Die kalt-feuchte Jahreszeit bringt nicht nur für uns Menschen die eine oder andere Hürde mit sich. Auch unsere Vierbeiner leiden unter den Bedingungen. Bei einigen Pferden äußert sich das durch das sogenannte Regenekzem. Was die Krankheit mit seinem Namensvetter – dem Sommerekzem – gemein hat, wie Sie sie erkennen und was Sie gegen Dermatophilose beim Pferd tun können, lesen Sie hier!

Was ist ein Regenekzem beim Pferd?

Im Grunde handelt es sich bei der Krankheit, die umgangssprachlich Regenekzem oder auch Regenräude genannt wird, um eine Hautinfektion. Diese wird durch ein bestimmtes Bakterium (Bakterium Dermatophilus congolensis) ausgelöst. Typisch ist die Erkrankung in nass-kalten Gebieten (z.B. Irland und Island). In Deutschland hingegen tritt sie immer noch relativ selten auf.

Hier wird die Krankheit vor allem bei Pferden festgestellt, die sehr lang bei nassem Wetter draußen stehen. Dabei sind einige Risikofaktoren bekannt, die die Ausbreitung des Regenekzems befördern. So sind Tiere mit langem Fell öfter betroffen, da sich hier die Feuchtigkeit besonders gut sammeln und festsetzen kann.

Nicht selten leiden die an Dermatophilose erkrankten Pferde zudem schon an einem geschwächten Immunsystem (z.B. durch eine Kolik, Schimmelpilze, Fellwechsel, etc.). Besonders wenn die Haut zuvor bereits angegriffen ist, wie es beispielsweise bei Mauke, dem Sommerekzem oder verschiedenen Allergien der Fall ist, hat das Bakterium ein leichtes Spiel. Denn die offenen Wunden, die hier teils zurückbleiben, bieten ihm den perfekten Nährboden.

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Krankheitsverlauf von Dermatophilose

Doch wie entsteht das Regenekzem eigentlich? Regnet es sehr viel, trocknet die Pferdehaut immer weiter aus, weil der Regen die schützenden Fette sozusagen ausspült. Als Reaktion wird die Haut brüchig und es bilden sich kleine Risse. Diese bieten den perfekten Nährboden für verschiedenste Bakterien – so auch das Dermatophilus congolensis. Es fühlt sich vor allem bei kühlen Temperaturen mit wenig Helligkeit wohl. Die Herbst- und Winterzeit sind entsprechend am kritischsten zu betrachten.

Im Grunde nistet sich das Bakterium dabei in der obersten Hautschicht ein. Sitzt es tief genug in den Rissen, sodass keine Luft es mehr erreicht, vermehrt es sich. Das ist zu Beginn durch eine Art Pustel zu erkennen, die schnell verkrustet. Die betroffenen Stellen sind aufgrund der Entzündung meist gerötet und leicht erwärmt.

Wichtig ist es, dass Sie solche Beobachtungen schnellstmöglich mit dem Tierarzt abklären. Denn bleibt Dermatophilose beim Pferd unbehandelt, breitet sie sich immer weiter aus. Dabei sehen die Wunden nicht nur unschön aus. Das Abwerfen des Fells, welches oft mit dem Krankheitsverlauf einhergeht, ist schmerzhaft und das einhergehende Fieber anstrengend für den gesamten Organismus.

Pferde mit langem Fell sind öfter vom Regenekzem betroffen

Regenräude erkennen: Symptome

Wir haben eben schon einmal kurz die wichtigsten Symptome beleuchtet. Jedoch wollen wir an dieser Stelle noch einmal vertieft darauf eingehen, wie Sie Dermatophilose beim Pferd diagnostizieren können. Wichtig ist es dabei zu wissen, dass die Krankheit vermehrt am Rücken, dem Hals, den Beinen und der Kruppe auftritt. Hier sowie z.T. an den Seiten und Flanken finden die Bakterien oftmals den perfekten Nährboden. Konkret kann sich Regenräude dann so äußern:

  • Pustel- und Warzenbildung v.a. an den bekannten Stellen
  • Hautrötungen
  • Erwärmte Körperregionen um die Wunden
  • Geschwollene bzw. verhärtete Wunden
  • Austretendes Wundsekret
  • Haare fallen mit den sich lösenden Krusten aus (kahle Stellen)
  • Empfindliche Reaktion auf Berührungen

Im Grunde ähnelt die Dermatophilose beim Pferd damit dem Sommerekzem, über welches wir in einem anderen Beitrag aufgeklärt haben. Doch während Pusteln, Hautverdickungen und nässende Wunden für beide typisch sind, wird ein Regenekzem in der Regel weder Schuppen bilden noch jucken. Stattdessen verursacht vor allem der Fellausfall gemeinsam mit dem Fieber beim Pferd oft schlimme Schmerzen, weswegen die Tiere auch insgesamt unausgeglichener und nervöser wirken. Zudem handelt es sich bei Regenräude nicht um eine Allergie, sondern in der Regel um eine temporäre Erkrankung.

Dermatophilose beim Pferd ähnelt stark dem Sommerekzem. Schweifrübe mit offener Scheuerstelle ist keine Seltenheit.

Offene Scheuerstelle an der Schweifrübe.

Regenekzem beim Pferd: Behandlungsmethoden

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Pferd unter dem Regenekzem leiden könnte? Dann sollten Sie im ersten Schritt unbedingt den Tierarzt konsultieren, um Ihre Vermutung bestätigen zu lassen. Dieser wird mit Ihnen gemeinsam einen Therapieplan ausarbeiten. Dabei wird meist auf zwei Faktoren der Fokus gelegt: eine innere und eine äußere Behandlung.

