
Muskulatur beim Pferd: Verspannungen erkennen und lösen
Mit einer verspannten Muskulatur beim Pferd wird das Reiten leider alles andere als angenehm. Kein Wunder, denn das kann zu Schmerzen oder sogar einer Nährstoffunterversorgung sowie Schäden am Skelett führen. Wie dein Vierbeiner wieder das Glück dieser Erde findet und du deinem Liebling bei diesem Problem helfen kannst? Lies jetzt weiter!
Inhaltsverzeichnis
Ursachen für verspannte Muskulatur beim Pferd
Wie auch bei vielen anderen Krankheiten können die Gründe sehr vielseitig und unterschiedlich sein. So ist es zum Beispiel möglich, dass der Reiter selbst durch Unwissenheit oder unsachgemäßes Reiten die Muskulatur beim Pferd beeinträchtigt. Zu lange Belastungsperioden oder der falsche Sitz können ursächlich für eine zunehmende Verhärtung der Muskeln sein.
Unpassende Ausrüstung
Schuld an der Fehlbelastung muss übrigens nicht immer direkt der Mensch sein, auch ein zu kleiner, zu großer oder einfach nicht passender Sattel kann der Grund sein. Normalerweise sollte dieser nämlich so aufliegen, dass sich das Gewicht des Reiters gleichmäßig über den Pferderücken verteilt. Ist das der Fall, wird die Muskulatur geschont und Verspannungen verhindert.
Jedoch können auch Sattel, die einst gepasst haben, irgendwann nicht mehr ideal sein. Durch (Muskel-)Wachstum, Gewichtsveränderungen oder durch ein höheres Alter kann sich die Struktur des Rückens verändern. Um in diesen Fällen eine Verhärtung der Muskulatur beim Pferd zu verhindern, ist es eine gute Idee, den Sattel mindestens einmal im Jahr von einem Fachmann prüfen zu lassen. Gegebenenfalls kann dieser ihn gleich entsprechend aufpolstern, damit er wieder richtig sitzt.
Genetische Fehlbildungen
Einige Pferde sind für Abfälligkeiten den Rücken betreffend bereits vorgeprägt. Ihr Körperbau ist so geschaffen, dass sie z.B. zu einem kurzen Rücken, einem Schwanenhals oder einfach Übergewicht neigen. Berücksichtige diese Veranlagungen unbedingt beim Training und führe eventuell auch eine spezielle Rückenschule durch.
Kennst du unseren Online-Shop schon? Hier findest du Pflegeprodukte und Zusatzfutter für dein Pferd.
Auch beim Sattelkauf gibt es in diesen Fällen spezielle Kriterien zu berücksichtigen, damit du dein Pferd nicht überlastest. Lass dich dabei am besten vom Fachmann beraten und prüfe regelmäßig den Sitz. Achte außerdem unbedingt auf Symptome von Verspannungen.
Nährstoff- oder Vitaminmangel
Ebenso kann die Fütterung verantwortlich sein für Verspannungen. Dabei ist es meist ein Mangel an Antioxidantien – also beispielsweise Selen oder Vitamin E –, welche für Probleme mit der Muskulatur beim Pferd sorgen. Diese sind normalerweise nämlich dafür verantwortlich, freie Radikale zu neutralisieren.
Jene freien Radikale – bleiben sie aktiv – führen zu einem Zellverfall sowie Gewebeschäden und können die Zellmembran angreifen. Nur wenn sie von Antioxidantien unschädlich gemacht werden, kann die Muskelzelle und damit die gesamte Muskelstruktur erhalten werden.
Weitere Ursachen für Muskelverhärtungen
Bekannte Gründe für solche Probleme sind (wie auch bei uns Menschen) Blockaden in den Gelenken. Diese entstehen oft, wenn sich das Pferd in der Box verliegt. Auch ein Sturz beim Training oder beim Spielen auf der Weide kann ursächlich sein. Besonders zutreffend ist das, wenn die Landung sehr ungünstig ausfällt. Oft verschlimmern sich die Schmerzen zudem, weil das Tier die Muskeln unbewusst anspannt und dadurch zusätzlich belastet.
