Paddockbox für Pferde
Pferdebox mit Zugang zum Paddock

Pferdeboxen gestalten – so fühlt sich Pferd wohl!

Träumen Sie auch vom eigenen Pferdestall? Dann ist es an der Zeit diesen Traum Realität werden zu lassen. Doch dabei gibt es einiges zu berücksichtigen. Besonders die Gestaltung der Pferdeboxen ist essentiell, um den Tieren ein möglichst abwechslungsreiches Erlebnis und den Reitern aber dennoch Komfort bieten zu können. Wir verraten Ihnen, wie Sie diese planen können und was Sie beachten müssen.

Das Gesamtkonzept ist entscheidend

Im Allgemeinen geht der Wunsch vieler Reiter weg von einer ausschließlichen Stallhaltung. Stattdessen wird immer häufiger ein anschließender Paddock oder sogar eine komplette Gruppenhaltung angefragt. Entsprechend werden auch die Baukonzepte der Pferdeboxen angepasst. Das Mindestmaß sollte hier eine solche mit Fenster sein, damit die Tiere die Umgebung beobachten können.

Allgemein steht der soziale Kontakt der Pferde im Vordergrund. Das bedeutet, dass die Tiere einander im Idealfall nicht nur hören und riechen, sondern auch sehen können. Zudem ist es natürlich wundervoll, wenn sie auf einem (gemeinsamen oder einzelnen) Paddock die Möglichkeit haben, einander direkt zu beschnuppern und gegebenenfalls miteinander zu schmusen.

Pferdeboxen mit Paddock

Paddockboxen für Pferde

So viel Platz braucht es: Pferdebox Größe

Egal, ob Sie sich für Pferdeboxen mit oder ohne Außenbereich entscheiden, es gibt eine bestimmte Formel, die Ihnen beschreibt, wie groß eine solche sein muss. Im Grunde nehmen Sie dazu die doppelte Widerristhöhe (Wh) ins Quadrat. Das bedeutet also, dass zum Beispiel ein Pferd, welches 1,70 am Widerrist misst, eine Mindestboxgröße von ca. 11,6m­­­­­2 benötigt (2*1,70m = 3,40m; (3,40m)2 = 11,56m2). Somit könnte die Box zum Beispiel in den Maßen 3,6m*3,2m angelegt sein.

Mit dieser Größe wird garantiert, dass die Pferde genug Platz zum Erkunden, Hinlegen und Umdrehen haben. Diese Größen sollten übrigens auch die Mindestmaße für einen anschließenden Einzelpaddock darstellen. Denn auch hier möchten die Pferde eine gewisse Bewegungsfreiheit genießen.

Wollen Sie hingegen allgemeine Pferdeboxen schaffen, in denen ganz unterschiedliche Tiere Platz finden sollen, können Sie sich an den folgenden Mindestmaßen orientieren. In jedem Fall sollte die schmale Seite der Box 3m nicht unterschreiten:

  • Einzelboxen für Stuten mit Fohlen: mindestens 16m2 oder (2,3*Wh)2
  • Einzelboxen für Hengste: mindestens 16m2 oder (2,3*Wh)2
  • Einzelboxen für Zuchtpferde: mindestens 12m2 oder (2,1*Wh)2
  • Einzelboxen für Großpferde: mindestens 11m2 oder (2*Wh)2
  • Einzelboxen für Ponys: mindestens 8m2 oder (2*Wh)2

Pferdeboxen für die Gruppenhaltung – wie groß müssen sie sein?

Es gibt auch die Variante, Pferde nicht in den typischen Boxen, sondern eher in einem Offenstallkonzept unterzubringen. Auch hier gibt es bei der Liegefläche einiges zu beachten. Denn je nachdem wie viele Tiere Unterstand finden sollen, muss diese entsprechend angepasst werden. Dabei spricht man davon, dass pro Großpferd mindestens 9m2 und je Pony etwa 7m2 überdachter Liegefläche eingeplant werden sollten.

Im geschlossenen Laufstall variieren diese Angaben noch einmal. Hier sollten Sie als Fläche je ausgewachsenem Pferd (Widerristhöhe ca. 1,70m) etwa 11m2 einplanen. Für ein Pony (Widerristhöhe etwa 1,30m) reichen hingegen 7m2. Da die Gruppenmitglieder von Zeit zu Zeit wechseln können, empfiehlt es sich ein wenig Puffer einzubauen.

Liegeplätze im Pferdestall

Liegeplätze im Aktivstall Steinloge

Was es sonst noch zu beachten gibt

Neben der Grundfläche gibt es beim Bau von Pferdeboxen noch einige weitere Faktoren zu beachten. Zum einen wäre hier das Stallklima, welches an die Bedürfnisse von Mensch und Tier angepasst werden muss. Zum anderen aber auch die Beschaffenheit der Trennwände und die verwendeten Materialien. Wir geben Ihnen im Folgenden einen Überblick.

