Das Pferdeauge in Nahaufnahme
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Am Pferdeauge können Sie viel ablesen – wie sich Ihr Tier fühlt, aber auch, ob es krank ist. Lesen Sie hier alles zu typischen Krankheiten, Symptomatiken und mehr!

Das Pferdeauge: Probleme erkennen & zuordnen

Oft sagt man ja, dass das Auge der Spiegel der Seele sei. Doch nicht nur über den Charakter eines Tieres kann es viel aussagen, sondern auch über seine Gesamtgesundheit. Ist das Pferdeauge gereizt, gerötet oder tränt, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wir helfen Ihnen, diese zuzuordnen, und geben Tipps zur Pflege des Sehorgans.

Anatomie des Pferdeauges

Das Auge zählt zu den komplexesten Organen eines jeden Lebewesens. Denn durch es sehen wir und nehmen maßgeblich unsere Umgebung wahr. Der Grundaufbau ist bei den meisten Säugetieren ähnlich:

  • Hornhaut (Cornea): Schutzschicht, die den vorderen Teil des Auges umgibt
  • Iris: farbiger Teil, auch Regenbogenhaut genannt
  • Pupille: zentrale Öffnung, reguliert die Lichtmengen, die ins Auge gelangen (vergrößert sich bei Dunkelheit, verkleinert sich bei Helligkeit)
  • Linse: fokussiert einfallendes Licht auf die Netzhaut, verantwortlich für die Fernsicht
  • Netzhaut (Retina): wandelt Licht in elektrische Signale um
  • Sehnerv: leitet Signale an das Gehirn weiter
  • Glaskörper: geleeartige Substanz, welche die Form des Pferdeauges aufrechterhält
  • Lederhaut: um den Glaskörper herum, formgebend und sehr stabil
  • Wimpernkranz und Lid: externer Schutz vor Fremdkörpern
Anatomische Zeichnung eines Pferdeauges

Anatomie des Pferdeauges

So ist das Pferdeauge aufgebaut

Das Pferdeauge selbst sitzt seitlich am Kopf. Dadurch können unsere Huftiere tatsächlich fast 360° um sich herum sehen. Auch in der Ferne und nachts erkennen sie selbst kleinere Details – alles notwendige Voraussetzung in der freien Wildbahn, da sie Beutetiere sind. So können sie Gefahren frühzeitig wahrnehmen und ihnen entkommen.

Übrigens: Pferde sehen Farben. Jedoch können Sie das nicht mit unserer eigenen visuellen Wahrnehmung vergleichen. Denn sie erkennen nur drei Wellenlängen. Damit sind sie eher mit einer Farbblindheit zu vergleichen. Rot, Braun und Grün wirken dadurch sehr ähnlich.

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Gereizte Pferdeaugen erkennen

Während wir bei uns selbst schnell merken, wenn unsere Augen gereizt sind, ist es schwerer sich in den Körper eines Pferdes einzudenken. Darum ist es wichtig, dass Sie sich als Reiter und Besitzer regelmäßig das Pferdeauge ansehen und auf mögliche Symptome einer Entzündung achten. Dazu gehören:

  • ein- oder beidseitiger Augenausfluss (klar oder weiß bis gelblich, wässrig oder schleimig)
  • dunkle Krusten im Augeninnenwinkel
  • gerötete Bindehaut
  • geschwollene Bindehaut
  • Juckreiz (erkennbar durch Versuche sich am Auge zu scheuern)
  • zusammengekniffene Augen
  • Abwenden vom Licht (Lichtscheuheit)
  • Verstopfung des Tränen-Nasen-Kanals
Nahaufnahme eines braunen Pferdeauges

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Mehr als nur der Spiegel der Seele: Krankheiten am Pferdeauge erkennen und behandeln!

Alle diese Symptome können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Oft hat das Pferd nur einen Fremdkörper, etwa eine Fliege im Auge. Doch es können auch Anzeichen einer Bindehautentzündung oder gar von Parasiten sein. Wie Sie die Unterschiede erkennen und wann Sie unbedingt den Tierarzt kontaktieren sollten, haben wir in den folgenden Absätzen für Sie zusammengetragen.

Eine häufige Ursache: Fremdkörper im Auge

Sie kennen es wahrscheinlich selbst: Sie laufen gerade den Weg entlang oder unternehmen eine Fahrradtour und plötzlich gerät eine Fliege, ein Staubkorn oder einfach das eigene Haar ins Auge. Das ist nicht nur unangenehm, es reizt auch und kann noch Stunden später jucken und reiben. Beim Pferdeauge ist das nicht anders. Stellen Sie also fest, dass dieses tränt oder es oft geschlossen gehalten wird, dann sollten Sie es zuerst auf Fremdkörper untersuchen.

