Offenstall
So soll es sein: Wetterfester Offenstall mit Fressplatz und befestigtem Boden

Der Duft der Freiheit – Pferdehaltung im Offenstall

Der Offenstall kann ein Paradies für Pferde sein. Wenn er richtig umgesetzt ist, können sie hier nach Belieben toben, erkunden, futtern, schlummern und mit ihrer Herde Spaß haben. Wie die Gruppenhaltung im Offenstall gelingt und was dabei beachtet werden muss, erfahren Sie jetzt.

So sieht der Offenstall aus

Der Offenstall ist eine traditionelle und die einfachste Art der Gruppenauslaufhaltung. Er besteht aus einer Weide und / oder einem Paddock, auf dem sich ein überdachter Bereich als Witterungsschutz befindet. Die Pferde einer Herde können dabei selbst entscheiden, ob sie auf der Wiese grasen oder im Unterstand schlummern wollen.

Zusätzlich werden den Pferden Fressstände, Futterkrippen, Heuraufen und Wassertränken geboten, an denen sie sich frei bedienen können. So können sie je nach Belieben einfach das Pferdedasein genießen.

Nachteile des Offenstalls

Leider ist ein reines Offenstallkonzept mit dauerhaft offenem Stall so gut wie unmöglich. Aufgrund der sich ständig verändernden Witterungsbedingungen kann bei unbefestigtem Boden der Untergrund zu matschig werden so dass die Pferde in einen engeren befestigten Bereich eingezäunt werden müssen. Außerdem kann es auch mal passieren, dass die Pferde ihre gewohnte Freiheit nicht ein hergeben wollen und sich weigern vor dem Reiten eingefangen zu werden. Auch sind Pferde aus Offenstallhaltung manchmal extrem schmutzig oder bei Regenwetter auch nass. Damit fordert der Offenstall mehr von Pferdebesitzern als die einfache Boxenhaltung.

Offenstall auf Wiese

Der unbefestigte Auslauf dieses Offenstalls verwandelt sich bei Regenwetter in eine Matschfläche.

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Vorteile des Offenstalls

Der Offenstall ist an die natürlichen Bedürfnisse der Pferde angepasst. Er bietet viel Bewegung, ausreichend Sozialkontakt in der Herde, ein ganztägiges Futterangebot und Ruhe- bzw. Rückzugsmöglichkeiten. So können Verhaltensstörungen und Krankheiten effektiv vorgebeugt werden.

Der Pferdebesitzer kann ohne schlechtes Gewissen auch mal einen Tag pausieren und muss nicht befürchten, dass das Pferd in der Box schier durchdreht. Für Stallbesitzer stellt der gut angelegte Offenstall eine rationelle Alternative dar, weil die Arbeitszeit für Ausmisten und Versorgung der Pferde wesentlich geringer ist.

Was ist zu beachten?

Wichtig ist allem voran, dass die Fläche im Offenstall groß genug für die Herde ist. Dabei sollte man je erwachsenes Pferd mindestens 10m² Liegefläche, 50 -100m² wetterfester Paddock und optimalerweise etwa 0,5 ha Wiese bzw. Weidefläche einrechnen. Dabei muss die Weidefläche nicht zwangsweise offen an den Stall angebunden sein, sondern kann auch abgekoppelt sein – dann besteht der eigentliche Offenstall aus Paddock und Unterstand.

Hinzu kommt ein ausbruchsicherer Zaun, ausreichend Futterstände und Tränken für Pferde jeden Rangs und eine eindeutige Trennung zwischen Ruheplätzen und Auslauffläche. Letztere kann zum Beispiel durch engere Zugänge oder Unterschiede im Bodenbelag gekennzeichnet sein. So können die Liege- und Ruheflächen zum Beispiel mit Stroh eingestreut werden, während sich für den Auslaufbereich ein befestigter Sandboden anbietet.

Offenstall mit Lamellenvorhang

Der Lamellenvorhänge schützt den Innenbereich des Offenstalls vor Kälte, Hitze und Fliegen.

Die richtige Pflege

Der Offenstall muss wie die Weide und der Paddock täglich abgeäppelt werden. Falls ein freier Zugang zu einer Wiesenfläche besteht ist außerdem darauf zu achten, dass die Wiesenfläche nicht zu matschig ist, damit die Hufe geschont werden. Wenn möglich sollte immer ein Teil der Fläche geschont werden, sodass immer frische Wiese zur Verfügung steht.

Moderne Offenstallkonzepte

Das Konzept des Offenstalls gibt es schon lange, doch es entwickelt sich ständig weiter. Der Aktivstall und die Paddock Trails bzw. das Paddock Paradise versuchen der Natur so nah wie möglich zu kommen und Reiter und Pferd gleichzeitig möglichst viel Komfort zu bieten. Neue Konzepte befassen sich vor allem damit, wie Bewegungsanreize geschaffen werden können und sich das Pferdedasein so schön wie möglich gestalten lässt.

Die Gruppenhaltung im Offenstall

Es gibt einiges zu beachten, wenn man sein Pferd in eine schon bestehende Offenstall-Herde integrieren möchte. Die große Frage, die sich dabei stellt, ist: Passt mein Pferd zur Gruppe? Um das zu überprüfen müssen einige Faktoren vorab geklärt werden.

1. Ist mein Pferd gesund?

Alte und körperlich beeinträchtigte Pferde werden von vielen Herden gar nicht oder nur schwer akzeptiert. Das liegt darin begründet, dass sie im Falle einer Flucht die Herde verlangsamen würden. Wenn Ihr Pferd also schon ein Rentner ist, bietet es sich an, es in eine Herde einzugliedern, in der andere Pferde in ähnlich hohem Alter oder mit gleichartigen Beschwerden leben.

2. Ist mein Pferd ein Wallach?

Hengstige Wallache erweisen sich meist als schwierige Ergänzung für eine Herde. Sie bespringen die Stuten und nehmen es mit dem Bewachen oftmals zu ernst. Das kann nicht nur für die Artgenossen, sondern auch für Pferdebesitzer und den Wallach selbst zum Problem werden. In diesem Fall ist es unter Umständen besser, das Pferd in eine reine Wallachgruppe zu integrieren.

3. Welchen Rang hat mein Pferd?

Wichtig in der Pferdeherde ist es, dass eine sinnvolle Kombination aus rangniederen und dominanten Pferden zusammengeführt wird. Denn in einer Gruppe aus ausschließlich rangniederen oder dominanten Pferden kann es schnell zu Problemen kommen. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, Tiere unterschiedlichen Rangs zusammenzuführen – das eigene Pferd sollte dabei einen guten, ihm entsprechenden Platz in der schon vorhandenen Hierarchie einnehmen.

Fazit: Welches Pferd gehört in den Offenstall?

Wenn der Offenstall richtig umgesetzt ist, fühlt sich so gut wie jedes Pferd hier pudelwohl. Natürlich gibt es einige Ausnahmen, die berücksichtigt werden sollten. Wenn die Eigenheiten und persönlichen Vorlieben des Pferdes gegen einen Offenstall sprechen, ist es keine Schande eine andere Haltungsform zu bevorzugen. Denn das Wohl des Tieres steht immer im Mittelpunkt.

Quellen

www.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung#Offenstallhaltung
www.st-georg.de/…/der-offenstall-wenn-pferdetraeume-wahr-werden/
www.ridcon.de/de/offenstall/

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