schwarzes Pferd schaut nervös

Magnesiummangel beim Pferd: Was tun bei Krämpfen, Nervosität und Co.?

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Durch Mangel an Magnesium zeigt sich das Pferd nervös.

Wie bei uns Menschen auch, sind Verspannungen und Unruhe ab und an Anzeichen für einen Magnesiummangel. Beim Pferd kann eine zusätzliche Zufuhr des Minerals dann wahre Wunder wirken. Wir erklären dir, wann sich diese Gabe besonders lohnt, was genau es im Körper bewirkt und wie du Mangelerscheinungen erkennst. Lies hier mehr!

Magnesiummangel beim Pferd – warum das Mineral so essenziell ist

Nicht nur im menschlichen Körper ist Magnesium maßgeblich an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Das Mineral zählt auch beim Pferd neben Kalzium, Kalium, Chlor, Phosphor und Schwefel zu den notwendigsten Mengenelementen. Das bedeutet: Der Magnesiumbedarf ist mengentechnisch mit der höchste aller Spurenelemente. Dabei ist der konkrete Bedarf stark vom Eigengewicht und dem Training abhängig.

Im Pferdekörper hat Magnesium gleich mehr als eine essentielle Rolle inne. Viele davon hängen mit der Muskulatur zusammen. So ist es für eine ordnungsgemäße Reizübertragung zwischen den Muskeln und den anliegenden Nerven zuständig. Zudem ist es entscheidend dafür, dass sich das Gewebe lockert und entspannt. Auch an der Freisetzung der Energie aus den Muskeln ist Magnesium beteiligt.

Doch auch weitere Prozesse im Körper profitieren von dem Mineral. So trägt es zur Regulierung des Blutzuckerspiegels sowie des Herzrhythmus bei. Auch die Knochenstruktur gewinnt durch die Gabe. Aus diesen vielseitigen Anwendungsgebieten kannst du wahrscheinlich schon ableiten, dass ein Magnesiummangel beim Pferd essenziell ist und ein Mangel sichtlich negative Folgen haben kann. Achte also auf erste Anzeichen!

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Ein Pferd bockt unter dem Reiter
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Wenn das Pferd bockt: Unlust oder doch ein ernsteres Problem?

Magnesiummangel beim Pferd erkennen: Darauf musst du achten

Da sich 60 % des Magnesiums in den Knochen ablagert, kann ein Mangel sich in diesem Bereich deutlich abzeichnen. So werden über einen langen Zeitraum die Strukturen porös und bruchanfällig, es kommt also häufiger zu Verletzungen. Ein weiterer großer Teil des Minerals (30 %) wird im Muskelgewebe bewahrt. Auch darauf wirkt sich ein Mangel aus, der sich an einer abfallenden Leistungsfähigkeit und abnehmender Kondition ausmachen lässt.

Jedoch sind diese gravierenden Folgen meist erst nach längerer Zeit zu verzeichnen. Wichtig ist es, dass du rechtzeitig handelst, bevor dein Pferd dauerhafte Schäden zum Beispiel durch schwere Knochenbrüche davonträgt. Solltest du folgende Symptome erkennen, kann die Ursache ein Magnesiummangel sein:

  • Nervosität: Auch sonst ruhige Pferde wirken schreckhaft und nervös
  • Verspannungen: Gut zu erkennen an Muskelzittern bis hin zu Krämpfen
  • Schwäche: Das Pferd wirkt eher matt und niedergeschlagen
  • Kreislaufprobleme: Vor allem durch das Wetter bedingt
  • Anfälligkeit für Krankheiten: Das Immunsystem im Allgemeinen ist deutlich anfälliger
  • Unlust: Beim Training verhält sich das Tier auffällig und wirkt unruhig, geht vielleicht sogar durch

Wichtig! Um ganz sicher zu sein, dass keine andere Erkrankung im Hintergrund mitspielt, solltest du am besten mit deinem Tierarzt Rücksprache halten. Dieser kann zudem auch ein Blutbild veranlassen, bei dem tiefgehend geprüft werden kann, wie es um den Mineralhaushalt deines Tieres steht.

