfall, gelbe Schleimhäute, Bewegungsstörung, Blindheit, Krämpfe, Koma, Leberversagen
  • 40–80 g / kg Körpergewicht sind giftig
  • enthält Pyrrolizidinalkaloide
  • vermehrt sich schnell
  • Waldränder, Wege, Brachflächen, Industrieflächen, Pferdeweiden
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)

Kirschlorbeer-Hecke hinter einem Metallzaun

Foto: © Manu_H, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

0,5–1 kg Blätter
  • Speicheln, beschleunigte Atmung, Taumeln, bläuliche Schleimhäute, zentrale Krämpfe, Festliegen, Atemlähmung
  • Parkanlagen, Gärten, v. a. als Hecken
Maiglöckchen (Convallaria majalis)

Maiglöckchen

Foto: © Mareefe, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

1,2–3 kg der Pflanze
  • Benommenheit, Durchfall, beschleunigte Atmung, Herzrhythmusstörungen, zentrale Krämpfe, Herzstillstand
  • Blüten sind besonders giftig
  • Laub- und Kieferwälder, Gebüsche, Gärten
Oleander (Nerium oleander)

Die rosa Blüten eines Oleander-Buschs

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20–60 g Blätter
  • Kolik, Durchfall, Benommenheit, Muskelzittern, große Pupillen, beschleunigte Atmung, Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand
  • Parkanlagen, Gärten
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

Pfaffenhütchen mit roten und weißen Früchten

Foto: © Nennieinszweidrei, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

wenige kg
  • Koliken, Verstopfung, Herzrasen, Herzversagen
  • Tod innerhalb weniger Tage nach dem Fressen von Zweigspitzen möglich
  • Alle Pflanzenteile stark giftig, besonders die Früchte
  • Waldränder, Hecken, Gebüsche, Parks
Robinie (Scheinakazie) / Akazie (Robinia pseudoacacia)

Blätter der Robinie

Foto: © Hans, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

150 g Rinde
  • erhöhter Speichelfluss und Puls, erweiterte Pupillen, gelbe Schleimhäute, Magen-Darmentzündung, Gleichgewichtsstörung, Zucken, Schädigung von Leber und Nieren, Koliken, Hufrehe
  • toxische Eiweiße, Robin, Phasin und toxische Glykoside kommen (in geringerer Dosis) auch in Blättern und Früchten vor
  • Blüten sind ungiftig
  • Laubmischwälder, Sand-/Lehmböden
Rot-Ahorn (Acer rubrum)

Rotahorn in seiner typischen Färbung

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500 g
  • braune bis bläulich-weiße Schleimhäute, Ödeme, Herzrasen, gelbe Lederhaut, Kolik, Fieber oder Untertemperatur, beschleunigte Atmung, Hufrehe, blutiger Urin
  • Eicheln, Blättern und Rinde enthalten Gerbsäure
  • typisch für Parkanlagen und Gärten
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)

Die violetten, trompetenartigen Blüten eines roten Fingerhuts

Foto: © manfredrichter, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

25 g getrocknete Blätter100–200 g frische Blätter
  • Blutiger Durchfall, Benommenheit, hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Koliken, Krämpfe, Herzstillstand
  • enthält Glykoside wie Digitalin, Digitoxin und Gitatoxin
  • Blüten sind besonders giftig
  • Lichte Wälder, Gebirgslagen, Gärten
Sadebaum (Taxus baccata)

100-200 g
  • Beschleunigter Puls, Taumeln, weißer Schaum vor dem Mund, Blasenentzündung, Herz-Kreislauf-Kollaps, Koliken, Zittern, Krämpfe, Seitenlage, Herz- und Atemlähmung
  • v. a. als Zierstrauch in Gärten und Parkanlagen verbreitet
Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna)