Öffnen Sie dazu sanft die Lider. Entdecken Sie eine Fliege oder Ähnliches, nehmen Sie ein sauberes Taschentuch zur Hand und versuchen Sie, diese sanft zu entfernen. Stellen Sie das Pferd nun am besten an einen staubarmen Ort, der auch vor Fliegen bestmöglich geschützt ist. Denn nichts ist schlimmer, als wenn in das bereits gereizte Auge wieder etwas eintritt.

An einem Pferdeauge sitzen jede Menge Fliegen

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Fliegen können beim Pferd im Auge ein störender Fremdkörper sein.

Zudem bringt ein solcher Fremdkörper immer auch einige Risiken mit sich und kann Auslöser schwerer Erkrankungen sein. So kann er beispielsweise die Hornhaut verletzen oder auch Bakterien an sich tragen. Behalten Sie darum das Organ unbedingt im Blick und untersuchen Sie es regelmäßig auf Gereiztheit.

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Verletzung rund ums Pferdeauge

Oft im Zusammenhang mit Fremdkörpern kann es auch zu einer Verletzung des Pferdeauges kommen. Diese kann sich sowohl am Lid, an der Linse als auch an der Hornhaut befinden. Eine Hornhautverletzung beim Pferd kann beispielsweise durch das Reiben an einer Wand oder den unglücklichen Kontakt mit einem Ast entstehen. Hier unterscheidet man drei Abstufungen:

  1. Hornhautabschürfungen: oberflächige Verletzung
  2. nicht-perforierende Verletzung: in die Hornhaut eindringende Wunde
  3. perforierende Verletzung: Hornhaut durchtrennend, bis in die Augenkammer reichend
Drei Isländer-Pferde stapfen auf die Kamera zu durch den Schnee

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Lange Mähnen können auch einmal ins Auge geraten

Umso tiefer die Verletzung ist, desto höher ist das Risiko eines dauerhaften Schadens. Vor allem, wenn die Hornhaut durchstochen wird, ist ein schnelles Handeln wichtig, denn sonst ist das Auge nicht mehr zu retten. Aber auch eine scheinbar harmlose Wunde ist ein leichter Nährboden für Bakterien und Infektionen und sollte entsprechend vom Tierarzt behandelt werden.

Achtung! Ein durchgängiges Symptom von Verletzungen in Augennähe ist, dass mehr Tränen und Augensekret gebildet werden. Das kann auch eine Verstopfung des Tränen-Nasen-Kanals zur Folge haben. Tritt also übermäßig Flüssigkeit aus, dann sollten Sie das unbedingt vom Tierarzt prüfen und ggf. diese Bahn einmal durchspülen lassen.

Eine Tierärztin untersucht das Auge eines Pferdes

Foto: © 135pixels, Quelle: Adobe Stock

Das Pferdeauge wird auf eine Verletzung untersucht.

Tränendes Auge beim Pferd: Allergien als Ursache

Gerade im Frühling und Sommer können manche Pferdebesitzer beobachten, dass die Augen ihrer Tiere häufiger tränen und scheinbar jucken. Das sind typische Anzeichen für eine Allergie – vor allem, wenn sie so periodisch auftreten. Bekannte Auslöser sind zum Beispiel die gleichen Pollen, die auch bei einigen Menschen zu Heuschnupfen führen.

Zudem reizen einige Sporen, die von Schimmelpilzen abgegeben werden, das Pferdeauge. Milbenkot und Staub können ebenfalls allergische Reaktionen nach sich ziehen. Wenn Sie also beobachten, dass eine Reizung des Auges saisonal auftritt, sollten Sie eine mögliche Allergie abklären lassen.

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Ein tränendes Pferdeauge, an dem Fliegen sitzen

Foto: © Peter Cripps, Quelle: Adobe Stock

Ein tränendes Pferdeauge kann durch eine Allergie ausgelöst werden.

Bindehautentzündung beim Pferd

In unglücklichen Fällen wird, wie schon beschrieben, das Pferdeauge so sehr durch einen Fremdkörper gereizt, dass sich andere Krankheiten ausbilden. Besonders häufig folgt eine Bindehautentzündung bzw. Konjunktivitis.

Hierbei entzündet sich die Schleimhaut durch Bakterien, Viren oder Pilze, die durch Staub, Fliegen o. Ä. in das Sehorgan geraten sind. Außerdem kann sie aber auch als Symptom einer anderen Erkrankung, wie etwa dem Pferdehusten oder der -grippe auftreten.

