Ein Pferd trinkt Wasser aus einem Schlauch.

Warum Wasser für Pferde lebenswichtig ist: ein Leitfaden

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Foto: © Robert Kraft, Quelle: Adobe Stock
Wasser für Pferde zählt zur Grundversorgung. Wir erklären dir, worauf du achten musst und wie du erkennst, ob dein Pferd dehydriert ist.

Wasser für Pferde ist eine der essentiellsten Ressourcen für Wohlbefinden und Gesundheit. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme unterstützt zahlreiche Körperfunktionen, von der Verdauung bis zur Thermoregulation. Doch was bedeutet ausreichend? Und was hat es zu bedeuten, wenn dein Tier übermäßig trinkt? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige zum Thema. Lies jetzt weiter!

Grundlagen: der tägliche Wasserbedarf von Pferden

Wie viel Wasser für Pferde ausreichend ist, variiert je nach verschiedenen Faktoren. Als allgemeine Richtlinie kannst du dir allerdings merken, dass ein durchschnittliches Pferd etwa 20 bis 40 Liter pro Tag benötigt. Diese Menge kann jedoch je nach Alter, Gewicht, Aktivitätsniveau und Umgebungstemperatur schwanken.

Infografik über den Wasserbedarf von Pferden pro Tag und je 100 kg Körpergewicht, unterteilt in Erhaltungsbedarf (3 bis 5 Liter), leichte Arbeit (5 bis 7 Liter), schwere Arbeit (7 bis 10 Liter) sowie Fohlen und laktierende Stuten (7 bis 10 Liter).
Grafik: © Equidocs
Je nach Arbeit und Größe brauchst du unterschiedlich viel Wasser für Pferde

So braucht dein Tier zum Beispiel mehr, wenn es:

  • noch jung oder überdurchschnittlich groß ist
  • regelmäßig trainiert wird und/oder an Wettkämpfen teilnimmt
  • krank ist oder sich in Rekonvaleszenz befindet
  • hohen Temperaturen (z. B. der Sommerhitze) ausgesetzt ist
  • ein Fohlen säugt

Zusätzlich verändert sich der Wasserbedarf von Pferden mit den Jahreszeiten. Im Sommer steigt er, da die Tiere mehr schwitzen. Im Winter kann er ebenfalls erhöht sein, wenn du vermehrt trockenes Futter wie Heu gibst. Im Frühling und Herbst hingegen sinkt er in der Regel etwas ab, da die Temperaturen angenehm ausfallen und das Gras saftig ist.

Zum Vergleich: Heu ist so trocken, dass es nur etwa 10–15 % Feuchtigkeit enthält. Frisches Gras hingegen kann bis zu 80 % verwertbares Wasser für Pferde enthalten. Entsprechend wird dein Tier weniger trinken, wenn es Zugang zum saftigen Grün hat.

Ein braunes Pferd und ein Fohlen trinken Wasser aus einer Zinkwanne
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Je nach Alter und Größe fällt der Wasserbedarf unterschiedlich aus

Signifikanz: die Rolle von Wasser für Pferde

Zahlreiche Prozesse im Pferdekörper sind von regelmäßiger Flüssigkeitszufuhr abhängig. Dazu zählen zum Beispiel: 

  • Verdauung: Wasser dient dem Transport von Nährstoffen, bleibt dieser aus, kann das zu lebensbedrohlichen Koliken führen.
  • Thermoregulation: Ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann es zu Überhitzung und Hitzschlag kommen, da die Pferde nicht mehr ausreichend schwitzen können.
  • Nierenfunktion: Wasser ist notwendig für die Ausscheidung von Abfallstoffen. Dehydrierung kann Nierenversagen und einer Anhäufung von Giftstoffen im Körper zur Folge haben.
  • Leistungsfähigkeit: das Kreislaufsystem und die Muskeln funktionieren nur mit ausreichend Flüssigkeit.
  • Elektrolytgleichgewicht: wie Natrium, Kalium und Chlorid. Wassermangel führt zu einer Imbalance und diese wiederum zu Muskelkrämpfen, Schwäche und Herzrhythmusstörungen.

Was sind Elektrolyte?

Elektrolyte sind Mineralstoffe, die in den Körperflüssigkeiten von Pferden gelöst sind und eine elektrische Ladung tragen. Sie sind unter anderem entscheidend für die Regulation des Flüssigkeitshaushalts, die Nerven- und Muskelfunktion sowie den pH-Wert des Blutes. Sie werden etwa durch Schweiß ausgeschieden. Insbesondere nach intensiver Arbeit oder an heißen Tagen solltest du darum den Elektrolythaushalt prüfen und wieder ausgleichen. Dabei unterstützen gezielte Ergänzungsfutter.