Ebenfalls nicht auszuschließen sind Zahnschmerzen. Denn wie auch bei uns Menschen können diese nicht nur zu Appetitlosigkeit, sondern auch zu einer generellen Mattheit führen. Werden sie nicht gleich behandelt, ist das oft Grund für eine Verspannung der Muskulatur beim Pferd.
Folgen bei Nichtbehandlung
Leidet ein Tier über einen längeren Zeitraum unter Muskelverspannungen, kann das außer anhaltender Schmerzen noch weitere negative Folgen haben. So werden die Muskeln unter anderem durch die Verhärtungen oft nicht mit genügend Blut versorgt. Dadurch mangelt es auch an Sauerstoff und Nährstoffen, die die Zellen aber dringend benötigen.
Das führt zu einem Zellabbau und kann in extremen Fällen für Schäden am Knochengerüst und der Wirbelsäule sorgen, wenn das Pferd weiter belastet wird. Werden die Verspannungen gar nicht behandelt, kann das so weit gehen, dass als Konsequenz Arthrose begünstigt wird. Achte also unbedingt auf die Symptome!
Willst du noch mehr über den Bewegungsapparat und damit verknüpfte Probleme erfahren? Dann schau dich in unserem Magazin weiter um:
-
Die Gelenke beim Pferd: essenziell für den Bewegungsapparat
-
Wenn das Pferd lahmt – Symptome und Ursachen
-
Sehnenschaden beim Pferd: Ursachen & Behandlung
-
Effektiver Muskelaufbau beim Pferd: Methoden, Futter und Übungen
Folge uns auf Instagram, um exklusive Einblicke in die Welt der Pferdegesundheit zu erhalten und immer auf dem neusten Stand zu bleiben!
Symptome: So äußern sich Verspannungen in der Muskulatur beim Pferd
Ebenso wie die Ursachen können auch die Symptome von Muskelverspannungen sehr vielfältig sein. Am besten lassen sie sich meist an der Longe in Form von Steifheit der betroffenen Stellen, Taktunreinheit oder gar Lahmheit erkennen. Diese treten auf, weil die Gelenke durch die Verhärtungen ihre übliche Beweglichkeit zur Biegung verlieren. Beobachtest du ebendiese Zeichen, gilt es nun herauszufinden, ob wirklich Verspannungen die Ursache sind oder es einen anderen Grund gibt.
Am besten geht das, wenn du die Muskelgruppen deines Pferdes abtastest. Dazu streichst du einfach mit der flachen Hand oder gezielt mit den Fingern am Muskelstrang entlang. Sind die Muskeln gelockert, werden sie schon unter ein wenig Druck einfach nachgeben. Leidet dein Tier hingegen an Muskelverspannungen, zeigt es sich oft unwillig, wehrt die Berührung sogar ab.
Du wirst zudem feststellen, dass die Muskulatur hart und unbeweglich ist. Überprüfen kannst du das auch an der Longe: Normalerweise schwingen die Muskeln mit den Bewegungen mit. Tun sie das nicht, ist das ein deutlicher Hinweis auf Verhärtungen. Um sicher zu gehen, sollte zudem der Tierarzt oder ein speziell ausgebildeter Pferdephysiotherapeut zurate gezogen werden.
Entdecke unser breites Sortiment an Zusatzfutter für Pferde bei Equidocs.de!
Muskelverhärtungen beim Pferd: Behandlung
Um die Muskulatur beim Pferd wieder zu lockern, muss zunächst die Ursache für die Verspannung gefunden und behandelt werden. Dabei helfen Tierärzte und Physiotherapeuten, denn diese können die Schmerzen lokalisieren und wissen, welcher Ort auf welchen Grund hinweist. Ist eine Behandlung eingeleitet, können zudem einige Maßnahmen ergriffen werden, um das Lösen von Verhärtungen selbst noch zu unterstützen.
Erfahre auch in den anderen Beiträgen bei uns im Magazin noch mehr dazu!
-
Akupressur & Akupunktur beim Pferd
-
Pferdesolarium: unnötiger Luxus oder sinnvolle Therapieform?
-
Wieso sollten Sie Vitamin E an Pferde verfüttern?
