Die 30°C-Grenze ist erreicht. Die Sonne brennt. Der Schweiß läuft. Der Mensch flieht in die Kühle der Klimaanlage oder ins erfrischende Nass. Der ein oder andere mag vielleicht sogar kältere Orte aufsuchen. Doch nicht nur wir leiden unter der brennenden Hitze – auch unsere Tiere können an heißen Sommertagen leiden. Damit Sie es Ihrem vierbeinigen Liebling leichter machen können, zeigen wir, wie der Sommer mit Pferd am besten abläuft und welche Ausrüstung unverzichtbar ist.

Die Wohlfühltemperatur

Im Allgemeinen liegt die Wohlfühltemperatur bei Pferden zwischen minus 7 und plus 25 Grad Celsius. An besonders warmen Sommertagen kann diese aber durchaus überschritten werden. Dann gilt es einige Dinge zu beachten, damit der Kreislauf nicht kollabiert.

Kreislaufprobleme beim Pferd

Mensch wie Pferd können Kreislaufprobleme bei Hitze bekommen. Zeigen sich bei Ihrem Pferd also folgende Anzeichen, sollten Sie es unbedingt an ein schattiges Plätzchen bringen und nicht schneller als Schritttempo bewegen.

Prüfliste für Kreislaufprobleme:

  • Das Pferd schwitzt im Stehen oder Schrittgehen stark;
  • der Kopf hängt nach unten und die Muskeln wirken schwach;
  • das Pferd taumelt;
  • die Muskeln verkrampfen;
  • es frisst nicht;
  • die Körpertemperatur beim Pferd liegt über 38,7°C.

Zeigen sich diese Anzeichen und werden nach etwa einer halben Stunde im Schatten nicht besser, sollte unbedingt der Tierarzt gerufen werden. Es kann außerdem versucht werden, dass Pferd mit feuchten, kühlen Handtüchern abzukühlen.

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Arbeiten im Sommer

Für die meisten Menschen ist es ganz selbstverständlich auch im Sommer auf Arbeit zu gehen. Wir haben jedoch den Vorteil, dass wir uns nur selten in der prallen Hitze bewegen müssen – die meisten können sich doch in gekühlte Büro- und Arbeitsräume zurückziehen. Das Pferd kann das leider nicht, darum gibt es einiges zum Reiten bei Hitze zu beachten.

Anpassung an die Temperatur

Da Pferde im Verhältnis zu ihrer Muskelmasse nur eine sehr geringe Körperoberfläche haben, ist das Schwitzen zum Abkühlen leider nicht so effektiv wie beim Menschen. Deswegen sollte Arbeit in der prallen Mittagssonne möglichst vermieden werden. Ist das nicht möglich, kann der Schatten einer Reithalle oder der Bäume etwas Erlösung schaffen. Im Idealfall werden Trainingseinheiten jedoch auf die frühen Morgen- und späteren Nachmittags- bzw. Abendstunden verlegt.

Stark schwitzendes Pferd

Selbst starkes Schwitzen reicht beim Pferd zur Kühlung des Körpers oft nicht aus

Auch das Training ansich muss den Temperaturen angepasst werden. Spezifisch heißt das: keine langen Galoppeinheiten, stattdessen wird mehr Schritt geritten und vor allem regelmäßig Pausen eingelegt. Zudem sollten die Einheiten bei hohen Temperaturen besser eher kurz gehalten werden.

Nach dem Training

Ganz wichtig ist es, dass dem Pferd nach getaner (und auch während der) Arbeit viel Wasser zur Verfügung steht. So kann die ausgeschwitzte Flüssigkeit wieder aufgefüllt werden. Außerdem freuen sich die Vierbeiner sehr über eine kalte Dusche nach dem Training. Diese ist auf der einen Seite erfrischend und entfernt auf der anderen Seite auch juckende Schweißrückstände. Im Übrigen wird das saubere Pferd weniger von Fliegen geplagt.

Pferd an heißem Tag wird abgespritzt

Das tut gut – An heißen Tagen lieben die meisten Pferde eine erfrischende Dusche

Ernährung im Sommer

Da Pferde schwitzen wie die meisten anderen Tier auch, brauchen sie im Sommer wesentlich mehr Wasser. Es sollte ihnen möglichst den ganzen Tag zur Verfügung stehen – und das in großen Mengen. Da sich der Wasserbedarf um bis zu 80 Liter steigern kann, reicht ein kleiner Eimer im Regelfall nicht aus, um das Pferd zu tränken.