Dehydration: Was passiert, wenn nicht ausreichend Wasser für Pferde bereitsteht?

Nimmt ein Tier nicht ausreichend Flüssigkeit auf, sprechen wir davon, dass das Pferd dehydriert. Dieser Prozess kann schnell zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, da Wasser, wie zuvor schon beschrieben, eine essentielle Rolle in vielen physiologischen Prozessen spielt. 

Diagnose: So prüfst du, ob dein Pferd dehydriert

Eine Unterversorgung zeigt sich auf verschiedene Arten und lässt sich in der Regel relativ leicht feststellen:

AnzeichenTestmethode
trockene SchleimhäuteSchau einmal ins Maul – fühlen sich die Schleimhäute trocken oder klebrig an?
langsam zurückgleitende HautfalteZiehe eine Hautfalte am Hals hoch und lasse sie dann los – gleitet die Falte langsam zurück?
dunkler, konzentrierter UrinIst der Urin dunkler als normal?
verminderte HautelastizitätDrücke mit deinem Finger auf die Haut – bleibt die Delle länger sichtbar als sonst?
verändertes TrinkverhaltenTrinkt dein Pferd weniger oder viel mehr als gewöhnlich?

Kannst du eine oder mehrere der Fragen mit Ja beantworten, spricht das für eine Dehydration. Prüfe nun unbedingt, ob ausreichend frisches Wasser für Pferde bereitsteht. Ist das der Fall, ist es an der Zeit herauszufinden, warum dein Tier nicht trinkt. Bist du dir unsicher, zögere nicht, den Tierarzt zu kontaktieren.

Ein braunes Pferd, das im flachen Wasser steht und mit einem Huf Wasser spritzt.
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Auch wenn ausreichend Wasser verfügbar ist, kann dein Pferd dehydrieren

Ursachen: Pferd trinkt zu wenig

Die Gründe, warum dein Pferd plötzlich sein Trinkverhalten ändert, sind mannigfaltig. So können zum Beispiel Krankheiten wie Koliken, Zahnprobleme oder Infektionen Auslöser sein. Gleichermaßen kann eine Futterumstellung zur Dehydration führen.

Aber auch schmutzige oder verunreinigte Tränken sind oft ursächlich. Schau einmal, ob sich etwa Algen gebildet haben, Insekten rund um den Trog schwirren oder noch Futterreste darin schwimmen. Gegebenenfalls ist es auch die Position des Wassers. Pferde sind Fluchttiere. Gibt es in der Nähe also etwas Gruseliges – etwa fremde Tiere, raschelnde Planen, große Fahrzeuge – kann sie das vom Trinken abhalten.

Bist du mit deinem Latein am Ende, hast bereits die Tränken und auch die Futteraufnahme geprüft? Dann ist es jetzt an der Zeit, deinen Veterinär zu konsultieren. Auch der Pferdezahnarzt kann wichtige Erkenntnisse liefern. Generell gilt: Eine gute Gesundheitsvorsorge hilft, das Wohlbefinden deines Tiers zu sichern und damit auch das Trinkverhalten zu stabilisieren.

Ein Pferd trinkt aus einer automatischen Tränke auf einer Weide.
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Automatische Tränken können zum Trinken anregen

Maßnahmen: Pferd zum Trinken animieren

Stellst du fest, dass dein Pferd dehydriert, solltest du natürlich die Ursache ausfindig machen. Am wichtigsten ist allerdings, dass du es wieder zur Wasseraufnahme animierst. Hier kannst du verschiedene Ansätze probieren:

  • Säubere die Tränken ausgiebig, sodass sie frei von Algen, Futterresten und anderen Verunreinigungen sind.
  • Füge der Flüssigkeit natürliche Geschmacksstoffe wie Apfel- oder Karottensaft hinzu, um es attraktiver zu machen. Achte darauf, sichere, möglichst zuckerfreie Zusätze zu verwenden und selbst diese nur in geringen Mengen.
  • Stelle mehrere Wasserquellen an verschiedenen Orten auf. Nimm zum Beispiel einfach einmal einen Eimer mit auf die Koppel.
  • Biete eingeweichte Futtermittel an, um die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen.
  • Achte darauf, dass das Wasser für Pferde weder zu kalt noch zu warm ist, da extreme Temperaturen abschreckend wirken können.
In einer großen grünen Schüssel werden von einer Person Futtermittel vermischt
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Mit der richtigen Bewegung und abwechslungsreicher Ernährung unterstützt du dein Pferd

Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, kannst du zudem elektrolythaltige Ergänzungsfutter verwenden. Besonders bei hohen Temperaturen oder nach intensiver Arbeit gleichen diese nicht nur den Mineralhaushalt aus, der durch das Schwitzen gesenkt wurde. Sie regen gleichzeitig den Durst an.

