Sehnenschaden beim Pferd: Ursachen & Behandlung
Wenn dein Vierbeiner plötzlich empfindlich gegenüber Berührungen am Röhrbein ist und warme, geschwollene Stellen aufweist, kann das ein Hinweis auf einen Sehnenschaden beim Pferd sein. Wie dieser entsteht, wie du ihn erkennst und effektiv behandelst, erfährst du in diesem Magazinbeitrag. Lies jetzt weiter!
Inhaltsverzeichnis
Grundwissen: Was ist die Sehne eigentlich?
Bevor wir konkret auf den Sehnenschaden beim Pferd eingehen, wollen wir uns einmal mit diesem Bestandteil des Körpers beschäftigen. Grundlegend bestehen Sehnen aus festem Bindegewebe. Viele Sehnenfasern bilden dabei zunächst Sehnenbündel, welche wiederum in einer Vielzahl die gesamte Sehne zusammensetzen.
Sie sind dafür verantwortlich, dass die Bewegungen, die über die Muskeln ausgesteuert werden, an die Gelenke weitergegeben werden. Entsprechend sind sie an den jeweiligen Gliedmaßen sowie an jenen Stellen situiert, an denen die Muskulatur auf den Knochen trifft.
Erfahre hier, wie du die Sehnen stärken und Pferde unterstützen kannst!
Sehnenschaden beim Pferd: Wenn die Sehne beschädigt wird
Ein Sehnenschaden beim Pferd tritt in der Regel an den Beinen auf. Der Grund hierfür ist der mangelnde Schutz der Sehnen selbst. Denn unterhalb des Karpalgelenks am Röhrbein liegt das Bindegewebe direkt unter der Haut. Darüber befinden sich keine Muskeln, die ein mögliches Trauma der Sehnen an anderen Stellen im Körper größtenteils abhalten.
Du kannst die Sehnen, die am Röhrbein verlaufen, selbst deutlich spüren. An der Hinterseite befindet sich die oberflächliche Beugesehne, die tiefe Beugesehne und der Fesselträger, an der Vorderseite die Strecksehnen. In der Regel bilden sie leichte Erhebungen unter der Haut. Liegt hingegen ein Sehnenschaden vor, schwellen sie meist deutlich an. Dabei können sowohl einzelne Fasern, als auch die gesamte Sehne (an-)gerissen sein.
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Der Sehnenschaden beim Pferd: Anzeichen & Ursachen
Die Sehne ist leider sehr empfindlich und eine Verletzung an dieser kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Diese haben wir hier einmal zusammengetragen.
- Überlastung: Eine Fehlhaltung beim Training wie z. B. das dauerhafte Führen zu eng am Hals kann zum Sehnenschaden beim Pferd führen.
- Fehlendes Aufwärmen: Die Sehnen werden nur langsam warm. Startest du zu schnell, kann es sein, dass sie der Dehnung nicht standhalten.
- Bewegungsmangel: Bewegt sich ein Pferd zu wenig, werden die Sehnen nicht mit genügend Blut, also Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und können sich so zurückbilden.
- Nebeneffekt anderer Probleme: Treten Schmerzen und/oder Lahmheiten im Gelenk oder den Muskeln auf, kann die Schonhaltung die Sehnen der gesunden Beine überlasten.
- Huffehlstellungen: Fehlender oder schlechter Hufbeschlag können zu einer Überlastung führen.
- Stumpfes Trauma: Wird das Pferd von einem anderen Tier getreten oder bleibt etwa beim Springen an einer Latte oder einem Zaun hängen, kann die Sehne beschädigt werden.
- Stolpern: Bei schlechten Witterungsbedingungen oder Bodenverhältnissen kann es sein, dass das Pferd stolpert. Kommt es hier ungünstig auf, können die Sehnen überlastet werden.
- Falscher Beinschutz: Werden Gamaschen oder Verbände falsch angelegt, überhitzt die betroffene Region und die Blutversorgung wird eingeschränkt.
Doch wie erkennst du eigentlich einen Sehnenschaden beim Pferd? Meist macht sich dieser beim Hufe-Auskratzen bemerkbar. Vielleicht zieht dein Tier ein Bein dauerhaft weg oder reagiert empfindlich auf eine Berührung am Röhrbein.
Taste dann nach. Fühlt sich die Sehne geschwollen und warm an, ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass eine Verletzung vorliegt. Diese kann unterschiedlich gravierend sein. Von der Entzündung reicht sie bis hin zum Abriss.