Keine Dicke Luft: das Stallklima konzipieren

Entscheidend für ein angenehmes Stallklima ist selbstverständlich die Temperatur. Das bedeutet, dass es im Sommer nicht zu heiß und im Winter nicht zu kalt sein sollte. Im Idealfall entspricht sie eigentlich die meiste Zeit etwa der Außentemperatur, nur im Extremfall sollte die Möglichkeit bestehen, sie an etwas angenehmere Werte anzupassen.

Zudem ist zu beachten, dass die Pferdeboxen möglichst nicht mit punktueller Zugluft in Kontakt kommen sollten. Wird hingegen der ganze Stall durchlüftet, empfinden Pferde das meist als angenehm. Um die Gesundheit der Tiere zusätzlich zu unterstützen, kann es sinnvoll sein, einen Luftfeuchtigkeitsmesser zu installieren. Der Wert sollte dabei bei etwa 60 bis 80 Prozent liegen.

Damit Sie außerdem nicht das Gefühl der dicken, abgestandenen Luft bekommen, braucht es im Stall einen gewissen Luftraum. Dieser ist abhängig von der Anzahl der Pferde, die sich im Stall befinden. Meist spricht man hier von etwa 30 bis 40 Kubikmetern je Tier. Um den genauen Wert zu erhalten, müssen Sie die Grundfläche mit der empfohlenen Höhe der Box berechnen. Für die Mindesthöhe nehmen Sie einfach die Widerristhöhe mal 1,5. Sie wollen noch mehr erfahren? Dann schauen Sie in unserem Beitrag über das Stallklima vorbei!

Trennwände für Pferdeboxen

Pferde sind Herdentiere und entsprechend sehr sozial. Sie suchen zu jeder Zeit den Kontakt zu ihren Artgenossen. Bleibt dieser verwehrt, kann das schwerwiegende Folgen wie Depressionen und Koliken haben. Beachten Sie darum beim Bau von Pferdeboxen, dass die Tiere möglichst freie Sicht auf ihre Nachbarn haben. Auch riechen und hören sollten sie diese können. So können sie nämlich problemlos miteinander kommunizieren.

Um das zu gewährleisten, werden häufig Gitterstäbe im oberen Trennwandbereich eingesetzt. Diese erlauben einen ungehinderten Luftfluss sowie den gewünschten Kontakt zwischen den Pferden. Die Stäbe sollten dabei entweder einen Abstand von weniger als 5 cm (bei Fohlen sogar 2 cm) oder mehr als 30 cm haben. Nur so können Sie sicher sein, dass Verletzungen durch das Durchstecken des Kopfes ausbleiben.

Im unteren Wandbereich (bis zu 1,30 m) greifen Sie dann besser zu einer durchgängigen Wand. Denn hier würde sonst die Verletzungsgefahr zu groß werden. Meist verwendet man hierfür Harthölzer wie Eiche, Robinie oder Lärche. Immer mehr in den Trend kommt aber auch der schnell nachwachsende Bambus, denn dieser wurde nicht nur als besonders umweltschonend, sondern auch als unglaublich schlag- und bissfest befunden.

Trenngitter trennen die Pferdeboxen

Stallgasse im Boxenstall mit Trenngittern

Der Boden im Stall – Boxmatten für Pferde

An den Boden haben Pferd und Reiter in der Box bestimmte Ansprüche. So soll er vor allem rutschfest, aber auch beständig und widerstandsfähig sein. Dafür kommen verschiedene Beläge in Frage. So können Sie zum Beispiel zum klassischen Gussasphalt greifen, der den Boden gleichmäßig und undurchlässig verschließt.

Ebenso beliebt sind aber auch Beton und Ziegelpflaster. Diese lassen sich besonders leicht verlegen und dann auch pflegen. Allerdings braucht es hier auch immer ausreichend Einstreu. Kunststoff- und Gummimatten für die Pferdebox sind im Grunde die bessere Variante, verschleißen aber auch schneller. Wenn Sie nach einem detaillierten Ratgeber zum Bodenbelag suchen, schauen Sie gern auch in diesem Blogbeitrag vorbei.

Klopf, klopf – Boxentür & Fenster

Als Boxentür wird häufig eine Schiebetür verwendet. Diese hat den Vorteil, dass sie auch unverriegelt vom Pferd nur schwer geöffnet werden kann. Und auch wenn der Reiter diese beginnt aufzuschieben, kann das Pferd nicht ausbrechen, wie es womöglich bei einer herkömmlichen Tür der Fall wäre.

