Selenmangel beim Pferd: Symptome und Behandlung
Selen ist prinzipiell eines der lebenswichtigen Spurenelemente im Pferdekörper. Es ist maßgeblich an Prozessen wie dem Stoffwechsel beteiligt und unterstützt die Leber- und Schilddrüsenfunktion. Damit Sie einen Selenmangel bei Ihrem Pferd schnell anhand der Symptome erkennen und entsprechend handeln können, haben wir Ihnen einen Ratgeber zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
Was bewirkt Selen beim Pferd?
Besitzen Sie ein Pferd, haben Sie sicherlich schon von Selen gehört. Doch haben Sie sich schon einmal gefragt, was das nun eigentlich ist und was es im Pferdekörper bewirkt? Diese Frage lässt sich grob mit „ein Spurenelement“ beantworten – und zwar eines der bekanntesten. Dabei ist es unter anderem dafür verantwortlich, dass Zellen vor Antikörpern geschützt werden, denn es hat eine antioxidative Wirkung.
Außerdem unterstützt Selen Pferde bei der Entgiftung des Körpers und ist ein Hilfsstoff bei der Sauerstoffumsetzung. Darum ist es auch so bedeutend für die Muskeln des Tieres – einschließlich des Herzens. Indem Selen aufgenommen wird, können schädliche, freie Radikale schnell beseitigt und dadurch Entzündungen und Infektionen abgewandt werden.
Hinzu kommt der Schutz der Leber- sowie Schilddrüsenfunktion. Bei letzterer ist das Spurenelement entscheidend bei der Aktivierung und Umwandlung wichtiger Hormone. Auch stellten Forschungen fest, dass Selen das Immunsystem stärkt und Entzündungen mindert oder gar verhindert. Einem Selenmangel beim Pferd sollte deshalb unbedingt vorgebeugt werden. Hier die wichtigsten Wirkungen noch einmal zusammengefasst:
- antioxidativ: Schutz der Zellen vor Antikörpern
- Entgiftung des Körpers
- Teil der Sauerstoffumsetzung
- unterstützt Muskulatur
- Beseitigung schädlicher, freier Radikale
- Vorbeugen von Entzündungen und Infektionen oder deren Minderung
- Schutz der Leberfunktion
- Anregung der Schilddrüse
- Stärkung des Immunsystems
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Selenmangel beim Pferd: Symptome erkennen
Wahrscheinlich konnten Sie schon anhand der vielseitigen Wirkungen des Spurenelements feststellen, dass ein Selenmangel bei Pferden nicht gerade schöne Folgen haben kann. Dennoch ist er besonders bei ausgewachsenen Tieren recht schwer zu erkennen und Sie müssen genau auf die Anzeichen achten.
So erkennen Sie Mangelerscheinungen
Sind sie bereits ausgewachsen, zeigt sich ein Selenmangel bei Pferden öfter durch Anzeichen anderer Krankheiten und Allergien, denn das Immunsystem ist geschwächt. Beispielsweise ist Kotwasser ohne deutliche Ursache oft auf einen Mangel des Spurenelements zurückzuführen. Ebenfalls kann es sein, dass Pferde an Verspannungen und Muskelschmerzen leiden.
Gerade in Kombination mit einem Zinkmangel sind Haarausfall und -bruch ein deutliches Anzeichen. Überdies kann die Neigung zum Sommerekzem darauf zurückgeführt werden. Füttern Sie gerade zusätzlich MSM? Eine Überdosierung kann auch den Selenhaushalt beeinflussen.
Leider können all diese Anzeichen jedoch auch symptomatisch für andere Erkrankungen stehen. Halten Sie also unbedingt Rücksprache mit einem Tierarzt, bevor Sie handeln. Ein Blutbild gibt immer am besten Aufschluss über eine eventuelle Über- oder Unterversorgung von verschiedenen Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Mangan und auch Selen.
Selenmangel beim Fohlen: schnell handeln!
Während ein Mangel des Spurenelements bei erwachsenen Pferden oft unbemerkt bleibt, ist er bei Neugeborenen umso gravierender. Ursächlich ist meist bereits eine Unterversorgung im Mutterleib aufgrund entweder einer Störung in der Nabelschnur oder aber dem Selenmangel der trächtigen Stute.
Ist ein solcher Fall eingetreten, macht sich das Defizit schnell bemerkbar. Das Fohlen wirkt oft geschwächt, knickt beim Laufen um oder lahmt gar. Auch die Muskeln des Halses wirken versteift und es kommt zu Problemen beim Milch-Saugen. Der Urin ist zudem häufig bräunlich verfärbt.