Sehnenscheidenentzündung beim Pferd
Eine Sehnenscheidenentzündung kennst du vielleicht auch schon von dir selbst. Die Ursachen sind dabei von Mensch zu Tier gar nicht so unterschiedlich. Meist tritt die Tendinitis auf, wenn Muskeln oder Gelenke plötzlich überlastet werden.
Führst du also mit deinem Pferd neue Übungen aus oder wird ein Bein besonders stark belastet, kann das eine solche Entzündung hervorrufen. Du wirst feststellen, dass die betroffene Stelle anschwillt und das Pferd punktuell Schmerzen empfindet.
Wenn die Sehne reißt: Sehnenruptur
Hast du dein Pferd schon einmal in den verschiedenen Gangarten beobachtet? Dann wirst du festgestellt haben, dass das Bein je nachdem in unterschiedlichen Winkeln auf den Boden trifft. Die Sehne muss sich an diese Bewegungen anpassen und sich entsprechend dehnen. Konkret heißt das, dass sich die Sehne im Schritt um etwa 4 %, im Trab zirka 8 % und im Galopp sogar bis zu 16 % dehnt.
Würdest du also direkt aus der Box, also dem Stand, in den Galopp wechseln, ist die Wahrscheinlichkeit vergleichsweise hoch, dass die Sehne dieser plötzlichen Anspannung nicht standhalten kann. In diesem Moment kann es passieren, dass einzelne Fasern reißen (Sehnenfaserriss) oder die gesamte Sehne abreißt (Sehnenruptur).
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So schonst du die Sehnen & beugst Schäden vor
Sehnen werden vergleichsweise zu den anschließenden Muskeln mit nur wenig Nährstoffen versorgt. Das liegt daran, dass die Durchblutung hier nur mäßig stattfindet. Damit die Sehne also gesund erhalten wird und ausreichend Sauerstoff und Mineralien erhält, braucht das Pferd vor allem eins: Bewegung. Denn dadurch wird die Zirkulation im Körper angeregt.
Achte also darauf, dass dein Pferd täglich genügend Zeit zum Gehen hat. Dabei kann nicht nur das regelmäßige (Aus-)Reiten helfen, sondern auch ein ausgiebiger Weidegang. Merkst du, dass dein Tier zu lange an einer Stelle verharrt, solltest du zudem Anreize für Bewegung schaffen. Dazu eignet sich zum Beispiel ein Paddock Trail – wie du diesen gestalten kannst, haben wir in diesem Beitrag festgehalten.
- Effektiver Muskelaufbau beim Pferd: Methoden, Futter und Übungen
- Die Gelenke beim Pferd: essenziell für den Bewegungsapparat
- Box, Paddock & Weide: Das gehört zur artgerechten Pferdehaltung
Zudem ist es essentiell, dass du das Pferd ausgiebig aufwärmst. In der Regel bedeutet das, dass etwa 10 bis 20 Minuten Schritt gehen. Natürlich kann die Bewegung einem potentiellen Sehnenschaden beim Pferd nicht zu 100 % vorbeugen. Denn Traumata können auch bei völlig gesunden Sehnen zum Riss führen.
Jedoch widersteht eine gut versorgte, gesunde Sehne mehr äußeren Einflüssen. Reißt sie dennoch einmal, hilft meist nur eins: Schonen und abwarten. Denn der Heilungsprozess kann bis zu mehreren Monaten andauern. Zur Unterstützung kannst du die betroffene Stelle auch kühlen sowie spezielle Salben einsetzen, die die Entzündung hemmen und beruhigen.
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Was hilft bei Sehnenschäden beim Pferd? Behandlung & Therapie
Eins sei an dieser Stelle vorweggenommen: Stellst du fest, dass eine Sehne deines Pferdes angeschwollen ist oder das Tier lahmt, solltest du unbedingt deinen Tierarzt zurate ziehen. Denn dieser wird die genaue Ursache feststellen und dir auch entsprechende Tipps zur spezifischen Behandlung geben. Dennoch gibt es natürlich einige allgemeine Möglichkeiten, mit denen du den Heilungsprozess unterstützen kannst.
- Bewegung. Regt die körpereigene Versorgung an und kann in Maßen helfen, die Heilung zu beschleunigen. Achte aber darauf, das Pferd nicht zu überlasten. Am besten eignet sich der Freilauf auf der Weide. Natürlich nur gemäß tierärztlicher Anweisung.
- Schmerz-, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Gels. Punktuell auftragen und am besten mit Frischhaltefolie umwickeln, damit sie gut einziehen.