Die Früchte und Blätter einer Schwarzen Tollkirsche

Foto: © Hans, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

180 g getrocknete Wurzel
  • Speicheln, erweiterte Pupillen, Unruhe, Durchfall, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung
  • 300 g Blätter können ebenfalls Vergiftungserscheinungen hervorrufen
  • Waldränder, Laub- und Mischwälder
Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)

3–5 kg
  • Erregung oder Benommenheit, Durst, trockene Schleimhäute, große Pupillen, Herzrasen, Krämpfe, Atemlähmung
  • enthält den giftigen Stoff Coniin
  • Brachland, Wege, Äcker, Gärten
Seidelbast (Daphne mezereum)

Lila Blüten des Seidelbast

Foto: © Hans, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

30 g Rinde
  • Koliken, Durchfall, Appetitlosigkeit, Fieber, Bewegungsstörungen, Krämpfe, beschleunigte Atmung, Herz- und Atemlähmung
  • zu finden in Laub-, Nadel- und Mischwälder, in Gebüschen, an Bachufern, in Gärten
Thuja/Lebensbaum (Thuja sp.)

Die Zweige eines Lebensbaums

Foto: © Kranich17, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

500 g
  • Speicheln, Koliken, Durchfall, (Uterus-)Krämpfe, Atemlähmung
  • enthält ätherische Öle
  • trächtige Stuten sind besonders anfällig
  • Gärten, Hecken, Turnierdekoration, Sadebaum, Zypressenarten

Umgang mit Giftpflanzen: Pferde gut schützen

Grundlegend gilt: Am besten schützen Sie Ihr Pferd, wenn Sie es nicht auf fremden und unbekannten Weiden und Wiesen grasen lassen. Auch die eigene Koppel sollten Sie regelmäßig inspizieren. Denn die Gewächse können dank Wind und Regen immer wieder ihren Weg auf die Wiesen finden.

  • giftige Pflanzen umgehend entfernen
  • beim täglichen Abäppeln Weide und Weiderand begutachten
  • neue Heu- und Silageballen gründlich überprüfen

Falls Sie eine Giftpflanze für Pferde entdecken, gilt es diese sofort zu beseitigen. Am besten stechen Sie diese mit der Wurzel aus, denn so verringern Sie das Risiko, dass sie erneut sprießt. Lassen Sie die ausgegrabenen Gewächse zudem nicht in der Nähe der Weide liegen, da sich Arten wie das Jakobskraut schnell weiter ausbreiten. Entsorgen Sie sie stattdessen gleich über die Mülltonne.

Tipp: Tragen Sie immer Handschuhe beim Entsorgen von Giftpflanzen. Pferde und Menschen zeigen oft ähnliche Reaktionen auf die Toxine, weswegen Sie sich selbst und Ihre Vierbeiner gut schützen sollten.

Das Hinterteil eines Pferdes, der Schweif ist angehoben

Foto: © Serperm73, Quelle: Adobe Stock

Symptome: Anzeichen einer Vergiftung

Giftpflanzen für Pferde sind auf Wiesen, im Wald und auf Fluren leider weiter verbreitet, als wir oft denken. Die diversen Gewächse bringen verschiedenste Symptome mit sich, die wir oben schon spezifisch erklärt haben. Doch die ersten Anzeichen sind oft ähnlich. Es ist wichtig, dass Sie diese möglichst früh erkennen, auch wenn Sie nicht direkt zuordnen können, wodurch sie ausgelöst werden.

Typische Symptome einer Vergiftung beim Pferd:

  1. Nervosität und Unruhe: Das Pferd wirkt angespannt, zappelig und kann kaum zur Ruhe kommen.
  2. Übermäßige Schweißbildung: Das Tier schwitzt stark, selbst bei geringer Anstrengung oder in Ruhephasen.
  3. Schaumbildung vor dem Maul: Es bildet sich auch ohne Belastung vermehrt Schaum, der aus dem Maul austritt.
  4. Atemnot: Das Pferd hat Schwierigkeiten beim Atmen und ringt nach Luft.
  5. Koliken: Das Tier zeigt starke Bauchschmerzen, die sich durch wiederholtes Hinlegen und Aufstehen äußern.
  6. Durchfall: Der Kot ist vermehrt dünn und wässrig.
  7. Apathie: Das Pferd wirkt teilnahmslos, zeigt wenig Interesse an seiner Umgebung und hat einen matten Gesamteindruck.
  8. Lähmungen und Krämpfe: Bewegungsstörung in Form von Lahmheit und unkontrollierte Krämpfe zeigen sich.