-
Selenmangel beim Pferd: Symptome und Behandlung
Die richtige Fütterung
Wie schon gesagt, sind fehlende Antioxidantien oft Ursache für Verspannungen. Dem kannst du vorbeugen, indem du spezielles Mineralfutter mit einer Anreicherung von Selen oder Vitamin E gibst. Auch Aminosäuren (u. a. aus Spirulina) sind häufig effektive Zusatzstoffe.
Zudem ist manchmal auch eine Übersäuerung des Körpers Schuld an Muskelverhärtungen beim Pferd. Diese verhinderst du, indem du zum Beispiel Futterpausen von über 4 Stunden vermeidest. Ebenfalls kann die Portionsreduzierung von Heu und Silage sowie Getreide und Zucker förderlich sein.
Auch eine Entsäuerungskur zeigt oft Erfolge. Dazu ist es besonders wichtig, dass das Pferd viel trinkt, denn so gibt es die Säure über den Urin ab. Du kannst zudem spezielle Kräuter, welche eine abführende Wirkung haben, einsetzen.
Massage und Co.: Auf zur Pferdephysiotherapie
Wie bei uns Menschen auch kann eine Massage entspannend sein, denn hier werden Blockaden und Verspannungen effektiv gelöst. Jedoch ist es für einen Laien oft nicht leicht, die richtigen Punkte zu finden und gezielt zu behandeln. Dafür gibt es zum Glück aber die Pferdephysiotherapie.
Die Therapeuten kennen die Muskulatur beim Pferd in- und auswendig und wissen genau, welche Behandlung wann sinnvoll ist. Oft können Verhärtungen nämlich nicht nur durch Druck gelöst werden. Dann kommen zusätzlich warmes Rotlicht, Auflagen mit Bockshornklee oder gar osteopathische Maßnahmen zum Einsatz.
Willst du diese übrigens gern auch selbst durchführen, kannst du auch spezielle Lehrgänge besuchen oder dich von deinem eigenen Therapeuten beraten lassen. Jedoch solltest du wirklich nur dann selbst handeln, wenn du dich sicher fühlst, denn falsche Handgriffe können es manchmal auch schlimmer machen.
Folge uns auf Equidocs auf Facebook und verpasse keine unserer neuesten Beiträge zur Pferdegesundheit und -pflege!
Prävention: Das kannst du für die Muskulatur beim Pferd tun
Verspannungen in der Muskulatur beim Pferd sollten im besten Falle natürlich vermieden werden. Darum wollen wir dir abschließend hier noch einmal eine Art Checkliste an die Hand geben, wie du solchen Verhärtungen vorbeugen kannst.
- Bewegung
- tägliche Möglichkeit zur freien Bewegung (z. B. durch Weidegang)
- individuelles, an die Bedürfnisse des Pferdes angepasstes Training
- Dehnübungen und Bodenarbeit
- Aufwärmen und Lockerungsübungen
- ausreichend Erholungsphasen einplanen
- Ausrüstung
- korrekt sitzende Ausrüstung, insb. Sattel und Zaumzeug
- bei geschorenen Pferden an Schutz vor Kälte und Nässe denken
- Sattel regelmäßig (ca. 1x Jahr) kontrollieren lassen
- Ernährung
- gezielte Nahrungsergänzung einsetzen (z. B. Vitamin E, Selen, Magnesium)
- auf Übersäuerung achten
- keine zu langen Futterpausen entstehen lassen
- unterstützend Kräuter füttern, wie z. B. Brennnessel, Teufelskralle
- Gesundheitsmanagement
- regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt
- alle 6 Monate Check-ups durch z. B. Physiotherapeuten oder Osteopathen
- Leistungspferde (z. B. Turnier) in kürzeren Intervallen!
- regelmäßige Kontrollen durch Zahnarzt und Hufschmied
Quellen
www.tiereundnatur.de/verspannungen-beim-pferd-loesen
www.wege-zum-pferd.de/…/stresspunkte/
www.reiterinfos.de/muskelverspannungen-beim-pferd-erkennen-vorbeugen-und-behandeln/
Keine Kommentare zu “Selenmangel beim Pferd: Symptome und Behandlung”
Die Kommentarfunktion wurde geschlossen.