Erfahre noch mehr zu den verschiedenen Anzeichen:

Den Ursachen auf den Grund gehen

Um nun den Magnesiummangel beim Pferd ideal zu behandeln, gilt es zunächst, die Ursache ausfindig zu machen. In den meisten Fällen ist die Unterversorgung einfach fütterungsbedingt. Denn leider decken Heu, Stroh und Gras den Bedarf in der Regel nicht mehr ab. Das liegt maßgeblich auch daran, dass unsere Nutzpferde heute deutlich mehr arbeiten, als sie es in freier Wildbahn tun würden. Entsprechend ist eine zusätzliche Gabe zum Beispiel über Mineralfutter förderlich.

Doch auch verschiedene Krankheiten können einen erhöhten Magnesiumbedarf zur Folge haben. Pferde mit Cushing, EMS oder Hufrehe gehören beispielsweise dazu. Bei ihnen kann eine zusätzliche Magnesiumgabe sich durchaus positiv auswirken. Auch bei verschiedenen Allergien und sogar Koliken ist ein höherer Bedarf ersichtlich. Hier kann das Mineral zur Stärkung des Immunsystems und einer Beschleunigung des Heilungsprozesses bzw. einer Linderung der Symptome eingesetzt werden.

Lies in unserem Magazin noch mehr zu den erwähnten Krankheitsbildern:

Ohnehin steigt und sinkt im Verlauf des Lebens der Bedarf. So benötigen Fohlen es für ihr Wachstum und Senioren behalten durch das Mineral länger ihre Vitalität. Tragende sowie laktierende Stuten sind ebenfalls einer außerordentlichen Belastung ausgesetzt, bei der der Nährstoff wichtig ist. Gleiches gilt für Sport- und Turnierpferde. Auch Stresssituationen (z. B. Stallwechsel, Transporte, Änderungen im Herdenverband) erhöhen ggf. das Risiko eines Magnesiummangels beim Pferd. Hier solltest du also immer situativ beobachten und entscheiden.

Der Magnesiumbedarf eines Pferdes

Doch wie hoch ist der Bedarf nun eigentlich, um einem Magnesiummangel beim Pferd entgegenzuwirken? Leider lässt sich hier kein Fixwert nennen. Einige Literatur spricht nur von etwa 1 g je 100 kg Eigengewicht, andere schon von 2 g. Die unterschiedlichen Aussagen liegen hauptsächlich daran, dass jedes Tier anders gebaut ist. Der Magnesiumbedarf ist direkt an das Training, die Leistung, die das Pferd über den Tag erbringt, und die körperliche Verfassung gebunden.

So kannst du bei einem durchschnittlich trainierten Großpferd von etwa 10 bis 13 Gramm am Tag ausgehen. Befindet sich dein Tier gerade unter einer außergewöhnlichen körperlichen Belastung – sei es durch Training, Krankheit oder Trächtigkeit – kann der Bedarf aber durchaus auf bis zu 20 g am Tag ansteigen. Bist du dir unsicher, kannst du mit deinem Tierarzt Rücksprache halten.

Ein Pferd frisst aus einem Heutrog
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Achte bei der Fütterung immer auf hochwertiges Heu!

Natürliche Magnesiumquellen im Pferdefutter

Fragst du dich nun, wie du den Magnesiumbedarf bei deinem Pferd effektiv decken kannst? Das ist oft schon über verschiedene Futter ganz einfach möglich. Dazu haben wir dir hier einmal eine kleine Übersicht erstellt, die dir natürliche Quellen des Minerals aufzeigt:

FutterMagnesium je 1 kg
Leinsamen4 bis 5 g
Weizenkleie4 – 5 g
Luzernegrünmehl2 bis 3 g
Bierhefe2 bis 3 g
Zuckerrübenschnitzel2 bis 3 g
Heu0,8 bis 1,7 g
Hafer1,3 g
Mais1,2 g
Stroh1,2 g

Um einen Magnesiummangel beim Pferd mit diesen natürlichen Futtermitteln verhindern zu können, ist die Qualität dieser entscheidend. So ist die Schwankung beim Heu besonders deutlich ersichtlich. Bist du dir unsicher, wie der Nährstoffspiegel des Futters aussieht, lass dieses einfach einmal labortechnisch untersuchen.