Sicher gehen Sie in diesen Fällen ebenfalls mit einem Blutbild sowie einer Analyse des Plasmas. Wird ein Selenmangel am Pferd festgestellt, können Sie diesen tierärztlich behandeln lassen und so auch die oft einhergehende Weißmuskelkrankheit bzw. Nutritive Muskeldystrophie heilen. Jedoch muss hier schnell reagiert werden, denn die Fohlen leiden sehr an der Unterversorgung und in schlimmen Fällen kann sie sogar zum Tod führen.
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Das richtige Futter mit dem Spurenelement
Der Selen-Tagesbedarf eines erwachsenen Pferdes liegt in der Regel zwischen 0,1 bis 0,12 mg pro Kilogramm Futter. Das bedeutet, dass ein Tier mit 600 kg Lebendgewicht täglich zirka 1,5 Milligramm des Spurenelements zu sich nehmen sollte. Das gelingt einmal über natürliche Futtermittel, kann aber auch in Form von Zusatzfutter gegeben werden.
Natürliches Selen
Wildpferde nehmen Selen meist über die Wiesenkräuter auf. Deren Gehalt ist jedoch sehr stark vom Boden abhängig und wie groß der Anteil des Spurenelements in der jeweiligen Region ist. Da wir in Deutschland eher ungünstige Bedingungen haben, zeigen viele Pferde hier ohne das entsprechende Mineralfutter Mangelerscheinungen.
Jedoch gibt es durchaus auch Böden bei uns, die sich besser eignen. So beobachten wir zum Beispiel, dass im Norden Deutschlands wesentlich mehr Selen (ca. 2,5-Mal so viel wie sonst durchschnittlich) enthalten ist. Hingegen sind saure Untergründe wie Schwemmland, Moor oder Sand eher ungünstig und weisen kaum Vorkommen auf.
Ihren Weideboden auf den Selengehalt zu prüfen, ist auf jeden Fall eine gute Idee und kann Mangelerscheinungen im Stall vorbeugen. Dazu geben Sie am besten eine spezielle Bodenprobe in Auftrag oder schicken selbst ein wenig Testerde an entsprechende Labore. So wissen Sie im Nachhinein auch genau, wie Sie bei der Selen-Dosierung vorgehen können.
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Spezielles Zusatzfutter
Zum einen gibt es natürlich speziell angereichertes Mineralfutter, welches den Tagesbedarf eines Pferdes abdeckt. Je nach Hersteller unterscheidet sich dabei der Selen-Anteil und die entsprechende Fütterungsempfehlung. Achten Sie unbedingt darauf und füttern Sie nie mehr als 2 mg Selen am Tag. Ab diesem Wert wird es nämlich giftig!
Alternativ können Sie übrigens auch das Gras der Weide entsprechend anreichern. Dafür gibt es spezielle Dünger mit Natriumselenat. Normalerweise werden etwa 10 bis 20 Gramm je Hektar verwendet. Dieser Wert variiert abhängig vom natürlichen Vorkommen von Selen in der jeweiligen Region. Testen Sie am besten erst mit einer geringen Dosis und arbeiten sich dann langsam hoch. Prüfen Sie zudem gleichzeitig immer die jeweiligen Blutwerte.
Übrigens: Viele Nüsse haben auch einen hohen Selengehalt. Dazu gehören zum Beispiel Paranüsse, aber auch Sesam. Diese können eine Alternative zum angereicherten Zusatzfutter z.B. aus dem Equidocs Shop sein.
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Kurzer Exkurs: Selenvergiftung beim Pferd
Wir haben oft betont, dass häufig eher ein Selenmangel beim Pferd auftritt. Jedoch sollten Sie in diesem Fall keinesfalls nach dem Motto “viel hilft viel” handeln! Denn so lebenswichtig das Spurenelement auch ist, so gering ist dennoch die Toleranz des Pferdekörpers. Werden mehr als 2 mg am Tag aufgenommen, kann das zu einer chronischen Selenvergiftung führen. Achten Sie deshalb auf die folgenden Anzeichen und beugen Sie vor:
Anzeichen einer Selenvergiftung | Vorbeugende Maßnahmen |
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Quellen
https://www.st-georg.de/wissen/selenmangel-beim-pferd-ein-vielschichtiges-problem/
https://www.dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/naehrstoffe/selen-schutz-fuer-die-zellen
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