Fenchel für Pferde: Heilpflanze für Magen, Darm und Atemwege

2009 zur Arzneipflanze des Jahres erkoren, ist die Knolle nicht nur für uns Menschen ein Segen. Auch in den meisten Stallapotheken gehört Fenchel für Pferde einfach dazu – vor allem, wenn das Tier anfällig für Koliken und Atemwegserkrankungen ist. Warum und wann es sinnvoll sein kann, das Kraut vorrätig zu haben, wozu es verwendet wird und wie Sie es richtig dosieren, lesen Sie hier!

Heilkraut: Fenchel unter der Lupe

Wer erkältet ist oder Bauchschmerzen hat, der trinkt Fencheltee – so heißt es zumindest in vielen Haushalten. Und das ist tatsächlich auch naheliegend. Denn das Foeniculum vulgare, so der wissenschaftliche Name des der Pflanze, ist als Heilkraut bekannt und wird als solches nachweislich schon seit mehr als 2000 Jahren verwendet.

Anwendung: Dafür wird Fenchel eingesetzt

Wir Menschen nutzen Fenchel nicht nur als Heilpflanze, sondern ebenfalls in der Küche. Hier kommen zum einen die würzig-süßlichen Samen zum Einsatz, welche an den Geschmack von Anis erinnern. Weiter verbreitet sind allerdings die knollenähnlichen Zwiebeln. Diese sind typisch für so einige Salate, aber auch als Beilagen zu Fisch.

Die Samen vom Fenchel erinnern an den Geschmack von Anis.

Der Geschmack der Fenchelsamen erinnern an den vom Anis.

Doch nicht nur die Schmackhaftigkeit macht den Fenchel zu einem Standard in vielen Küchen. Ihm werden zahlreiche heilende Eigenschaften zugeschrieben. So wird die Pflanze in Form von Tee bei Verdauungsbeschwerden gegeben. Auch bei Husten und zur Schleimlösung während einer Erkältung kann die Knolle helfen.

Diese Eigenschaften kommen auch zum Tragen, wenn Sie Fenchel an Pferde füttern. Konkret ist er besonders gut bei Koliken und Magenkrämpfen, Husten und bronchialen Infekten geeignet. Wichtig ist dabei, dass Sie die Dosierung einhalten und auf hohe Qualität achten. Dazu aber gleich noch mehr!

Kennen Sie unseren Onlineshop  schon? Hier finden Sie Pflegeprodukte und Zusatzfutter für Ihr Pferd.

Nahrhaft: Inhaltsstoffe des Gewürzkrauts

Was den Fenchel ausmacht, sind seine zahlreichen wertvollen Inhaltsstoffe. Denn hier kommen nicht nur verschiedene ätherische Öle in den Samen zusammen, die förderlich für die Verdauung sowie die Atemwege sein können, sondern auch einige Mineralien und Vitamine in der Knolle. So enthält die Pflanze unter anderem:

  • Antioxidantien
  • Eisen
  • Fluor
  • Kalium
  • Kalzium
  • Kupfer
  • Magnesium
  • Mangan
  • Natrium
  • Phosphor
  • Schwefel
  • Vitamine B1, B9, B12, C, E, K sowie Provitamin A
  • Zink

Eben diese vielseitigen Inhaltsstoffe machen den Fenchel für Pferde so attraktiv. Jedoch sollten Sie dennoch vorsichtig bei der Fütterung sein. Denn hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Saftfutter. Der Verdauungstrakt unserer Tiere ist für dessen Verarbeitung nicht primär ausgelegt, weswegen Sie sich immer strikt an die Dosierungsvorgaben halten sollten.

Zudem können sich bei der Gabe als Tee die Stoffe Methyleugenol sowie Estragol freisetzen. Diese erhöhen nachweislich das Krebsrisiko. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sollten der Anteil beider Stoffe so gering wie möglich gehalten werden. Fühlen Sie sich unsicher, prüfen Sie die jeweiligen Ergänzungsfutter dennoch eingehend oder verwenden Sie den Fenchel für Pferde nicht aufgebrüht.

Vorsichtig bei der Fütterung. Denn hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Saftfutter. Der Verdauungstrakt des Pferdes ist für dessen Verarbeitung nicht primär ausgelegt.

Fenchelknolle: Der Verdauungstrakt des Pferdes ist für Saftfutter nicht primär ausgelegt.

Wirkung: Wann Fenchel für Pferde einsetzen?

Schleimlösend, verdauungsfördernd, antibakteriell – das sind nur einige der Wirkungen, die dem Fenchel nachgesagt werden. Hinzu kommt, dass er den Harnabsatz fördern, Krämpfe lösen, den Appetit anregen und generell beruhigen soll. Aus diesen Eigenschaften ergeben sich die beiden Haupteinsatzgebiete: Verdauung und Atemwege.

Verdauung: Fenchel für kolikgeplagte Pferde

Wussten Sie, dass der Verdauungstrakt unserer Vierbeiner ziemlich sensibel ist? Deswegen sollten Sie zum Beispiel auch bei der Futterumstellung und dem Anweiden so vorsichtig vorgehen. Dennoch kann es einmal vorkommen, dass das Pferd unter Blähungen, Kotwasser oder Verstopfungen leidet. All diese Beschwerden im Magen-Darm-Bereich werden erst einmal unter der Kategorie Kolik zusammengefasst.