- Nahrungsergänzung mit spezifischen Nährstoffen. Kann gezielt die Muskulatur entspannen und so auch die Sehne entlasten. V.a. wichtig: Selen, Magnesium, Kollagen und Mangan.
- Kühlung. Hilft beim Abschwellen einer Entzündung. Ganz natürlich z. B. mit einem Heilerdeumschlag. Oder mehrmals täglich mit dem Wasserschlauch oder in einer Schwemme.
- Ultraschall. Fördert die Durchblutung des Bindegewebes und kann so den Heilungsprozess unterstützen.
- Spezieller Hufbeschlag. Kann ggf. helfen, die Belastung, die auf den Sehnen liegt, zu mildern. Hierfür gibt es unter den Hufschmieden echte Spezialisten.
- Physiotherapie. Regt vor allem nach Abklingen der Entzündung bzw. dem Verheilen eines Risses den Bewegungsapparat an und bringt ihn wieder in Form.
- Ganzheitliches Konzept. Wir haben zuvor schon beschrieben, dass auch ein Gelenk- oder Muskelschaden für eine Sehnenverletzung verantwortlich sein kann. Lass also auch diese prüfen und behandle diese ggf. zuerst.
Ist der Sehnenschaden beim Pferd schlussendlich wieder verheilt, geht es daran, das Tier langsam wieder an das Training zu gewöhnen. Lass dir für diesen Prozess Zeit, denn wird die Sehne zu schnell wieder übermäßig belastet, ist die Gefahr einer erneuten Verletzung hoch. Setze darum auf lange Aufwärmphasen und gewöhne das Pferd vorsichtig wieder an das Reiten.
Weiterführende Links
www.tierarztpraxis-zuck-ehrenfels.de/…/Therapiemoeglichkeiten-bei-Sehnenschaeden-des-Pferdes
www.st-georg.de/wissen/fesseltraegerschaden-und-nun/
https://www.reiterrevue.de/…/schockdiagnose-sehnenschaden
Hallo, gegenüber von meinem Haus leben zwei Pferde in der Offenstallhaltung. Dabei verhält es sich so, dass diesen beiden Tieren (es sind Pferde, die hoch im Blut stehen und eine ordentliche Sprunggewalt haben) auf einer Wiese von 20 x 80 Metern stehen. Wenn diese Tiere, sagen wir mal, 4 mal in der Woche psychisch und physisch ausgelastet werden würden, so würde ich diese Haltung noch gut heißen. Leider ist es nicht so, denn die Besitzerin arbeitet Vollzeit und hat noch Haus, 3 Kindern (das jüngste ist 1 Jahr alt) und Mann. Sie hat gar keine Zeit für die Tiere und so stehen sie und stehen sie rum. Das eine Pferd ist 2,5 Jahre alt und normalerweise müsste die Stute täglich trainiert wird. Bodenarbeit, Longe uvm.) es passiert ganz selten mal was. Vielleicht mal am Wochenende, aber nicht jedes. Ich habe ihr mitgeteilt, dass diese Haltung aufgrund der Größe nicht artgerecht ist. Sie aber beruft sich darauf, dass das Mindestmaß von 150qm² für 2 Pferde ja bei weitem überschritten sei. Ich weiß nicht, wie sie auf 150 qm² kommt aber anscheinend steht es irgendwo geschrieben. Die Pferde werden versorgt und weisen einen guten Futterstand auf. Aber sie langweilen sich und sind absolut nicht ausgelastet. Die beiden machen ein paar Sprünge und sind schon am anderen Ende der Wiese. ich als Tierschützerin und Pferdeliebhaberin sehe dies und wohne direkt gegenüber. wenn diese beiden wunderschönen Tiere ihren Rappel bekommen und toben, habe ich immer die Bedenken, dass sie durch den Zaun gehen. Bis jetzt schaffen sie es, immer abzubremsen. Ich habe schon mit der Eigentümerin gesprochen, sie reagiert ziemlich harsch und meint, es sei alles in bester Ordnung. Es gibt hier so viel Pensionen (wir wohnen in der Niederlausitz) so viel Weiden…bis zum Horizont und viele Pferde, die genau auf diesen Weiden leben. Ich finde, man sollte sehen, dass die Tiere gut stehen, egal wie weit der Stall entfernt ist, dann fahre ich eben ein paar KM, aber sie will nur über die Straße gehen könne, wenn sie zu den Pferden will. Kann man hier irgendetwas machen, damit sie einsichtig wird?