Wenn das Pferd schwitzt, gehen ihm außerdem wichtige Mineralien verloren. Deswegen sollte eine gesonderte Salzquelle auf der Koppel oder in der Box bereitstehen. Besonders eignet sich in solchen Situationen ein Salzleckstein fürs Pferd. Daran kann es sich nach eigenem Ermessen bedienen.

Achtung! Zusätzliches Mineralfutter ist ein No-Go. Die Vielzahl an unterschiedlichen Mineralien bringt den Haushalt aus dem Gleichgewicht und kann sich negativ auswirken. Normalerweise folgen Pferde ihrem eigenen Instinkt und bedienen sich je nach Bedarf eben am Leckstein.

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Auslauf und Sommerweide

Der Sommer auf Weide und Paddock kann schnell unangenehm werden – zumindest, wenn es nur wenige schattige Plätzchen gibt. In diesem Fall tut es vielen Pferden gut, wenn sie an besonders heißen Tagen im Stall (mit offenen Fenstern) bleiben können und lieber die kühlere Nacht draußen verbringen.

Fliegenschutz

Fliegen – diese nervigen, kleinen Insekten ärgern gerade im Sommer wohl jedes Lebewesen. Um die Pferde vor ihnen zu schützen, gibt es einige Maßnahmen. Zum einen sollten Koppel und Paddock jeden Tag abgeäppelt werden – so sammeln sich erst gar nicht so viele Fliegen. Außerdem hilft die Reduzierung stehender Gewässer gegen Stechmücken.

Auch ein entsprechendes Fliegenschutzmittel (am besten zum Sprühen) kann die kleinen Nervensägen (zumindest teilweise) fernhalten. Achten Sie dabei darauf, dass das Mittel spezifisch für Pferde geeignet ist.

Pferd mit Fliegenmaske und Fliegendecke auf der Koppel

Im Sommer hilft dem Pferd manchmal nur der Rundumschutz aus Fliegendecke und Fliegenmaske

Fliegendecke fürs Pferd

Ansonsten kann auch eine Fliegendecke den Sommer für Pferde um ein Vielfaches erträglicher machen. Die leichte Decke gibt es in verschiedenen Ausführungen für die Weide und fürs Reiten selbst. Sie besteht aus einem dünnen Stoff, der das Pferd (ähnlich wie unsere Kleidung) vor Mücken und anderem Ungeziefer schützt.

Übrigens: Bei besonders hartnäckigen Bremsen kann sich auch eine (dickere) Ekzemerdecke als nützlich erweisen.

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Pferde scheren gegen Hitze

Viele ältere Pferde und nordische Rassen haben auch im Sommer ein verhältnismäßig dickes Fell. Wenn die Temperaturen steigen, kann es bei ihnen deswegen zu Kreislaufproblemen kommen. Hier bewährt es sich, die Tiere im Sommer zu scheren, um einen besseren Temperaturausgleich zu gewährleisten.

Übrigens: Die Mähne zu flechten hilft den Pferden auch, nicht übermäßig zu schwitzen. Im Gegensatz zum Kurzhaarschnitt bleibt so die Fliegenabwehrfunktion erhalten, es kann aber dennoch frische Luft an den Hals.

Fazit: Das muss beachtet werden

Fassen wir also noch einmal kurz zusammen. Wenn möglich sollte die Arbeit in der Mittagshitze vermieden werden. Geht es gar nicht anders, ist ein schattiges Plätzchen die richtige Wahl. Dem Pferd sollte jederzeit eine große Menge an Wasser und ein Salzleckstein zur Verfügung stehen, da es viel schwitzt.

Stehen auf Paddock und Weide keine Bäume oder andere schattenspendende Gegenstände, ist die Box eine kühlere Alternative. Außerdem sollten Sie auf die Sonnenbrandgefahr und mögliche Anzeichen von Kreislaufproblemen achten – im Ernstfall muss hier ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Quellen

www.tipps-zum-pferd.de/pferd-sommer-hitze_tipp_380.html
www.tipps-zum-pferd.de/sonnenbrand-beim-pferd_tipp_48.html
www.reitarena.com/…/vertragen-pferde-hitze.html