Darin unterscheiden sich verschiedene Unterarten, die wir in unserem Beitrag zur Kolik beim Pferd genauer beleuchtet haben. Gemeinsam haben sie aber, dass die Verdauung auf die eine oder andere Weise gestört ist. Hier kann der Fenchel Abhilfe schaffen. Denn er beruhigt und entkrampft den Bereich, sodass die natürlichen Prozesse wieder in Schwung kommen.

Stellen Sie also erste Anzeichen einer Kolik fest oder erkennen sonstige Beschwerden in der Bauchregion? Dann kann die Gabe von Fenchel für Pferde eine gute Idee sein. Gern wird er hierfür auch mit Kümmel und Anis kombiniert, um die Wirkung noch zu verstärken. Ebenso eignen sich übrigens Ingwer, Flohsamenschalen und Kamille zur Beruhigung der Bauchschmerzen.

Bronchien: Fenchel für Pferde mit Atemwegsproblemen

Neigt Ihr Pferd zu Atemwegsinfekten? Oder steht die Erkältungssaison einfach mal wieder vor der Tür und Sie wollen zusätzliche Unterstützung bieten? Dann ist Fenchel sehr gut geeignet. Im Spezifischen sind es die ätherischen Öle trans-Anethol und Fenchon, die beim Lösen und Abtransportieren von Schleim helfen können.

Kombiniert werden kann die Knolle mit anderen Hustenkräutern wie beispielsweise Spitzwegerich, Thymian oder Eukalyptus. Leidet Ihr Pferd unter akuten Beschwerden wie Husten, greifen Sie am besten zu einem einschlägigen Ergänzungsfutter zur Unterstützung der Atemwege. So decken Sie gleich mehrere Bereiche des Infekts ab und versorgen das Tier auf mehreren Ebenen mit den entsprechenden Mineralien und Vitaminen.

Wundheilung: Kompressen mit dem Heilkraut

Weniger bekannt, aber dennoch sinnvoll kann der Fenchel für Pferde mit Wunden eingesetzt werden – und diese passieren schließlich schneller, als man es sich wünscht. Hier einmal in der Herde eine kleine Rangelei, beim Spaziergang nicht ganz auf die niedrighängenden Äste geachtet oder, oder, oder.

Haben Sie in der Stallapotheke etwas Fenchel gelagert, können kleinere Wunden damit unproblematisch versorgt werden. Denn, wir haben es oben schon beschrieben, das Heilkraut wirkt antibakteriell und damit desinfizierend. Brühen Sie also am besten einen Tee auf, lassen diesen abkühlen und tränken eine Kompresse damit. Nun damit die Wunde reinigen.

Mit Fenchel können Wunden unproblematisch versorgt werden.

Kompresse mit Fenchel

Dosierung: Wie viel Fenchel für Pferde geben?

Wie viel Fenchel Sie Ihrem Pferd füttern, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist es entscheidend, ob Sie diesen frisch, getrocknet oder aufgebrüht verabreichen. Und zum anderen kommt es natürlich auf Ihr Tier selbst an – wie groß ist es und wie viel bringt es auf die Waage.

Verwenden Sie ein fertiges Produkt, halten Sie sich am besten immer an die Herstellerangaben. Kaufen Sie frischen Fenchel bzw. dessen Samen sollten für ein 600 kg Pferd täglich bis zu 30 g durchaus ausreichend sein. Bei Ponys rechnen wir mit etwa 20 g am Tag. Diese verabreichen Sie entweder akut oder als Kur über bis zu 6 Wochen.

Nicht immer wird der Fenchel vom Pferd direkt angenommen, schließlich hat er sein ganz eigenes Aroma. In solchen Fällen können Sie entweder versuchen, ihn unter das Mineralfutter zu mischen oder ihn als Tee aufzubrühen. Dazu einfach die Samen zerstoßen und mit etwas heißem Wasser aufbrühen. Abkühlen lassen und dann mit in das Mash geben.

Fenchel als Tee aufbrühen, abkühlen lassen und in das Mesh geben.

Fenchel als Tee zubereiten.

Nebenwirkung: unerwünschte Begleiterscheinungen

Wie so oft liegt das Gift in der Dosis. Zu viel Fenchel für Pferde kann genau in die umgekehrte Richtung umschlagen. Das bedeutet, dass bei einer Überdosierung Durchfall und Kotwasser die Folge sein können. Auf der Haut sind selten auch allergische Reaktionen möglich. Beginnt Ihr Vierbeiner sich also nach der Reinigung mit einer Kompresse zu schubbern oder tauchen Rötungen auf, sollten Sie die Anwendung eher unterlassen.

Generell gilt jedoch, dass die Nebenwirkungen von Fenchel bei Pferden schnell wieder nachlassen, sobald die Fütterung ausgesetzt wird. Halten sie dennoch an, sollten Sie Ihren Tierarzt kontaktieren. Denn dann liegt meist eine andere Ursache vor.

Weiterführende Links
https://de.wikipedia.org/wiki/Fenchel
https://www.pferde.de/magazin/fenchel-fuers-pferd-7-gesunde-fakten/
https://pferde.world/pferde/fenchel-wunder-der-vielfalt/

Keine Kommentare zu “Fenchel für Pferde: Heilpflanze für Magen, Darm und Atemwege”

Die Kommentarfunktion wurde geschlossen.