Ein braunes Pferd steht im Freien und hustet

Quelle: Adobe StockNadine Haase)

Husten kann unterschiedliche Ursachen haben

Ein deutliches Indiz für eine Bindehautentzündung beim Pferd ist es, wenn beide Augen gleichermaßen geschlossen gehalten werden, gerötet erscheinen und Tränen austreten. Das Sekret ist dabei in der Regel nicht klar, sondern – falls eine bakterielle Infektion zugrunde liegt – gelblich-eitrig.

Erkennen Sie hier Symptome wieder, ist es wichtig, den Tierarzt schnellstmöglich zu kontaktieren. Je nach Auslöser müssen Antibiotika, Salben oder auch eine mechanische Entfernung des Fremdkörpers vorgenommen werden. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, muss das Tier zudem von Artgenossen getrennt werden, da die Krankheit ansteckend ist.

Aus dem Pferdeauge eines Schimmels tritt gelbliches Sekret aus

Foto: © Marylène, Quelle: Adobe Stock

Gelbliches Sekret weißt auf eine bakterielle Infektion hin.

Periodische Augenentzündung beim Pferd

Wenn es um Krankheiten bei unserem Vierbeiner geht, ist die periodische Augenentzündung (Equine rezidivierende Uveitis) wohl eine der gefürchtetsten. Schließlich kann die früher als Mondblindheit beim Pferd bekannte Erkrankung unbehandelt bis hin zur Erblindung führen. Das Gefährlichste ist, dass sie oft lange unbemerkt bleibt, da es sich hierbei um einen schleichenden, sich wiederholenden Prozess handelt.

Die Ursachen einer periodischen Augenentzündung sind leider bis heute nicht geklärt. Über die Jahre wurden unterschiedliche Theorien aufgestellt. Oft wird angenommen, dass eine Autoimmunreaktion oder auch eine Leptospiren-Infektion zugrunde liegen könnte. Der genaue Auslöser scheint aber je nach geografischer Verortung zu variieren.

Die Symptome einer solchen Entzündung gleichen dabei den allgemeinen, die wir zuvor vorgestellt haben. Jedoch treten sie in Schüben auf. Jedes Mal wird dabei ein Teil des Pferdeauges zerstört.

Wichtig ist es darum, das Pferd bei einem Verdacht schnellstmöglich von einem Tierarzt untersuchen zu lassen. Die schon entstandenen Schäden können zwar nicht rückgängig gemacht werden. Es ist aber möglich, durch einen chirurgischen Eingriff oder auch eine medikamentöse Behandlung das Fortschreiten einzudämmen bzw. komplett aufzuhalten.

Die zugewachsene Augenhöle eines Pferdes, der Weichkörper fehlt, um den Kopf ist Zaumzeug gelegt

Foto: © Rdonar, Quelle: Adobe Stock

Entferntes Auge wegen einer periodischen Augenentzündung.

Weitere Ursachen für ein gereiztes Pferdeauge

Neben den genannten Erkrankungen gibt es noch einige weitere Ursachen für eine Reizung des Auges. So können zum Beispiel verschiedene Parasiten wie etwa der Augenwurm in das Organ eindringen. Sinnvoll ist es hier, vorbeugend regelmäßig Wurmkuren durchführen zu lassen. Welche hierbei wichtig sind und wie das abläuft, haben wir auch in diesem Beitrag festgehalten.

Zudem kann ein mechanischer Druck auf das Auge ausgeübt werden. Das ist zum Beispiel bei Brüchen im Kopfbereich der Fall, aber auch bei Tumoren. Hier gilt es, die Ursache schnellstmöglich, ggf. operativ behandeln zu lassen, um schlimmere Folgen zu vermeiden.

Unabhängig ob Hornhaut- oder Bindehautentzündung beim Pferd oder eine ganz andere Ursache: Allgemein ist es entscheidend, bei Auffälligkeiten den Tierarzt zu kontaktieren. Dieser wird ausführliche Untersuchungen wie etwa eine Druckmessung, Ultraschall und Laboranalysen durchführen. So können ernsthafte Erkrankungen schnell und sicher ausgeschlossen werden und Ihrem Pferd kann genau die richtige Therapie zugutekommen.

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Weiterführende Links:
www.kernkompetenz-pferd.de/pa-die-periodische-augenentzuendung/
www.pferdeauge.de/hornhautentzuendung/
www.cavalluna.com/…/das-pferdeauge
www.pferdefluesterei.de/pferdeanatomie-pferde-augen/

Ein Kommentar zu “Muskulatur beim Pferd: Verspannungen erkennen und lösen”

  1. Anke Schmidt sagt:

    Hallo mein Pferd hat eine Muskel Verhärtung vor dem Wiederriss RICHTUNG Ko Abwärts bis runter Schulter. Eine aüßert ungewöhnliche Stell,ausgelöst durch ein klemmen 6/7 Halswirbels. Wer hat Erfahrung damit kann uns helfen?