Wollen Sie die Symptome besser verstehen? Dann lesen Sie in diesen Beiträgen weiter:

Hilfe holen: Wenn das Pferd Giftpflanzen gefressen hat

Bei einer akut auftretenden Vergiftung reagiert ein Pferd in der Regel sofort nach Verzehr mit den entsprechenden Symptomen. Im Gegensatz dazu wird bei einer chronischen Intoxikation der betreffende Stoff im Körper angesammelt und die Krankheitsanzeichen treten erst nach und nach auf. Somit können Sie das Problem entweder sofort oder erst nach Tagen bis Monaten erkennen. Dies erschwert die Identifizierung der tatsächlichen Ursache.

Wenn der Verdacht besteht, dass das Pferd bedenkliche Mengen an Giftpflanzen gefressen hat oder bereits erste Symptome auftreten, ist schnelles Handeln erforderlich. Das bedeutet:

  1. Rufen Sie sofort den Tierarzt an! Informieren Sie ihn über den Verdacht und die beobachteten Beschwerden.
  2. Entfernen Sie das Pferd von der Stelle, an der Sie die Giftpflanzen vermuten, und stellen Sie ihm ausreichend Wasser zur Verfügung.
  3. Sammeln Sie alle Teile (Blüten, Blätter, Wurzeln, Früchte) des Gewächses ein, damit der Tierarzt es schneller identifizieren kann. Teilen Sie ihm ebenfalls mit, wann und wie viel das Pferd davon gefressen hat.
Tierarzt kontrolliert die Tätigkeit des Pferdedarms

Quelle: Adobe StockStandret)

Während Sie auf das Eintreffen des Veterinärs warten, können Sie je nach Symptomen außerdem versuchen, selbst Linderung zu verschaffen:

  • Kühlen Sie geschwollene Bereiche mit Wickeln oder Wassergüssen.
  • Wärmen Sie den Bauch bei Schmerzen in diesem Bereich mit Decken.
  • Vermeiden Sie unnötige Bewegung, um weitere Beschwerden zu umgehen.
  • Lassen Sie das Pferd Wasser trinken, aber füttern Sie es nicht.
  • Regen Sie den Kreislauf durch kalte Güsse an.

Beachten Sie, dass es sich hierbei nur um vorübergehende Erste-Hilfe-Maßnahmen handelt und sie den Besuch des Tierarztes nicht ersetzen. Erst dieser kann eine genaue Diagnose stellen und angemessene Behandlungen einleiten.

Pferd steht in der Sonne auf der Koppel

Foto: © Reena, Quelle: Adobe Stock

Weitere Gefahrenquellen: Was, wenn Vergiftungsanzeichen auftreten?

Finden Sie beim besten Willen keine Giftpflanze? Pferde müssen die oben genannten Symptome nicht nur bei der Aufnahme bestimmter Gewächse zeigen. Auch der Verzehr von schimmelbelastetem Heu oder Futter mit Konservierungs- bzw. Aromastoffen kann ähnliche Reaktionen hervorrufen.

Bei gesunden Tieren sollte der Organismus jedoch in der Lage sein, dieser zusätzlichen Belastung standzuhalten. Er sorgt dafür, dass die schädlichen Substanzen vollständig verstoffwechselt und anschließend ausgeschieden werden. Am besten unterstützen Sie Ihr Tier bei dieser Aufgabe mit speziellen Futtermitteln für den Stoffwechsel.