Übrigens: Für die Weide gilt eine ähnliche Aussage. Denn auch Gras enthält unterschiedlich hohe Anteile an Magnesium. So kannst du den Boden aber zum Beispiel im Frühjahr einer magnesiumhaltigen Düngung unterziehen. Achte zudem darauf, dass verschiedene Kräuter zu finden sind. Einen besonders hohen Anteil des Minerals findest du in Franzosenkraut und Brennnessel. Diese dürfen also gerne auf der Weide stehen.

Brennnessel auf einer Wiese
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Brennnessel auf der Weide. Durch ihren hohen Anteil des Minerals können Sie Magnesiummangel beim Pferd entgegenwirken.

Zusatzfutter gegen Magnesiummangel beim Pferd

Neben den natürlichen Magnesiumquellen kannst du natürlich auch zu speziellen Pulvern oder Flüssigkeiten greifen, die das Mineral bereitstellen. Diese wirken im Pferdekörper im Grunde ähnlich wie bei uns Menschen Magnesium-Brausetabletten oder -Pulver. Die Darreichungsart, die du für dein Tier wählst, hängt dabei hauptsächlich von den individuellen Präferenzen ab. Jeder Aggregatzustand kann vom Pferdekörper erst einmal gleichermaßen aufgenommen werden.

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Entscheidender ist die Zusammensetzung des Magnesiums. Hier werden grundsätzlich organische und anorganische Verbindungen unterschieden. Zu den letzteren zählt zum Beispiel Magnesiumoxid, zu den ersteren Magnesiumcitrat. Besser resorbierbar und damit vom Pferd nutzbar sind die organischen Mineralien, da diese dem Körper ähnlich sind. Am besten sollten solche Nahrungsergänzungen über 16 % enthalten.

Um herauszufinden, wie gut das Ergänzungsfutter anschlägt, kannst du die Bioverfügbarkeit in einem Labor testen lassen. Diese sollte in der Regel innerhalb weniger Tage feststellbar sein. Zudem liest du am besten die Produktbeschreibung genau, denn der Hersteller sollte ausführliche Angaben zur Zusammensetzung sowie auch zur Dosierung treffen.

Vor einem Pferd steht eine Dose Magnesium der Marke Marstall
Zusatzfutter Magnesium von Marstall
Eine Dose Marstall Magnesium

Nebenwirkungen der Magnesiumgabe

In der Regel gilt bei der Gabe von Magnesium für Pferde das Gleiche wie beim Menschen. Die Fütterung an sich kann erst einmal nicht direkt schaden, eine permanente Überdosierung hingegen schon. Dabei sollte an dieser Stelle auch gesagt werden, dass diese nur extrem selten erreicht wird, da überschüssige Elemente von einem gesunden Körper einfach über den Urin ausgeschieden werden.

Tritt hingegen tatsächlich eine permanente Überdosierung auf, kann das zu unangenehmen Nebenwirkungen führen, beispielsweise: 

  • Nierenprobleme
  • Herzprobleme
  • eine gestörte Verdauung (z. B. Durchfall)
  • verminderter Appetit
  • Beeinträchtigung der Kalium- und Natriumaufnahme

Wenn du die Verabreichung aber in Zusammenarbeit mit deinem Tierarzt durchführst, sollten solche Probleme nicht entstehen. Somit kannst du den Magnesiummangel beim Pferd mit großer Wahrscheinlichkeit ohne Schwierigkeiten beheben.

Weiterführende Links

www.magnesium.de/…/pferde-benoetigen-ausreichend-magnesium/
www.pferderevue.at/…/stress_lass_nachmagnesiumentspanntpferdenachweislich.html

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