Die Pferdehaut schützen

Zunächst gilt es, die Haut an sich zu beruhigen und das Bakterium wieder loszuwerden. Dazu sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr Tier möglichst im Trockenen steht. Ein Unterstand oder auch eine temporäre Boxenruhe sind hier oftmals der richtige Weg. Am besten ist es, wenn Ihr Pferd dabei schön viel Sonne tanken kann. Denn das UV-Licht fördert den Heilungsprozess enorm. Da das im Herbst und Winter nicht immer leicht ist, kann stattdessen – wenn vorhanden – auch ein Solarium oder ein UV-Licht-Strahler zum Einsatz kommen.

Ist das getan, geht es daran die Wunden selbst zu behandeln. Das A und O hierbei ist die Hygiene. Desinfizieren Sie das Putzzeug und sonstige Utensilien am besten vor jeder Verwendung und nutzen Sie Einweghandschuhe beim Kontakt mit der Haut. Denn so sichern Sie ab, dass Sie die Bakterien nicht wieder in die schon gesäuberten Stellen bringen. Waschen Sie dann die Wunden vorsichtig mit Seifenlauge (z.B. aus Ekzemer- oder Kernseife) oder einem sehr milden Shampoo. Danach können Sie sanft den Grind lösen und die Wunden desinfizieren. Diese Behandlung kann bis zu 6 Wochen andauern und sollte täglich wiederholt werden.

Bei Pferden mit sehr langem Fell kann es sich empfehlen, dieses zu scheren. Das macht nicht nur die Behandlung leichter, es gibt den Bakterien auch weniger Nährboden. Und sollte doch einmal ein Weidegang im Regen anstehen, dann verwenden Sie am besten eine wasserabweisende Decke. Auch diese desinfizieren Sie besser vor dem Verwenden noch einmal.

Der Weidegang im Regen sollte mit einer wasserabweisenden Decke erfolgen, um den Bakterien keinen Nährboden für ein Regenekzem zu bieten.

Der Weidegang im Regen sollte mit einer wasserabweisenden Decke erfolgen, um den Bakterien keinen Nährboden für ein Regenekzem zu bieten.

Das Immunsystem stärken

Wir haben zu Beginn schon erwähnt, dass Pferde mit einem ohnehin schon geschwächten Immunsystem eher dazu neigen, an Dermatophilose zu erkranken. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihr Tier entsprechend unterstützen. Besonders auf den Magen-Darm-Trakt sollten Sie im Herbst und Winter achten, denn durch die damit in der Regel einhergehende Futterumstellung, ist er oft angegriffen.

Empfehlenswert kann hier die Gabe von Leinsamen, Bierhefe und Mineralerde sein. Auch ein spezielles Futter und Futterzusatzmittel zur Stärkung des Immunsystems, des Magens sowie der Leber und Nieren ist eine sinnvolle Ergänzung.

Dermatophilose beim Pferd vorbeugen: Das können Sie tun

Am besten ist es natürlich, wenn Sie das Ausbrechen der Dermatophilose beim Pferd komplett verhindern können. Mit einigen wenigen Tipps ist das eigentlich auch nicht so schwer. Achten Sie vor allem darauf, dass Sie in der feuchten Jahreszeit das Immunsystem Ihres Pferdes unterstützen und für einen trockenen Unterstand sorgen. Prüfen Sie zudem regelmäßig den Boden – ist dieser zu schlammig, sollten Sie die Koppel nach Möglichkeit wechseln.

Doch die Hauptursache für eine Infektion mit Regenräude ist eigentlich die zu trockene Haut. Denn zu viel Wasser, wie es ja bei ständigem Regen der Fall ist, führt wie oben erklärt genau dazu. Unterstützen Sie darum empfindliche Stellen am besten mit einem Balsam. Dieser bildet eine Art zweite Schutzschicht und hält das Wasser vom Eintreten in die Haut ab. Dabei sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf die Risikobereiche (Schultern, Beine, Rücken und Kruppe) legen.

Außerdem wichtig: Nehmen Sie Gamaschen und Hufglocken ab, wenn diese nicht gebraucht werden. Denn darunter sammelt sich gern Feuchtigkeit. Zusammen mit der Dunkelheit und der Reibung entsteht ein perfekter Nährboden für das Regenekzem.

Säuberung der Mauke des Pferdes

Wunden des Regenekzems beim Pferd müssen gepflegt werden. Auf einen trockenen Unterstand sollte geachtet werden.

Ansteckungsgefahr für Mensch und Tier

Strenggenommen ist Regenräude sowohl auf Artgenossen als auch auf Menschen übertragbar. Jedoch kann eine Ansteckung in der Regel vermieden werden, wenn Sie wirklich penibel auf Hygiene achten. Denn die Bakterien breiten sich nur dann aus, wenn sie mit vorgeschädigten Stellen – also Rissen und Wunden an der Haut – in Berührung kommen. Pflegeprodukte dazu finden Sie hier.

Prüfen Sie darum am besten sich selbst sowie auch die Herde auf Wunden und decken Sie diese entsprechend mit einer heilenden Creme ab. Behalten Sie diese Stellen auch nach der Isolation des infizierten Tieres im Blick, um auszuschließen, dass sich hier schon Bakterien angesiedelt haben. Um zudem die Ausbreitung zu verhindern, ist das regelmäßige desinfizieren der Hände sowie des Putzzeuges, der Decken und allem, was sonst mit den Wunden in Berührung kommt, unverzichtbar. Beachten Sie das, ist die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken minimalst.

Quellen
https://www.vfdnet.de/index.php/5735-dermatophilose-regenekzem-beim-pferd
https://www.pferdewiki.de/wiki/Dermatophilose
http://www.pfaird.de/doku.php?id=dermatophilose
https://www.tierarzt-onlineverzeichnis.de/blog/hautentzuendungen-bei-pferden/