In der Regel sind diese Boxentüren mindestens 1,20 m breit damit Pferde aller Größen komfortabel ein- und ausgehen können. Zudem sollten Sie darauf achten, dass Sie selbst den Verschluss sowohl von außen, als auch von innen komfortabel bedienen können. Zusätzlich sollte die Tür immer einwandfrei schließen – ein Schlitz könnte zu einer bösen Gefahrenquelle werden.

Neben einer Tür befindet sich im Idealfall über jeder Box ein Fenster. Das bringt nicht nur frische Luft in den Stall, sondern sorgt auch für ausreichend Licht. Normalerweise sollte die Helligkeit innen und außen ungefähr gleich sein. Somit wird meist mit 1 Quadratmeter Fensterfläche je Pferd bzw. Box gerechnet. Zusätzlich können natürlich für die Nacht Lichter installiert werden.

Die Pferdebox mit Fensterseite

Pferdebox mit Fenster

Frische Luft ist auch im Stall wichtig

Mahlzeit! – Essen und Trinken in der Box

Essentiell für Pferdeboxen sind zudem Trog und Tränke. Idealerweise werden diese auf gegenüberliegenden Seiten oder sogar in diagonal angeordneten Ecken angebracht. So werden sie möglichst weit voneinander getrennt und das Pferd wird das Kraftfutter und Heu zuvor nicht einweichen können.

Doch warum ist das so wichtig? Ein großer Teil des Verdauungsprozesses ist das Einspeicheln beim Pferd. Dabei nehmen die Tiere das Futter in den Mund und lassen es zunächst durchweichen. Erst danach wird es richtig gefressen. Dieser Vorgang entschleunigt zudem den Fressprozess. Steht die Tränke angrenzend zum Trog, neigen die Pferde dazu, das Futter dort zu tränken und so zu befeuchten. Auf längere Zeit kann das eine Kolik zur Folge haben.

Gefahrenquellen minimieren

Sie sehen: Beim Bau von Pferdeboxen bzw. einem ganzen Stall gilt es einiges zu beachten. Prüfen Sie alle Gegebenheiten besser einmal zu viel als zu wenig, denn falls beispielsweise die Abmessungen als nicht artgerecht befunden werden, kann das schwere Folgen (bis hin zum Neubau) nach sich ziehen.

Damit Sie sich diesen Ärger sparen können, haben wir hier noch einmal eine kleine Checkliste zusammengestellt:

  • Halten Sie die Abmessung der Boxenfläche und -höhe ein!
  • Prüfen Sie, ob die Gitterstäbe stabil und sicher verschweißt sind
  • Vermeiden Sie scharfe Kanten an Türen, Fenstern, im Grundgerüst sowie am Trog und der Tränke
  • Nägel, Schrauben, Planken und Co. dürfen nicht aus der Wand herausragen
  • Wasser- und Elektroleitung müssen sicher verlegt sein

Planen Sie auch einige Behördengänge ein. So regelt zum Beispiel die Landesbauordnung der jeweiligen Bundesländer alle Themen rund um Sicherheit und Tierschutz. Zudem sollten Sie das Bebauungsplangebiet kennen, indem Sie Ihren Hof planen – an manchen Stellen in den Städten ist ein solcher nämlich nicht genehmigt. Um auf der sicheren Seite zu sein, vereinbaren Sie am besten ein Gespräch bei der für Ihre Region zuständigen Baubehörde. Dann sind Sie bestens gewappnet für die Errichtung der neuen, artgerechten Pferdeboxen.

Quellen
https://www.st-georg.de/wissen/vom-traum-den-eigenen-pferdestall-zu-bauen/
https://blog.holzhandel-deutschland.de/pferdestall-selber-bauen/
https://www.bauanleitung.org/tiere/pferdestall-bauanleitung/

2 Kommentare zu “Pferdeboxen gestalten – so fühlt sich Pferd wohl!”

  1. Mataia Gohm sagt:

    Liebes Team,

    Ich bitte um Angebot für innenboxen, zwei Trennwände 4,5m, zwei Frontwände 3,5 und eine Frontwand 3m.
    Die Frontwand sollte nur halbhoch sein und eine Möglichkeit zur Heufütterung ohne Sauerei in der Box haben.
    (entweder Fressgitter oder Heuraufe von außen befüllbar)

    Welche Modelle treffen auf meine Wünsche zu, bitte um Angebot.

    Liebe Grüße, Mataia

    • Equidocs sagt:

      Liebe Mataia,

      leider haben wir mit dem Boxenbau nichts zu tun. Ein Angebot muss daher von einem Fachmann eingeholt werden.
      Liebe Grüße Team Equidocs