Hat es geklappt und dein Pferd Wasser getrunken? Dann beobachte es jetzt am besten weiter. Notiere dir, wann und wie lang es trinkt. Normalisiert sich das Verhalten wieder, ist das gut. Sollte es doch wieder dehydrieren, liefern diese Aufzeichnungen einen guten Anhaltspunkt für deinen Veterinär.

Überkonsum: Pferde trinkt viel – was tun?

Wir wissen, Wasser für Pferde ist essentiell. Doch was, wenn dein Tier plötzlich viel mehr trinkt als gewöhnlich? Das kann ein Hinweis auf eine Krankheit sein. Zu den häufigsten Erkrankungen, die vermehrten Durst verursachen, gehören:

Ein braunes Pferd mit heller Mähne trinkt Wasser aus einem Brunnen, im Hintergrund steht ein weißes Pferd.
Foto: © Sanem Atasoy, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels
Dein Pferd trinkt zu viel? Das kann unterschiedliche Gründe haben.

Außerdem haben auch einige Medikamente erhöhten Durst als Nebenwirkung. Insbesondere solche, die den Hormonhaushalt beeinflussen oder harntreibend wirken. Stelle also sicher, dass ausreichend Wasser für Pferde zur Verfügung steht, die kürzlich neue Medikamente erhalten haben.

Tipps zur Überwachung der Wasseraufnahme

Es gibt inzwischen zum Beispiel automatische Tränken mit Zählwerken, mit denen du die aufgenommene Flüssigkeitsmenge genau überwachen kannst. Alternativ kannst du natürlich auch händisch den Wasserstand in der Tränke messen und vergleichen. Vermutest du, dass ein bestimmtes Pferd nicht (ausreichend) trinkt, isoliere es für einige Stunden und miss anschließend nach.

FAQ: Wasser für Pferde – was du wissen musst

Hydratation ist essentiell für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit deines Pferdes. Wenn du weißt, wie viel Wasser dein Pferd täglich benötigt und wie du Symptome eines Mangels erkennst, bist du schon gut aufgestellt. Zusätzlich wollen wir hier noch einmal die häufigsten Fragen klären.

Im Durchschnitt braucht ein Pferde 3–5 l Wasser pro 100 kg Körpergewicht. Bei leichter Arbeit steigt das Ganze auf 5–7 l, bei schwerer Arbeit sogar auf 7–10 l. Laktierende Stuten sowie Fohlen (6–12 Monate) benötigen ebenfalls etwa 7–10 l.

Achte auf Anzeichen wie trockene Schleimhäute und dunklen Urin. Kneif auch einmal eine Hautfalte zusammen. Sollte sich diese nur langsam wieder glätten, ist das ein deutliches Anzeichen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Dehydrierung kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verhindern.

Stelle saubere und zugängliche Wasserquellen bereit, biete frisches Gras oder eingeweichte Futtermittel an und füge bei Bedarf Elektrolyte hinzu. Verwende natürliche Geschmacksstoffe wie zuckerfreien Apfelsaft, um das Wasser attraktiver zu machen.

Ein übermäßiger Durst kann auf gesundheitliche Probleme wie Nierenerkrankungen, Diabetes oder das Cushing-Syndrom hinweisen. Konsultiere einen Tierarzt, wenn dein Pferd plötzlich mehr trinkt als gewöhnlich.

Elektrolyte sind Mineralstoffe, die in den Körperflüssigkeiten von Pferden gelöst sind. Sie sind entscheidend für die Regulation des Flüssigkeitshaushalts, die Nerven- und Muskelfunktion sowie den pH-Wert des Blutes. Pferde verlieren Elektrolyte durch Schweiß und benötigen deren Ersatz, besonders nach intensiver Arbeit oder an heißen Tagen.

  • Natrium (Na): Salzlecksteine
  • Kalium (K): frisches Grünfutter, Heu, Bananen
  • Chlorid (Cl): Salzlecksteine
  • Kalzium (Ca): Heu (besonders Alfalfa)
  • Magnesium (Mg): Weizenkleie, Hafer, grünes Blattgemüse

Als umfassende Mischung kannst du auch auf spezielle Elektrolytpräparate zurückgreifen.

Elektrolyte helfen, das Gleichgewicht der Flüssigkeiten in den Zellen und im gesamten Körper aufrechtzuerhalten. Sie regulieren den osmotischen Druck, der Wasser durch die Zellmembranen zieht. Ein Ungleichgewicht kann zu Dehydrierung oder übermäßiger Wasserretention führen.

Überprüfe sie regelmäßig durch Tests auf Bakterien und chemische Verunreinigungen. Verwende Filtersysteme, reinige die Tröge täglich und stelle sicher, dass immer frisches Wasser zur Verfügung steht.

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