**ATK**

Übrigens: Natürlich haben auch nicht alle Giftpflanzen beim Pferd den Tod zur Folge. In Europa existieren auch zahlreiche Gewächse, die weniger gravierende, aber dennoch sehr unangenehme Folgen mit sich bringen. Zu den gefährlichsten zählen:

Pflanze giftige Dosis Symptome, Vorkommen & weitere Informationen
Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Die gelben Blüten des Johanniskrauts

Foto: © NickyPe/a>, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

1,5–3,5 kg
  • Schwellungen, Entzündungen an Haut, Kinn, Lippen, Unruhe
  • bei schweren Vergiftungen tödlich
  • 5 g / kg Eigengewicht sind giftig
  • enthält giftige Stoffe wie Gerbstoffe, ätherische Öle und phototoxisches Hypericin
  • Vorkommen: Waldränder, feuchte Wiesen
Rhododendron (Rhododendron sp.)

Ein Rhododendron mit rosa Blüten

Foto: © Ralphs_Fotos/a>, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay

geringe Mengen
  • Speicheln, Koliken, Durchfall oder Verstopfung, zentrale Krämpfe, beschleunigte Atmung
  • bei hoher Dosis Atemlähmung bis zum Tod
  • enthält giftige Substanzen wie Grayanotoxine
  • Vorkommen: Zierstrauch in Gärten und Parkanlagen, wild als Alpenrosen im Hochgebirge
Gelbkresse (Berteroa incana)

Gelbkresse

Foto: © orestligetka, Quelle: Adobe Stock

geringe bis mittlere Mengen
  • Apathie, Ödeme an Gliedmaßen, Fieber, Fressunlust, erhöhte Pulsfrequenz, Fehlgeburt
  • Tod bei großer Aufnahme
  • Vorkommen: Wiesen, Gebüsche
Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre)

größere Mengen
  • Taumeln, Bewegungsstörungen, Muskelzittern, Lähmungen der Hinterhand, Zusammenbrechen, Erschöpfung
  • Vergiftung kann tödlich sein
  • auch getrocknet in Heu und Silage giftig
  • Vorkommen: Sümpfe, nasse Wiesen, Ufer, verwechselbar mit anderen Schachtelhalm-Arten
Wolfsmilch (Euphorbia sp.)

2–3 kg
  • Koliken, blutigem Durchfall, Muskelzittern und Herzrhythmusstörungen
  • enthält giftige Substanzen wie Cytisin
  • Vorkommen: Wegränder, trockene Wiesen, Äcker, Waldlichtungen, Gärten

Fazit: Ständige Bedrohung durch Toxine

Giftpflanzen stellen eine ständige Gefahr für Pferde dar. Mit über hundert möglichen Verursachern ist Vorsicht geboten. Handeln Sie schnell, falls Ihr Tier ein solches Gewächs gefressen hat. Zeigen sich die oben beschriebenen Anzeichen, sollte der Veterinär immer Ihr erster Ansprechpartner sein.

Vergiftungssymptome sind leider nicht immer eindeutig und können sogar mit anderen Krankheiten verwechselt werden. Daher ist es wichtig, die häufigsten Giftpflanzen zu kennen und sie von den Weiden und Wiesen fernzuhalten. Dieser Beitrag bietet dabei nur einen ersten Überblick.

Unser Tipp zum Abschluss: Hängen Sie sich doch eine Liste mit den in Ihrer Region am häufigsten vorkommenden Giftpflanzen für Pferde in den Stall. Am besten drucken Sie dazu auch die Bilder aus. So haben Sie diese immer im Blick und sie fallen Ihnen womöglich schneller auf.

Weiterführende Links
www.vtg-tiergesundheit.de/…/giftige-pflanzen-fuer-pferde
www.botanikus.de/…/pferde
www.garten-schlueter.de/…/schlueter-giftige-pflanzen-pferde.pdf

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